Schulleiter in Seyda und Holzdorf gesucht Schulleiter in Seyda und Holzdorf gesucht: Warum niemand Chef werden will

Seyda/Holzdorf - Neues Schuljahr, altes Problem. Die Chefsessel in der Grundschule Seyda und der Heideschule Holzdorf sind weiter unbesetzt. Gabriele Bösel (Referentin Grund- und Förderschulen, Bereich Süd) vom Landesschulamt hat langsam das Gefühl, sich im Kreis zu drehen.
„Beide Stellen sind ausgeschrieben“, sagt sie, doch in puncto Bewerbungen herrscht zumindest beim Standort Seyda Flaute. „Es gibt keine Anfragen“, betont die Referentin, die schon unzählige Gespräche geführt hat, um Lehrer für den Posten auf dem Land zu begeistern.
Anruf sehnsüchtig erwartet
Die Stelle ist für 27 Stunden Vollzeit (davon 19 Unterricht) ausgeschrieben. Vom Anforderungsprofil jung, engagiert und verwurzelt mit der Region hat sich Gabriele Bösel längst verabschiedet. Dies sei reines Wunschdenken.
Trotzdem hat sie die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass irgendwann das Telefon klingelt und sie im Nachgang ein Gespräch mit einem potenziellen Bewerber führen kann. Die Verwaltung der Bildungseinrichtung hat die Grundschule „Max Lingner“ aus Jessen übernommen.
„Wir regeln zum Bespiel Dinge mit dem Schulamt, kümmern uns um Statistiken, Zeugnisse oder neue Bestimmungen“, erzählt die stellvertretende Direktorin, Silke Schramm, die neben Martina Nowack (Grundschule Schweinitz) das Kommando in Seyda auch schon ein Jahr kommissarisch geführt hat.
Die Jessenerin betont, dass die Zusammenarbeit mit dem dortigen Kollegium seit Beginn des Schuljahres reibungslos läuft. „Es wäre der Schule zu wünschen, dass sich jemand für den Chefposten findet.“
Die Vorsitzende des Schulelternrats, Maren Siegel, betrachtet die leidige Geschichte mit einer großen Portion Realismus. Junge und gut ausgebildete Lehrer wollen nicht aufs Land. Höchstens, wenn der Posten sehr gut bezahlt ist.
Bewerbung wie ein Lottogewinn
Kommissarisch darf trotz der aktuellen Bewerbungsflaute aber nicht zur Dauerlösung werden. „Lehrermäßig sind wir gut aufgestellt. Wir haben auch eine tolle pädagogische Mitarbeiterin an der Schule“, so Maren Siegel, die mit den neuen Arbeitsgemeinschaften Töpfern und Basteln („Wir“-Verein) noch eine positive Nachricht verkündet.
Aus Holzdorf dringt zumindest ein Lichtstrahl durch den dunklen Horizont. „Es gibt eine Bewerbung für die Heideschule“, verkündet die Referentin des Landesschulamtes wie einen Lottogewinn. „Mehr kann ich dazu nicht sagen“, baut sie den Spannungsbogen weiter auf.
Seit dem Tod von Thomas Döring im November 2018 hat Stephan Noack die Leitung der Förderschule kommissarisch übernommen. Der 44-Jährige betont, dass er nicht „der Bewerber“ ist, sondern sich noch in der Findungsphase befindet. Die Personalstärke sei sehr ordentlich, die Kollegen seien solide ausgebildet. „Ich gebe mir noch bis zum Ende des Jahres Zeit. Dann fällt eine Entscheidung“, sagt Noack, der seinen Posten nur als Übergangslösung ansieht. (mz)