1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Stadtkirche in Jessen: Stadtkirche in Jessen: Frische Stimmen im Gotteshaus

Stadtkirche in Jessen Stadtkirche in Jessen: Frische Stimmen im Gotteshaus

Von Sven Gückel 01.09.2015, 07:29
Das Ensemble „Adorabili“ in Jessen (v.l.): Maximilian Hohmann, Florian Knaack, Friedrich Praetorius, Georg Schütze und Jakob Eberlein. Sie wussten ihre Zuhörer vom ersten Lied an zu begeistern.
Das Ensemble „Adorabili“ in Jessen (v.l.): Maximilian Hohmann, Florian Knaack, Friedrich Praetorius, Georg Schütze und Jakob Eberlein. Sie wussten ihre Zuhörer vom ersten Lied an zu begeistern. S. Gückel Lizenz

Jessen - Sie stehen erst am Anfang ihrer Karriere, doch die könnte sie durchaus steil nach oben tragen. Friedrich Praetorius, Georg Schütze, Florian Knaack und Maximilian Hohmann, vier ehemalige Thomaner, sowie ihr belgischer Freund Jakob Eberlein haben sich zum Ensemble Adorabili (lat. „Dem Anbetungswürdigen“) zusammen getan und touren seither erfolgreich durch die Lande. Erstmalig gastierten die fünf Jugendlichen dabei am Samstag auch in Jessen. Den Kontakt vermittelte ein Vater der Jungen, selbst Cellist und befreundet mit Jessens Kantor Volkmar Genterczewsky. „Es ist eine wahre Freude, diese fünf Stimmen zu hören“, schwärmte der bereits vor Konzertbeginn.

Neun Jahre Ausbildung liegen hinter dem Quartett der einstigen Thomaner. Entdeckt wurden sie entweder über ein Talentsuchsystem in Leipziger Kindergärten oder beim Vorsingen nach einer selbstständigen Bewerbung. Letzteres tat Friedrich Praetorius. Der 18-jährige Wittenberger entstammt einer musikalischen Familie und wusste bereits seinen Bruder unter den beständig etwa 100 Mitgliedern des berühmten Leipziger Chores. „Wir sind uns alle seit vielen Jahren vertraut, haben zusammen bis zum Abitur im letzten Jahr die Schulbank gedrückt oder in der Stimmausbildung nebeneinander gestanden“, ergänzte Georg Schütze.

Um das eigene Gesangsrepertoire schrittweise zu erweitern, fasste Praetorius 2012 nach Überwindung des Stimmbruchs den Entschluss, ein Vokalensemble zu gründen. Große Vorbilder wie „Die Prinzen“, die ebenfalls bei den Thomanern sangen, schwebten ihm dabei weniger vor, wenngleich der Verdacht nahe liegt. „Wir fokussieren uns vielmehr auf geistliches Liedgut. Wenn weltliche Lieder erklingen, wie auch in Jessen, dann passen diese vielmehr in die Sparte Wein, Weib und Gesang“, so der Wittenberger.

Wechselnde Besetzungen

Über den Weg wechselnder personeller Besetzungen fand sich schließlich jene Truppe zusammen, die nunmehr erfolgreich bei kleineren Konzerten agiert.

Verstärkt haben sich die Leipziger Musikschüler inzwischen mit Jakob Eberlein, einem 22-jährigen Belgier, der den Gesangspart des Basses übernimmt. Ihn haben sie bei einem Hörbildungskurs kennengelernt und vom Fleck weg engagiert, berichtete Maximilian Hohmann schmunzelnd.

Noch ist das Singen kaum mehr als ein Hobby für die Fünf. Zumeist bereiten sie sich auf ein Studium vor, das keineswegs nur in der Musik angesiedelt sein muss. Georg Schütze etwa absolviert demnächst eine Ausbildung zum Krankenpfleger, die ihn für ein Medizinstudium fit machen soll. Befristet Abschied nehmen heißt es hingegen von Florian Knaack. Er wird das Quintett für ein Jahr verlassen und eine Sprachschule in Barcelona besuchen. „Ich spreche noch kein Wort Spanisch, will diese Sprache aber unbedingt lernen“, gab er sich kämpferisch. Spätestens im Juni nächsten Jahres werde er dann wieder zum Ensemble stoßen, sofern er das Vorsingen besteht, waren sich die vier Verbliebenen einig. Gut möglich, dass es danach auch in Jessen ein Wiedersehen mit dem Ensemble gibt. (mz)