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Trauer um Hans-Dieter Kunze Trauer um Hans-Dieter Kunze: Neugierig und geschichtsinteressiert

Von Sven Gückel 08.03.2018, 11:47
Hans-Dieter Kunze
Hans-Dieter Kunze Christel

Jessen - Nach langer Krankheit verstarb am Samstag, 3. März, im Alter von 66 Jahren der langjährige Mitarbeiter der Mitteldeutschen Zeitung Hans-Dieter Kunze. Oft unter dem Kürzel „hdk“ schreibend wurde er ab 1990 den Zeitungslesern im Altkreis Jessen und darüber hinaus zur festen Größe.

Dabei war der in Lebusa aufgewachsene Kunze kein gelernter Journalist, sondern von Hause aus Diplom-Ingenieur für Landmaschinentechnik. Studiert hatte er an der TU in Dresden. Nach einem kurzen Intermezzo als Berufsschullehrer in Hohenbucko kam Hans-Dieter Kunze schließlich zum damaligen LTA Gerbisbach, in dem er bis zur politischen Wende von 1989/90 im Bereich der Produktion tätig war.

„Schon damals pflegte Dieter eine besonders innige Beziehung zur Fotografie“, blickt der Jessener Rechtsanwalt Bernd Woick, ein langjähriger Freund und Weggefährte des Verstorbenen, zurück.

Wann immer möglich, griff Hans-Dieter Kunze zur Kamera, um die geschossenen Bilder wenig später im eigenen Kellerlabor zu entwickeln. Diese Leidenschaft führte ihn schließlich zur journalistischen Tätigkeit. Bis 2002 arbeitete Kunze als Redakteur für die Elbe-Elster-Rundschau, später war er als freier Mitarbeiter für die Mitteldeutsche Zeitung und die Märkische Allgemeine tätig.

Was den Kollegen, aber auch den Lesern seiner Beiträge besonders in Erinnerung bleibt, ist vor allem sein Engagement bei Themen zur Orts- und Heimatgeschichte. „Dann hat er sich intensiv dahinter geklemmt, hat jedes Detail beleuchtet“, erinnert sich seine einstige Rundschau-Kollegin Birgit Rudow, die darüber hinaus seine hilfsbereite Art schätzte.

Als Beispiel für sein journalistisches Wirken nannte sie die Geschichte des im Zweiten Weltkrieg über der Glücksburger Heide abgeschossenen alliierten Fliegers, dessen Identität auch mit Kunzes Hilfe aufgeklärt werden konnte.

Einen Namen bei der Aufarbeitung von Heimatgeschichte machte sich Hans-Dieter Kunze auch als Redakteur des „Heimatkalenders für das Jessener Land“. „Ohne ihn würde es diese Publikation in ihrer heutigen Form nicht geben“, erinnert sich der gegenwärtige Redakteur des Kalenders Lothar Günther.

„Gemeinsam mit Anne-Katrin Weiner hat Dieter Kunze zunächst das gemeinsame „Flutbuch“ nach der Hochwasserkatastrophe von 2002 herausgegeben und anschließend mit ihr auch die Heimatkalenderidee wieder zum Tragen gebracht.

Zuvor hatte Lothar Günther etliche Jahre mit Hans-Dieter Kunze in der Jessener Redaktion der Rundschau gearbeitet. Er bescheinigt seinem Kollegen „hdk“, dass dieser neben seiner fotografischen Arbeit auch „ein Naturtalent als Schreiber von absoluter Stilsicherheit“ gewesen sei. „Solche Begabung ist selten, und wir werden sie in der journalistischen Landschaft der Region und darüber hinaus sehr vermissen, wie den Menschen Hans-Dieter Kunze überhaupt“, fügt Lothar Günther hinzu. (mz)