Tradition Tradition: Feuerwehren stellen in Battin neuen «Riesen» auf
BATTIN/MZ. - Zwei lange Stuhlreihen hatten am Nachmittag des 1. Mai die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Battin an ihrem Dorfgemeinschaftshaus aufgestellt. Die füllten sich schnell mit Seniorinnen und Senioren. Die jungen Schaulustigen standen lieber. Vor ihnen auf der "Bühne" lag noch ungeschmückt ein 14 Meter langer, glatt gehobelter Fichtenstamm. 50 Stunden war der zuvor von Wehrleiter Henry Rohnke auf das jetzige Maß "getrimmt" worden. "Der war ursprünglich doppelt so dick", berichtete er von der Mühe, die dieses Stück Holz ihm bereitet hatte. Und obwohl solcherart bearbeitet, ist es wohl der größte Maibaum, den Battin je gesehen hat. Und er sucht auch in der Umgebung seinesgleichen.
Immerhin mussten 20 kräftige Männer aufgeboten werden, um den Riesen aus der Waage- in die Senkrechte zu befördern. Vorher aber trugen die Floriansjünger in einem festlichen Zug den grünen Maikranz an den Zuschauern vorbei, um ihn als Krone zu befestigen. An der Aktion beteiligten sich alle Feuerwehren des Bereiches III, also auch die von Rade, Grabo und Kleindröben.
Während vorn die Vorbereitungen auf den großen Moment liefen, erinnerten sich die auf den aussichtsreichen Plätzen Sitzenden einige Jahre zurück. "Früher, als wir noch bei der LPG waren, da mussten wir immer nach Jessen fahren am 1. Mai", erzählte Martchen Schumann. "Aber das hier ist einfach schön. Die lassen sich immer was einfallen, damit wir uns freuen. Im vergangenen Jahr kam sogar eine Trachtengruppe", schwärmte sie. Auch in diesem Jahr hatten neben der Hauptattraktion, dem Aufstellen des Maibaumes, die 28 Kameraden der Battiner Feuerwehr, darunter 16 Aktive, noch einiges für Jung und Alt in petto. Kaffee und Kuchen natürlich, einen Alleinunterhalter aus Jessen, aber auch Katapult schießen mit Wasserbomben, das Maifeuer und zu späterer Stunde das Feuerwerk, welches genau wie das Fest selbst zum fünften Mal stattfand.
Inzwischen hatten die Kameraden Aufstellung genommen und das Sicherungsseil, welches an einem Kran befestigt war, zog straff. Wehrleiter Rohnke gab das Kommando und los ging es. Stück um Stück erhob sich der wie lackiert glänzende Stamm in die Höhe, befördert von einem perfekt organisierten Team. 1,8 Tonnen allein bewegt durch Muskelkraft das war schon sehenswert. Gebannt schauten alle auf das Schauspiel. Rene Waldmann von der einheimischen Wehr wartete derweil auf seinen Einsatz. Ihm sollte die Ehre zuteil werden, am Ende, wenn der Stamm seine Position erreicht hat, das Sicherungsseil in rund zehn Metern Höhe durchzuschneiden.
Doch noch war es nicht soweit und so konnte er auf der Hebebühne stehend ein wenig plaudern: Im vergangenen Jahr sei er auf den alten Maibaum mit Steigeisen hoch geklettert. Das ginge hier bei dem Neuen schon deshalb nicht, weil die Eisen gar nicht um den Stamm kämen, so dick sei der. Außerdem, so Waldmann, würde er garantiert abrutschen, so glatt und hart sei seine Oberfläche. Daher gehe er heute mit dieser Technik ans Werk. Auf die können die Battiner zurückgreifen und sind, wie ihr Wehrleiter versicherte, stolz und der Stadt Jessen dankbar dafür. Auch auf diese moderne Ausstattung führt Rohnke den Zulauf an Mitgliedern zurück. Dadurch gelang es, den Altersdurchschnitt der Kameraden von 48 auf 42 Jahre zu senken.
Der Baum, der unter dem Beifall der Anwesenden noch ein wenig in der Halterung wippte, stand im nächsten Moment kerzengerade und still. Der Wind spielte mit den bunten Bändern am Kranz. Vier Jahre werde solch ein Baum als Maibaum genutzt, hatte Rene Waldmann verraten. Dann müsse er eigentlich durch den TÜV. Diesen Aufwand schenkten sich die Battiner und stellten lieber einen neuen auf. Der hier jedenfalls kann sich sehen lassen.