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Tour von Antwerpen bis in die Ardennen

09.06.2008, 18:09

Jessen/MZ/may. - Da man den ersten und den fünften Tag für die An- beziehungsweise Abreise benötigte, standen für Besichtigungen selbst drei Tage zur Verfügung. Diese Zeit wurde sehr intensiv genutzt. So war am zweiten Tag eine Führung durch Antwerpen vorgesehen. Die Stadt steht für Mode, Kunst, Museen, Peter Paul Rubens, Literatur und Diamanten. Man sagt, ein Diamant habe einen Schliff mit 57 Facetten, und so viele Attraktionen habe auch Antwerpen zu bieten.

Zu den Anlaufpunkten gehörten der Bahnhof mit seiner vieretagigen Kuppel und den 200 Sorten Marmor, die in dem Gebäude Verwendung fanden. Ebenso das Diamanten- und das Viertel der jüdischen Bevölkerung (dort leben 25 000 Juden, die größte Anzahl nach Israel und New York). Nicht ausgelassen wurden natürlich der Hafen an der Schelde - der Fluss ist statt überbrückt vielerorts untertunnelt, so gibt es beispielsweise eine Eichenholz-Rolltreppe aus dem Jahre 1933, die 32 Meter in die Tiefe führt - und der Grote Markt.

Auf diesem ist auch der Brabo-Brunnen zu finden, welcher Bezug nimmt auf die Legende um die Stadtgründung Antwerpens (Handwerfen). Die Brunnen-Figur zeigt den Helden Silvius Brabo, wie er die abgehackte Hand des von ihm besiegten Riesen Druon Antigon in die Schelde wirft. Der Riese hatte von vorbeifahrenden Schiffern Wegzoll verlangt. Konnten sie nicht zahlen, hackte er ihnen die rechte Hand ab.

Noch am selben Tag erkundeten die Besucher aus Jessen und Umgebung das über tausend Jahre alte Brüssel, das aus 19 selbständigen Stadtteilen mit eigenen Bürgermeistern besteht. In der Hauptstadt des Landes ist übrigens auch der beliebteste Belgier daheim - das Manneken Pis. Zu den Sehenswürdigkeiten, die die DRK-Gruppe in Augenschein nahm, gehörte natürlich auch das Weltausstellungsgelände von 1958 mit dem Atomium. Es ist 109 Meter hoch und besteht aus neun Kugeln mit je 18 Metern Durchmesser, die mit durchschnittlich drei Meter starken Rohren verbunden sind, in denen sich Rolltreppen beziehungsweise in der Mitte ein Lift befinden. In einer Kugel ist ein Café untergebracht, in einer anderen ein Kinderhotel mit kugelförmigen Betten.

Gent und Brügge hießen die Ziele für Marion Richter und ihre Reisegruppe am dritten Ausflugstag. Im wunderschönen Brügge wurden eine Grachtenfahrt unternommen und der Beginenhof besucht. Bei den Beginenhöfen handelte es sich um Gründungen frommer Bauerntöchter. Aus dieser religiösen Gemeinschaft konnten die Frauen jederzeit wieder austreten. Die letzte Begine von Brügge starb 1923.

Die Genter Einwohner werden etwas spöttisch auch als Strickträger bezeichnet. Unter Karl V. lehnten sich die selbstbewussten Genter gegen eine Steuererhöhung auf, was eine Bestrafung nach sich zog. Der Kaiser ließ 50 Bürger barfuß durch die Stadt treiben, bekleidet nur mit einem Stück weißen Leinen und einem Strick um den Hals. Zum Genter Fest wird diese Begebenheit nachgespielt.

Am Tag Nummer vier ging es in die Ardennen. Eine Station war die Stadt Namur, an Sambre und Maas gelegen. In ihr hat der Ministerpräsident der wallonischen Region seinen Sitz. Besucht wurde die Zitadelle, von der man einen herrlichen Blick auf die Ansiedlung und die Flüsse hat. Ebenfalls angesteuert wurde Durbuy, die kleinste Stadt Belgiens und eine Perle der Ardennen. Der Name des Ortes setzt sich übrigens zusammen aus Dur für hart und Buy für Buchsbaum.