Bürgermeisterwahl Stefan Schmidt und Klaus-Rüdiger Neubauer in Annaburg in Stichwahl
In Annaburg gehen Stefan Schmidt und Klaus-Rüdiger Neubauer in die Stichwahl am 20. Juni. Wie die drei Kandidaten die Ergebnisse bewerten.

Annaburg - „Das ist ein sehr schönes Ergebnis.“ Abzusehen sei das so nicht gewesen, sagt Bürgermeisterkandidat Stefan Schmidt (parteilos), der am Sonntag in Annaburg viele Stimmen bekommen hat. Eine kleine Sensation verpasste er jedoch, da er nicht im ersten Wahlgang mehr als die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen konnte. Das schien zwischenzeitlich mal möglich.
Kontakte haben gefehlt
Den Ausgang der Wahl abzuschätzen, sei schwierig gewesen. Und es musste lange auf die Ergebnisse gewartet werden, da erst nach den Stimmen für den Landtag und den Landrat jene für das künftige Annaburger Stadtoberhaupt ausgezählt wurden. Gegen 22.30 Uhr etwa habe ihn die Information über das vorläufige Ergebnis erreicht. „Es gab zuvor keinen Trend, keine Hochrechnung“, sagt der Erstplatzierte.
Aufgrund eines Wahlkampfs unter Pandemie-Bedingungen habe der Kontakt zu Leuten gefehlt, durch den man vielleicht eher den Ausgang hätte abschätzen können. Sein Ziel sei allerdings schon gewesen, in die Stichwahl zu kommen. „Sonst muss man nicht antreten“, erklärt er am Montagvormittag.
Allerdings war es aus seiner Sicht auch deshalb unklar, wie es endet, da sich drei in der Stadt bekannte Männer, die auf verschiedene Erfahrungen in der kommunalpolitischen Arbeit verweisen können, dem Bürgervotum stellten. Was den Ausschlag gegeben hat, dass er nach der Auszählung vorn lag, sei schwer zu sagen. Vielleicht lag es daran, „dass an der einen oder anderen Stelle ein anderer Wind erwünscht und gewollt ist“. Stefan Schmidt gewann in sechs der zwölf Wahllokale die Abstimmung. Auch bei den Briefwählern lag er vorn.
Jetzt werde er die Stichwahl, sie erfolgt am Sonntag, 20. Juni, wieder von 8 bis 18 Uhr, angehen. Zur Vorbereitung auf die Entscheidung gehöre für ihn, die Zahlen des ersten Wahlgangs zu analysieren. Eine Schlussfolgerung hat er bereits gezogen. Er wolle den Ortschaften noch deutlicher vermitteln, dass er der Bürgermeister von allen sein wolle.
Er sei keineswegs als Annaburger nur auf diesen Ortsteil fixiert. „Jetzt wird die nächste Etappe angegangen.“ Wichtig sei, dass die Leute am 20. Juni wieder zur Wahl gehen und ihre Stimme abgeben und nicht denken, dass sei jetzt erledigt. „Das wäre das Schlimmste, was passieren könnte.“
Keine Kursänderung
Er bleibe bei seiner Linie, sagt Annaburgs Bürgermeister Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos), der in der Abstimmung den zweiten Platz belegte. In fünf Lokalen erreichte er die meisten Stimmen. Neubauer bedauert, dass aufgrund der Pandemie derzeit keine Versammlung möglich ist, um sich mit dem Mitbewerber um die Stichwahl direkt auseinanderzusetzen und kritische Fragen zu stellen. Er setze auf Vernunft und nicht auf Versprechen, äußert er.
Als Bürgermeister könne er nur das verkaufen, was real möglich ist und nicht das, was auf der Wunschliste stehe und wo unklar bleibe, wer am Ende die Kosten tragen soll. Er bleibe bei seiner Linie und werde sich nicht verbiegen, er wisse, worauf es in der Arbeit als Bürgermeister ankommt, stellt er fest. Er werde keine Versprechen abgeben, für die es gar keine rechtliche Grundlage gebe.
Das Wichtigste ist aus seiner Sicht, dass sich möglichst viele an der Stichwahl beteiligen. „Es sollten sich alle aufraffen und noch mal zur Wahl gehen“, schließlich gehe es um das Bürgermeisteramt in ihrer Heimatstadt.
Anderes Resultat erhofft
Den Tag hatte er sich anders vorgestellt, sagt Patrick Schubert (CDU). Nach dem ersten Wahlgang ist er aus dem Rennen um das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters in Annaburg. Er hatte sich ein anderes Ergebnis erhofft. In die Stichwahl wäre er schon gern gekommen. „Es war ein Angebot, das nicht genutzt wurde“, sagt er. Was letztlich dazu geführt hat, dass er den dritten Platz belegte, „das kann ich nicht sagen“.
Am Wahlkampf könne es nicht gelegen haben, den habe er nach seiner Auffassung intensiver geführt als seine beiden Mitbewerber. Vielleicht liege es daran, dass er sehr stringent arbeite. Wenn er sich etwas vornehme, dann steuere er dieses Ziel an. Das könnte Wähler abgeschreckt haben, aber das sei lediglich eine Vermutung. Patrick Schubert, der in Annaburg wohnt, hat in Axien die meisten Stimmen bekommen.
„Da habe ich mich sehr bemüht“, sagt er. Auch in Prettin hatte er große Anstrengungen unternommen. Sogar ein Extra-Faltblatt ließ er erstellen, aber das hat offenbar nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Jetzt heiße es, „Wunden lecken und aufräumen“. Das hat er am Montag gleich praktisch in die Tat umgesetzt. Als die MZ ihn am Vormittag erreicht, ist er gerade in Meuselko dabei, seine Wahlplakate abzuhängen.
Bei der Stichwahl am 20. Juni werde er sich für den Amtsinhaber entscheiden. „Er ist der Erfahrenere.“ Er kenne die Prozesse. (mz)