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Hospital Stiftung aus Zahna-Elster will Flächen kaufen

Wozu die Zahnaer das Land benötigen.

Von Ute Otto 11.08.2021, 08:48
Hospital Zahna. Hier wurden früher die Alten betreut.
Hospital Zahna. Hier wurden früher die Alten betreut. (Foto: Tominski)

Zahna - Die Stiftung „Das Hospital zum Heiligen Geist“ Zahna sucht größere Grundstücke und Ackerland zum Kauf. „Wir haben Geld auf der Bank, aber dafür gibt es ja keine Zinsen mehr. Wir dürfen aber nur auf die Erträge zurückgreifen“, erklärt Ortsbürgermeister Johannes Schneider (CDU), der zusammen mit dem Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde, Matthias Schollmeyer, und unter Aufsicht eines Kuratoriums das Stiftungsvermögen verwaltet.

Begehrtes Gut

Dass es ein schwieriges Unterfangen ist, in einer Zeit wo allerorten Investoren, aber auch Landwirte die Hände nach Agrarimmobilien ausstrecken, weiß Schneider auch. „Bei Acker haben Landwirte immer das Vorkaufsrecht.“ Im vergangenen Jahr sei die Stiftung nach anstrengenden Preisverhandlungen ganz dicht dran gewesen an einem Flächenkauf, doch letztlich habe ein Landwirt doch zugegriffen.

Dass Eigentümer selbstlos Ländereien an Stiftungen übertragen, auf dass diese die Grundstücke dann verpachten können, ist heutzutage sehr, sehr selten. Aber das waren die Anfänge auch der Zahnaer Hospitalstiftung, die - 1336 von Gerhard von Wederen gegründet - zu den ältesten Stiftungen in Deutschland gehört.

Alte und gebrechliche Menschen, die selbst nicht mehr wirtschaften konnten und keine Nachfahren hatten, die sie versorgen, haben seinerzeit in Hospitälern eine Wohnstatt und Beköstigung gefunden und dafür ihre Ländereien in die Stiftung eingebracht.

Bis 1997 war die Stiftung Träger des Altenheims im Zahnaer Hospital. Nach dessen Schließung erfolgte die Umwandlung in eine Förderstiftung. Aber bis heute werden mit den Pachteinkünften - laut Schneider zwischen 7.000 und 8.000 Euro jährlich - bedürftige Senioren in der Stadt unterstützt. „Es sind meist kleine Dinge, Heizkostenzuschüsse zum Beispiel, Geld für den Ersatz von Haushaltsgeräten“, berichtet Schneider. „Es soll ihnen so ermöglicht werden, weitgehend selbständig leben zu können.“

Scham und Dankbarkeit

Oft seien es Bekannte oder Nachbarn, die die Anträge für betroffene Senioren stellen. „Die Scham, um finanzielle Hilfe zu bitten, ist gerade bei den Ältesten sehr groß“, weiß Schneider. Gern erinnert er sich an die letzte große Aktion: „Da haben wir für eine alte Dame die Wohnung komplett renoviert, während diese im Krankenhaus lag.“ Die Dankbarkeit der Seniorin habe alle sehr gerührt. „Für mich ist die Stiftungsarbeit eine Herzenssache geworden“, so Johannes Schneider. (mz)