Theaterregisseur aus Jessen Theaterregisseur aus Jessen: Mario Matthias gefeierter Regisseur in Bern und Graz

Rehain - Während gleichaltrige Klassenkameraden lange überlegten, wohin sie der berufliche Weg einmal führen soll, stand für Mario Matthias aus Rehain die Richtung schon früh fest. Bereits als Kind erträumte er sich eine Karriere als Filmregisseur. Diesem Ziel rückt er auf eine etwas andere Weise inzwischen sehr nahe.
Von den Brettern, die die Welt bedeuten, spricht man gern unter Schauspielern. Zum Ausdruck bringen sie damit ihre Liebe zum Theater, das nach Aussage der Akteure einen eigenen Charme versprüht, mit der Welt des Filmes kaum vergleichbar ist.
In diese Welt einzutauchen, hat auch Mario Matthias geschafft. Der 32-Jährige, der seine familiären Wurzeln in Rehain hat, feierte unlängst in der Schweiz ein erfolgreiches Regiedebüt und durfte sich dabei zugleich über das Lob der Theaterkritiker freuen.
Den Grundstein seines ersten Erfolges legte Matthias am Gymnasium Jessen. Sein einstiger Klassenlehrer Bernd Scheibe und Cosima Schmidt, in deren Theatergruppe er spielte, erkannten früh die Leidenschaft, die in Matthias für das Spiel auf großer Bühne brannte. „Bernd Scheibe hat mir immer wieder Mut gemacht, mich aufgefordert, mein Engagement in die Tat umzusetzen“, blickt der junge Mann dankbar zurück.
Dass es von der Entscheidung für ein Studium der Theater- und Medienwissenschaften bis hin zum Agieren als Regisseur ein langer Weg ist, war Mario Matthias von Beginn an klar. Das theoretische Wissen, das er während der Hörsaalaufenthalte vermittelt bekam, reichte ihm aber schon bald nicht mehr.
„Ich brannte darauf, meine Ideen endlich in der Praxis umzusetzen“, beteuert er. Schon während der Studienzeit suchte er deshalb Möglichkeiten, sich zu beweisen. So belegte er zusätzlich einen Kurs in Regiearbeit und gründete gemeinsam mit Studienfreunden ein Experimentaltheater. „Eine tolle Erfahrung, die ich bis heute nicht missen möchte“, bekennt Matthias.
Darüber hinaus hospitierte er in den Semesterferien an den Staatstheatern in Nürnberg und Schwerin. Von nun an gab es für ihn kein Halten mehr. „Ich wusste jetzt genau, was ich wollte. Regie war mein großes Ziel. Um dem wenigstens etwas näher zu sein, arrangierte ich für die nächsten Semesterferien gleich wieder eine Regiehospitanz“, gibt Mario Matthias Einblick in seine jüngere Geschichte.
Mit einem Diplom in der Tasche ebnen sich aber längst nicht alle Wege. Diese Erfahrung musste auch Mario Matthias machen, nachdem er 2011 die Universität nach erfolgreichem Abschluss verließ. Mehr als einhundert Bewerbungen schickte er in 18 Monaten ab. Um die Wartezeit auf ein Engagement nicht sinnlos verstreichen zu lassen, nahm Matthias einen Gastvertrag in Lübeck an, arbeitete hierbei unter anderem am Stück „Warten auf Godot“ mit.
In der Zwischenzeit erhielt er zwei Zusagen für ein Vorstellungsgespräch. Interesse an einer Zusammenarbeit mit ihm hatten das Staatstheater Cottbus und das Konzerttheater Bern bekundet. Entschieden hat sich Matthias für das Angebot aus der Schweiz.
Ein aus mehrfacher Hinsicht folgerichtiger Schritt. „Sie unterbreiteten mir einen langfristigen Vertrag als Regieassistent und betonten, dass im Hause ein Generationswechsel ansteht, was meine Chancen natürlich erhöhte“, sagt er.
Inzwischen hat Matthias seinen Lebensmittelpunkt ganz nach Bern verlegt. Unterstützt und gefördert durch Schauspieldirektorin Iris Laufenberg durfte er frühzeitig sein Können beweisen und erste, kleine Erfolge feiern, unter anderem mit Stücken wie „Fred und Franz“ von Arno Carmendisch oder „Die lächerliche Finsterheit“ von Wolfram Lotz.
Seinen wirklichen Durchbruch aber vollzog er am Schauspielhaus Graz, wohin er kurzzeitig wechselte. Mit den auch im deutschen Fernsehen bekannten Schauspielern Margarete Tiesel, Franz Solar und Johannes Silberschneider, einer grandiosen Besetzung, die er selbst „als Geschenk“ betrachtet, inszenierte er „Die Wunderübung“, eine Komödie, die von Kritikern und Publikum gleichsam gefeiert wurde. (mz)