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Sekundarschul-Abschlussfeier Sekundarschul-Abschlussfeier: Jessen hat eine Königin

Von Thomas Tominski 23.05.2019, 10:02
Die Schüler der drei zehnten Klassen stimmen sich lautstark auf ihren Abschied aus der Sekundarschule Jessen-Nord ein.
Die Schüler der drei zehnten Klassen stimmen sich lautstark auf ihren Abschied aus der Sekundarschule Jessen-Nord ein. Tominski

Jessen - „Der Programmablauf ist Top Secret gewesen“, sagt Steffi Rost, die als königliche Majestät den „Abschluss Royal - The Kings and Queens“ auf dem Thron verfolgt. Der stellvertretenden Direktorin der Sekundarschule Jessen-Nord hat es Spaß gemacht, Steffi I. zu spielen.

Das Kleid, erzählt sie, haben ihr die Schulabgänger der drei zehnten Klassen erst kurz vor dem Marsch in die Mehrzweckhalle überreicht. „Sie haben meine Konfektionsgröße prima geschätzt“, fügt sie an und zeigt zum Beweis auf ihre Hüftpartie. Alles passt, nichts kneift, so macht Regieren Spaß.

Ob ihr Mann Uwe, der Sportlehrer an der Schule ist, sie zu Hause als Herrscherin akzeptiert, will die stellvertretende Direktorin ausprobieren. „Vielleicht klappt es einen Tag“, meint Steffi Rost. Fest steht: Sie wird ihre Schulabgänger vermissen. Alle sind nett und zielstrebig gewesen, große Probleme habe es nie gegeben.

„Es war ein tolles Programm, mit Musik, super Spielen und viel Stimmung.“ Sekunden später ist Rost in der Masse verschwunden. Sie ist als Fotomotiv gefragt, verteilt Geschenke und trocknet Liter von Abschiedstränen.

Einstieg ins Berufsleben

Angelina Icks hat ebenfalls sehr feuchte Augen. „Ich bin traurig“, meint das Mädchen aus der 10 b, die nach der Schule Modeverkäuferin in Leipzig werden möchte. „Dort wohnt meine Schwester. Sie wird mir den Einstieg in die Arbeitswelt erleichtern“, ist Angelina Icks überzeugt. An der Sekundarschule habe es gute und schlechte Tage gegeben, doch rückblickend überwiegt das Positive. Trotzdem: „Nach den Sommerferien lebt jeder sein eigenes Leben und wir werden in alle Winde verstreut.“ Allein dieser Gedanke treibt ihr die nächsten Tränen in die Augen.

Leana Keil gehört mit zu den Moderatoren der Veranstaltung. Die 16-Jährige hat sich in puncto berufliche Zukunft noch nicht zu 100 Prozent entschieden. Abitur und Studium sind gesetzt. Dann heißt es: Fremdsprachen oder Psychologie. Da ein Teil ihrer Familie aus Kasachstan stammt, sei Russisch überhaupt kein Problem. „Ich spreche auch Englisch und einigermaßen Französisch“, betont die Schulabgängerin, die noch die mündlichen Prüfungen bestehen muss.

An der Psychologie fasziniert sie der Umgang mit hilfebedürftigen Menschen. Sie mit profunden Ratschlägen wieder auf den Weg zu bringen, sei eine echte Herausforderung. Leana Keil gehört wie Angelina Icks zu den treibenden Keilen bei der Programmgestaltung. „Wir haben nach einem besonderen Thema gesucht, das alle Schüler anspricht“, so das Mädchen aus der 10 b.

Sie ist durch ihre Mitarbeit in der Theatergruppe „künstlerisch vorbelastet“. Den endgültigen Abschied aus der Bildungseinrichtung schiebt sie innerlich zur Seite. Es sei eine Mischung aus Freude und Trauer. Der Teenager freut sich auf den Start „in ein neues Leben“, andererseits werden der 16-Jährigen Freunde und Lehrer fehlen.

Hofnarren gehen Pizza essen

Filip Weber und David Esterle haben kein Problem damit, die Hofnarren von Steffi I. zu spielen. „Wir sind sowieso die Klassenclowns gewesen“, meinen sie selbstkritisch. Die beiden Jungs gehören zu den wenigen Abgängern, die froh sind, dass nach zehn Schuljahren Schluss ist. Notendurchschnitt? „Eine gute Drei“, klingt es im Duett. Ihre beruflichen Ziele stehen fest.

Weber, der in Mügeln wohnt, wird sich in Dessau zum Erzieher ausbilden lassen. „Mein Traumberuf ist Kindergärtner“, sagt er und ergänzt, dass eine Anstellung in der Region das i-Tüpfelchen sei. In den Sommerferien wird er jobben gehen. „Ein bisschen Geld in der Tasche ist immer gut.“ Kumpel Esterle fängt eine Lehre als Mechatroniker an.

Er mag Autos, sagt er, besonders die Marke aus Bayern. Im Anschluss, verrät der 16-Jährige, geht es mit Kumpel Weber noch Pizza essen und vielleicht ein Bier trinken. Der Abschied von der Schule muss ordentlich gefeiert werden.

In der Halle - die Schulleitung hat sich aufgrund des Wetterberichts für den Umzug unters Dach entschieden - geht sprichwörtlich die Post ab. Bei den Spielen oder musikalischen Darbietungen herrscht Partystimmung pur. Lehrerin Andrea Neumann kauft beim Märchenquiz Schülerin Dana Klick den Schneid ab. Die richtigen Antworten kommen im Bruchteil einer Sekunde.

Im etwas umgeschriebenen Lied „Was für eine geile Zeit“ von Ben Zucker lassen die Schüler ihren Emotionen freien Lauf. „Am Morgen früh raus, die Nächte waren lang, doch unsere beste Zeit zusammen hört jetzt leider auf“.

(mz)

Filip Weber (links) und David Esterle spielen die Hofnarren.
Filip Weber (links) und David Esterle spielen die Hofnarren.
Tominski
Leana Keil gehörte mit zu den Moderatoren des Programms.
Leana Keil gehörte mit zu den Moderatoren des Programms.
Tominski
Königin Steffi I. marschiert am Mittwochvormittag zusammen mit ihrem Hofstaat durch die Jessener Mehrzweckhalle.
Königin Steffi I. marschiert am Mittwochvormittag zusammen mit ihrem Hofstaat durch die Jessener Mehrzweckhalle.
Tominski