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Schweinitz Schweinitz: Obsthof Zwicker lädt zum Baumschnittseminar

Von Klaus Adam 13.03.2015, 22:39
Manchmal muss das große Gerät ran, demonstriert hier Oliver Zwicker vom gleichnamigen Obsthof an der B 187 in Schweinitz.
Manchmal muss das große Gerät ran, demonstriert hier Oliver Zwicker vom gleichnamigen Obsthof an der B 187 in Schweinitz. Klaus Adam Lizenz

Schweinitz - Be- oder Verschneiden? Obstbauexperte Oliver Zwicker belässt es zumeist beim profanen „Schneiden“. Beschneiden sagt eh das gleiche und Verschneiden will er seine Bäume schon gar nicht. Obschon sein wichtigster und allgemeingültiger Tipp für den anstehenden Obstbaumschnitt ist: „Lieber auch mal falsch schneiden, als gar nicht.“ Um gleich einzuschränken: „Man kann eigentlich nichts falsch machen“ (siehe Satz vorher).

Wer neugierig geworden ist und das kleine Seminar „live“ erleben möchte oder eigene Fachfragen an den Experten hat, der bekommt, wie bereits angekündigt, an diesem Sonnabend, 14. März, die Gelegenheit dazu. Von 10 bis 12 Uhr bietet Oliver Zwicker noch einmal das kleine Seminar im Obstbaumschnitt. Das beinhaltet vor allem viele praktische Tipps. Der Obstbauer erläutert aber genauso die entsprechenden Hintergründe.

Ein knappes Dutzend Freizeitgärtner ist der alljährlichen Einladung zum Schnittseminar auf den Obsthof Zwicker gefolgt. Deren erster Teil am Donnerstagnachmittag durch die Baumreihen geht, um im Bild zu bleiben. Das wollen auch die aufmerksamen Begleiter des erfahrenen Obstbauern. Die werfen beim Gang durch die Apfel- und Birnenreihen, mit Halt an Weinstöcken, Haselnüssen und Pfirsichen durchaus eigene Erfahrungen ein und stellen Fragen. Die MZ gibt hier einen kurzen und keineswegs vollständigen Überblick über die Ratschläge Zwickers.

„Es muss Licht in die Krone kommen“, ist ein wichtiger Tipp für die Obstgärtner. Trockenes Holz muss sowieso raus. „Und dann schön auslichten.“ Die alte Weisheit, man muss einen Hut durch die Baumkrone werfen können, ohne dass er aneckt, kennt Zwicker natürlich auch. „Haut nicht immer hin, aber so als Grundsatz kann man das schon sagen.“

Generell, so meint der Schweinitzer, gibt es gar keine allgemeingültige Weisheit des Bäumeschneidens. „Man muss sich halt jeden Baum ansehen.“ Was für den einen gut ist, muss beim anderen noch lange nicht taugen, könnte man dies auch übersetzen.

Nimmt man zu wenig aus der Baumkrone heraus, dann kann Feuchtigkeit nicht schnell genug verdunsten, es kann sich Schimmel bilden oder Krankheiten finden guten Nährboden. Auch um dies zu vermeiden, braucht die Krone Licht und Luft. Man sollte bedenken, dass sich ja noch die Blätter an den Ästen ausbilden und nicht zuletzt die Blüten, aus denen sich die Hobbygärtner leckeres Obst versprechen.

Weit nach oben wachsende Zweige sollten gekürzt werden, rät der Fachmann. „Die waagerechten Äste sind das eigentliche Fruchtholz, daran bilden sich die Früchte. Deshalb sollten diese Äste und Zweige weitgehend erhalten bleiben. Man will ja nicht, dass der Baum in die Höhe schießt, sondern Früchte austrägt.“ Wenn der Baum aber bisher nur nach oben gewachsen ist, kann man sich mit einem Trick behelfen. Um solches Fruchtholz zu erhalten, bindet man Zweige nach unten. „Es sei denn, der Baum soll nur als Schattenspender dienen, na dann kann ich ihn auch nach oben rauswachsen lassen.“

Bei Pfirsichen, so ein weiterer Tipp des Fachmanns, „ist jetzt die richtige Zeit, etwas gegen die Kräuselkrankheit zu unternehmen“. Dazu verwendet man Kupferpräparate. „Das muss man machen, bevor sich die Blüten ausbilden. Denn ist der Pilz erst einmal da drin, ist alles zu spät“, erläutert Zwicker. Gegen Frost ist man jedoch weitgehend machtlos. (mz)

„Schön die Krone auslichten“, rät der Experte Oliver Zwicker.
„Schön die Krone auslichten“, rät der Experte Oliver Zwicker.
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