Tagesstätte Tagesstätte: 60.000 Euro für die Elbspatzen

Elster/MZ - Riesengroß war die Freude in Elster: Vom Deutschen Kinderhilfswerk erhielt die Kindertagesstätte „Haus der kleinen Elbspatzen“ am Donnerstag einen überdimensionalen Scheck über 60.000 Euro. Überbringer war Michael Kruse, Regional-Koordinator beim Deutschen Kinderhilfswerk mit Sitz in Berlin.
Hilfsbereitschaft ungebrochen
Der nicht unerhebliche Betrag ist zweckbestimmt für den Wiederaufbau der neuen Kindertagesstätte, die durch das Elbehochwasser im Juni stark beschädigt wurde. Die Übergabe fand statt im Ausweichquartier in der Molkereistraße. Da, wo die Vorschul- und Hortkinder einst untergebracht waren und es bis zur restlosen Beseitigung aller Flutschäden an der neuen Einrichtung noch sein werden. Janet Leder, Leiterin vom „Haus der kleinen Elbspatzen“ und Peter Müller (Freie Wähler), Bürgermeister der Stadt Zahna-Elster, nahmen die Zuwendung bewegt und dankbar entgegen.
„Nicht nur das Materielle zählt. Der Scheck ist zugleich ein moralischer Beweis dafür, dass die Welle der Hilfsbereitschaft und die Solidarität für die Flutopfer ungebrochen ist“, sagte Müller. Auch Janet Leder, ihr Erzieherteam und nicht zuletzt die betreuten Kinder sind dankbar für jede Hilfe und Unterstützung, die ihnen zuteil wird. „Einerseits sind wir froh, dass wir hier erneut untergekommen sind und der neue Besitzer der Immobilie so viel Verständnis und Herz hatte. Trotzdem möchten wir verständlicherweise so schnell als möglich wieder raus, zu schön und sehr viel geräumiger ist unser neues Domizil“, so ihre Meinung.
Ziel ist es, möglichst noch in diesem Jahr wieder „den Rückzug“ zu bewältigen. „An uns soll es nicht liegen, wir sind eine engagierte Truppe“, versicherte Janet Leder. Viele Erzieherinnen und Eltern hätten schon ihre Bereitschaft signalisiert, wenn es sein muss, bis kurz vor Heiligabend und auch zwischen Weihnachten und Silvester zu helfen. Die Spende vom Deutschen Kinderhilfswerk für die Elsteraner Einrichtung kam nicht ganz aus „heiterem Himmel“. Vielmehr hatte man von vielfältigen Hilfsfonds für Flutgeschädigte gehört und gelesen. Mit Hilfe der Stadtverwaltung Zahna-Elster wurden schließlich die Fäden zum Kinderhilfswerk geknüpft.
Regional-Koordinator Kruse erläuterte Einzelheiten: „Wir alle waren tief bewegt, als wir die Bilder von den immensen Flutschäden im Juni immer wieder in den Nachrichten hörten und sahen.“ So wurde der Sonderfonds „Fluthilfe für Kindereinrichtungen“ eingerichtet. Kindergärten, Jugendfreizeitstätten, Kinder- und Jugendprojekten sowie Spielplätzen soll nach dem Hochwasser beim Wiederaufbau geholfen werden. Das renommierte Unternehmen „Ferrero“ statte den Sonderfonds mit insgesamt 300.000 Euro aus. Zweckgebunden für Kindereinrichtungen sollte das Geld verwendet werden. „Wir teilten diese Summe durch fünf und wählten besonders schlimm betroffene Objekte aus“, erläuterte Michael Kruse in Elster.
Große Summe geteilt
Schließlich entschied man sich für Einrichtungen im bayerischen Rosenheim, Caaschwitz im Landkreis Greiz, Gera-Zwötzen in Thüringen und Halle/Saale sowie Elster in Sachsen-Anhalt. Persönliche Kontakte wurden aufgenommen, Ziel war eine unbürokratische und schnelle Hilfe durch das Deutsche Kinderhilfswerk.
Auch viele Privatpersonen und weitere Unternehmen unterstützten den Verein. So wurden in jeder Rossmann-Filiale Spendenbehältnisse aufgestellt. Fast ausschließlich durch den Einwurf von Hartgeld kam eine immense Summe zusammen. Deutschlandweit seien insgesamt etwa 60 000 Spendendosen von Betrieben und Einrichtungen für die Fluthilfe im Einsatz. Das Deutsche Kinderhilfswerk ruft auch weiter zu Spenden für Kindertageseinrichtungen und Spielplätze in den Hochwassergebieten im Süden und Osten Deutschlands auf (siehe „Rechte von Kindern ...“).
Der Aufenthalt von Michael Kruse in Elster war zwar sehr kurz. Der Mann vom Kinderhilfswerk wollte schnell wieder an seinen Arbeitsplatz nach Berlin zurück. Immerhin war noch Zeit für einen Besuch auf der Baustelle am „Haus der kleinen Elbspatzen“ in der Wilhelm-Pieck-Straße. „Wir wissen nun, das Geld ist hier in Elster gut angelegt“, so Kruse zum Abschied.