Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür: "Wir"-Verein lockt vor dem Karneval mit großem Kostümfundus

Jessen/MZ - Der Karneval macht’s möglich: Harry Potter und Pippi Langstumpf treiben gemeinsam Unfug. Alles, was sie dafür brauchen, gibt es beim „Wir“-Verein in der Jessener Robert-Koch-Straße 16 auszuleihen. Davon lassen sich am Samstag viele Besucher überzeugen, die den „Tag der offenen Tür“ nutzen, um sich im kultur-touristischen Mehrgenerationshaus umzuschauen.
Eldorado für alle Jecken
Als „Raum der Verwandlungen“ könnte man jenes Zimmer im ersten Obergeschoss bezeichnen, in dem mehr als 500 Kostüme bereithängen – in allen Größen, für alle Altersgruppen – ein echtes Eldorado für Narren. Während Klein-Lara dort als Elfe ihre ersten Faschingsabenteuer herbeisehnt, kann Opa Horst als „Ritter ohne Furcht und Tadel“ oder als Pirat ganz andere Eroberungen ins Auge fassen. Allerdings sollte man nicht allzu lange mit dem Aussuchen warten, denn trendige Outfits sind besonders gefragt.
Doch nicht nur in der fünften Jahreszeit stehen die Türen zu diesem außergewöhnlichen Kostümfundus offen. Auch wer Motto-Partys zu Geburtstagen oder Schulabschluss-Feten plant, findet hier gewiss manches passende Stück.
Viele Teile selbst genäht
Den Großteil der Gewänder haben die Landfrauen vom „Wir“-Verein selbst genäht oder Second-Hand-Kleidung auf originelle Weise umgestaltet. Eva Reinel und Anna Dargel zeigen sich an der Nähmaschine dabei besonders kreativ. Sie verzieren mit Rüschen und Pailletten, fertigen mit viel Fantasie die schönsten Ballkleider für Burgfräuleins und Prinzessinnen. Auch hungrigen Vampiren und Raubkatzen sowie fröhlichen Maikäfern und Clowns wird von Kopf bis Fuß Maß genommen. „Wir haben einen großen Fundus zur Auswahl, doch wenn jemand besondere Wünsche hinsichtlich des Kostüms hat, versuchen wir auch, die zu erfüllen“, versichert Eva Reinel. Mit Nadel und Faden ist sie übrigens so geschickt, dass auch einige Schüler der Sekundarschule Jessen-Nord bei ihr das Abc des Schneiderns in einer Arbeitsgemeinschaft erlernen.
Die kleine Josephine Fritzsching aus Annaburg erspäht ihr Lieblingskostüm, will aber trotzdem noch eine lustige Maske basteln: „Wir haben uns schon Pippi Langstrumpfs Outfit reservieren lassen“, verrät Mutti Isabell. Sie freut sich, dass der Kostümwunsch ihrer Tochter in Erfüllung geht, ohne dass sie etwas Neues kaufen und viel Geld bezahlen muss. Nur ein relativ geringer Obolus ist für die Ausleihe zu entrichten. Wenn am 25. Februar in der Kita „Abenteuerland“ in Annaburg zum Fasching eingeladen wird, verwandelt sich die sonst etwas schüchterne Josephine gewiss zur quirligen Pippi Langstrumpf, die mit ihren Freunden lustig feiert.
Persönliche Sorgen
„Schön, wenn Kinder vergnügt sein können, auch wenn Erwachsene oft so ihre Sorgen haben“, sagt Isabell Fritzsching. Die 22-Jährige erzählt über ihr Bemühen, eine Arbeitsstelle im Handel zu finden. „Das ist schwer, denn bisher konnte ich noch keine Ausbildung absolvieren. Die Chancen, einen Platz zu bekommen, sind für eine alleinerziehende Mutter mit einem kleinen Kind nicht gerade gut, das schreckt Lehrbetriebe und Arbeitgeber ab“, berichtet sie über ihre Erfahrungen. Allerdings hegt Isabell jetzt Hoffnung: Das Job-Center will ihr zu einer „geförderten Ausbildung“ verhelfen. „Ich bin sehr daran interessiert und hoffe, dass es bald klappt.“

