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Technikschau in Axien Technikschau in Axien: «Harley» für Treckerfahrer

Von H.-Dieter Kunze 16.06.2004, 15:25

Axien/MZ. - Zum ersten Bulldog-Treffen wurde nach Axien eingeladen. Hunderte von Besuchern kamen, um vor allem historische, aber auch moderne Nutzfahrzeuge und Autos zu bestaunen. Die Organisation lag in den Händen des Axieners Timo Kondritz und seiner Kumpels. Die Stars der Technik-Schau waren zweifelsohne die liebevoll restaurierten Traktoren der Marke Lanz-Bulldog.

Dumpf tuckerten sie vor sich hin, bliesen Diesel-Rauchringe aus ihrem Auspuff in die Luft. So mancher der Besucher, vor allem männliche, nutzte die einmalige Chance und ließ sich auf dem Fahrersitz mal so richtig durchschaukeln. "So ein Treffen wollte ich schon immer mal veranstalten. Vier Jahre alt ist die Idee mindestens", schwärmte Hauptorganisator Timo Kondritz aus Axien. Für ihn, den gelernten Metallbauer, und seine Freunde begann die "heiße Phase" des ersten Bulldog-Treffens Anfang dieses Jahres. "Ohne meine Kumpels, Sponsoren, den Heimatverein Axien und Gastwirt Jens Rieschke von der "Friedenseiche" hätte ich das bestimmt nicht geschafft", freut er sich über die Unterstützung. Er selbst ist Mitglied im Bulldog-Klub Lindena bei Finsterwalde, einer Lanz-Hochburg.

Rund 50 Nutzfahrzeuge und landtechnische Maschinen waren auf dem Gelände um das Freibad ausgestellt worden. Zu sehen waren unter anderem der gute alte "Pionier", der "Famulus", ein Lkw S 4000-Z, aber auch modernste Mähdrescher. Ein Autohändler aus der Region nutzte die Gelegenheit, mit aktuellen Pkw-Modellen zu kontern. Hans-Joachim Fiedler aus Rade präsentierte seinen Traktor Fahr D 90, Baujahr 1954. Den hat er in Hunderten von Stunden selbst wieder hergerichtet. "Der hat sogar Tüv", verkündet der Besitzer stolz. Timo Kondritz nennt einen Traktor Hanomag WD, Baujahr 1927, sein eigen.  Mit diesem Gefährt war er natürlich an der großen Ausfahrt durch Axien beteiligt. Lanz-Freunde, so aus Lindena und Leipzig, nutzten die Gelegenheit zum Fachsimpeln und zeigten Gästen auch, wie ein Bulldog gestartet wird. Erst mit einer Lötlampe den Glühkopf aufheizen, dann das Lenkrad herausnehmen und damit die Schwungscheibe "anpendeln". Und schon sprang der Motor an. Lanz-Bulldogs wurden mit einem Einzylinder-Motor ausgerüstet, vom kleinsten Modell bis hin zur Straßenzugmaschine "Eilbulldog" mit 45 km / h Höchstgeschwindigkeit und 55 PS Leistung. Hergestellt wurden sie alle zwischen 1928 und bis nach Kriegsende von der Heinrich Lanz AG Mannheim. Heute sind sie ziemlich rar. Lanz-Bulldog-Klubs gibt es in ganz Deutschland. Bei mehr als 100 Treffen präsentieren sie jedes Jahr ihre schwergewichtigen "Lieblinge".

Vom "Lanzfreunde Sachsen" e.V. war Walter Apitius aus Leipzig mit seinem 25er Lanz, Baujahr 1938, in Axien dabei. Den fand er vor etwa 25 Jahren mit Frostschaden auf einem Bauerngehöft und baute ihn wieder auf. Etwa 30 Lanz-Treffen besucht der Leipziger pro Jahr mit seinem Gefährt. "Mehr schaffe ich nicht", meinte er achselzuckend. Auf die Frage, was denn nun den besonderen Reiz an diesem Traktor ausmache meinte er: "Es ist eben ein Bulldog, zäh und unverwüstlich wie der gleichnamige Hund." Ein anderer brachte es auf den Punkt: "Was für die Biker die Harley, das ist für uns Trecker-Fans der Lanz."