Sanierung Sanierung : Riß von Klöden wird entschlammt

Klöden - Ein Amphibien-Fahrzeug dreht dieser Tage seine Runden auf dem Klödener Riß. Es ist nicht für Bootstouren mit Badelustigen gedacht, mit denen die Stadt Jessen die verärgerten Klödener entschädigen will. Verärgert wegen der aus ungeklärten Versicherungsfragen vom Riß entfernten Badeinsel.
Vielmehr gehört das an Land wie auf dem Wasser ziemlich flinke Gerät zur Ausrüstung der Oehme GmbH aus Dorfchemnitz bei Freiberg im Erzgebirge. Dieses Unternehmen ist seit 2010 spezialisiert auf Tief-, Erd- und Wasserbau, wie Oehme-Projektleiter Peter Michaelis das Tätigkeitsspektrum umreißt. Von der Stadt Jessen, zu der Klöden gehört, wurde die GmbH über das Ingenieurbüro Tiefbau Jessen mit der Gewässersanierung betraut.
Das Vorhaben läuft im Rahmen der Beseitigung von Hochwasserschäden. Das bedeute, wie Jessens Bauamtsleiter Silvio Becher der MZ bestätigt, dass die Aufwändungen dafür zu 100 Prozent aus dem Flutschadensfonds des Landes bestritten werden, der Kommune also keine Kosten entstehen.
Die praktischen Arbeiten, die auszuführen sind beschreibt Becher so: „Was die Elbe-Flut 2013 eingespült hat, also vor allem die Schlammschicht, wird abgesaugt. Dabei ist auch auf die Biberburgen zu achten, naturschutzrechtliche Belange spielen also eine große Rolle.“ Das Beseitigen von wuchernden Seerosen und Schlingpflanzen, für die besagtes Amphibien-Fahrzeug gerade zum Einsatz kam, als die MZ vor Ort war, sind da eher periphere Arbeiten.
Mit konkreten Zahlen dazu kann Uwe Lehmann, ein Geschäftsführer des Ingenieurbüros Tiefbau Jessen, aufwarten: Die Sanierung von Gewässer und Uferbereich am Klödener Riß soll bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Bis dahin ist vom Riß-Boden (1005 Quadratmeter) eine etwa 30 Zentimeter dicke Schicht abzutragen. Das entspreche 302 Kubikmetern Material, das abzutransportieren und durch frischen Kiessand zu ersetzen sei. Soweit die Aufgabenstellung für die Oehme GmbH.
Der zbo Bau GmbH Jessen obliege es, damit zusammenhängend die Uferbereiche (Strand und Außenanlagen) zu sanieren. Der Strandsand müsse auf 350 Quadratmetern 30 Zentimeter tief aufgenommen und erneuert werden (105 Kubikmeter). Gleiches gelte in anderen Bereichen (900 Quadratmeter) für eine 15 bis 20 Zentimeter mächtige Oberboden-Schicht, auf der später wieder Grünflächen entstehen sollen.
Zu dem Komplex Gewässersanierung im Jessener Stadtgebiet gehört auch ein dem Klödener in etwa entsprechendes Vorhaben am alten Elsterarm beim so genannten Stadtgut Schweinitz. Hier sind laut Ingenieurbüro Tiefbau Jessen bis Ende September 975 Kubikmeter Wurzelballen zu entnehmen und nach einer Zwischenlagerung zu entsorgen.
Außerdem müssen von der damit beauftragten Oehme GmbH rund 5000 Quadratmeter Gewässergrund etwa 50 Zentimeter tief entschlammt werden. Dafür, so Bauamtsleiter Silvio Becher, werde zwischen Stadtgut und Bundesstraße 187 ein Lagerfeld eingerichtet. Nach dem Austrocknen soll dann im Frühjahr oder Sommer der Schlamm als Dünger auf Felder ausgebracht werden. (mz)