Schul- und Heimatfest Jessen Schul- und Heimatfest Jessen: Ein genauer Beobachter stellt aus

Jessen/MZ - Besondere Einblicke werden morgen zum Auftakt des 176. Schul- und Heimatfestes gewährt. Denn um 17 Uhr wird die Ausstellung „Beobachtung meiner Umwelt“ im Schloss eröffnet. Der bekannte Holzbildhauer Klaus Kuhrmann zeigt in seiner Heimatstadt, dass er auch an der Staffelei ein Meister ist.
Sein Künstlerkollege Dietrich Braumann aus Wittenberg, mit dem er gern zusammenarbeitet und mit dem er Ausstellungen gemeinsam gestaltet, er hilft auch beim Aufbau in Jessen, hat ihn ermuntert, doch zu Pinsel und Farbe zu greifen. Ein ganz neues Metier hat Klaus Kuhrmann da vor sechs oder sieben Jahren nicht betreten. „Früher habe ich auch schon mal gemalt, als Jugendlicher.“ Jetzt bestimmt diese Leidenschaft das Leben des inzwischen 76-Jährigen nicht unwesentlich.
„Halbe-halbe“, fügt er an und meint damit den Anteil, den die Malerei und das bildhauerische Schaffen bei ihm einnehmen. Allerdings, in den vergangenen Wochen schlug das Pendel wohl mehr in Richtung Malerei aus, wegen der bevorstehenden Ausstellung im Schloss.
Kritische Bilder
Voraussichtlich 54 Bilder wird Klaus Kuhrmann im Verwaltungssitz präsentieren. Skulpturen werden diesmal nicht zu sehen sein. Dafür reiche der Platz nicht. Diesmal kommen seine Arbeiten alle an die Wände. Zumeist sind es Bilder in Acryl. „Früher wollte ich von Acryl gar nichts wissen“, bekennt er. Doch er lernte die Vorteile gegenüber der Ölmalerei schätzen. Mit Acryl lasse sich sauberer Arbeiten, benennt er einen für ihn wesentlichen Vorzug. Gezeigt werden große Bilder, kleinere, die in Fluren des Schlosses ihren Platz bekommen, und kleine Zeichnungen, gefertigt mit Bleistift oder Kreide. Klaus Kuhrmann spricht von „kritischen Bildern“ und meint damit seine Arbeiten, die Lebenssituationen widerspiegeln.
Den „Ehestreit“ zum Beispiel, den er gerade auf die Staffelei gestellt hat. Oder passend zum jüngsten großen sportlichen Ereignis, der Fußball-Weltmeisterschaft, das Gehirn eines Mannes, in dem es viel Platz für Fußball und Frauen gebe. Die Frage, wie er seine Motive finde, beantwortet er mit dem Titel der Ausstellung „Beobachtung meiner Umwelt“. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt gehe, Leute beobachte, dann gebe es viele Anstöße.
Anregung zum Nachdenken
Wichtig ist ihm, dass er die Situationen mit einer Botschaft, einer Anregung zum Nachdenken reflektiert. In den vergangenen Tagen hat er an dem Bild „Hochzeitsnacht“ gearbeitet. Es soll ein Plädoyer für die Liebe sein, die nicht selten anderen Interessen geopfert werde. Mehr wird noch nicht verraten. Der Künstler hofft, dass er dieses Bild bis zur Ausstellung fertiggestellt hat. Die Besucher dürfen also gespannt sein.
Die Ausstellung „Beobachtung meiner Umwelt“ kann bis zum 19. September zu den üblichen Öffnungszeiten im Schloss Jessen besichtigt werden.