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Interview Rund 40 Jahre war Reinhard Richter Chefkonstrukteur beim Fahrzeugwerk in Annaburg- Was er aus dieser Zeit berichtet

23.10.2021, 12:00
Reinhard Richter
Reinhard Richter Foto: Klaus Adam

Der Förderverein Porzellaneum Annaburg hat die an der Stadtgeschichte Interessierten für den kommenden Sonntag, 24. Oktober, 9.30 Uhr, zum Geschichtenfrühstück ins Porzellancafé eingeladen. Mit dem Referenten Reinhard Richter, der als Chefkonstrukteur viele Jahrzehnte die Produktionspalette des Fahrzeugwerkes in Annaburg mitgeprägt hat, kam die MZ im Vorfeld der Veranstaltung ins Gespräch.

Wie lange haben Sie die Geschichte des Fahrzeugwerkes in Annaburg miterlebt?

Als Chefkonstrukteur von 1965 bis zur Wende und dann noch einige Jahre alleine. Seit 1955 war ich Lehrling im Betrieb und habe dann ein Ingenieurstudium als Werkzeugmaschinenbauer aufgenommen. Von 1970 bis 1975 habe ich noch einmal Landtechnik im Fernstudium studiert.

Welches sind im Laufe der Jahre Ihre wichtigsten Entwicklungen gewesen?

Das Fahrzeugwerk ist in den 60er Jahren in die Gülletechnik eingestiegen. Eine solche Anforderung war auch von der Uni Halle gekommen. Als junger Mann, der noch keine schlechten Erfahrungen gemacht und viel Mut aufbringt, habe ich dann mit dem Team einen großen Anhänger zum Gülletransport konstruiert, der zum Traktor ZT 300 passt.

Wo lagen die Herausforderungen?

In der DDR gab es seinerzeit keine Kessel. In Staaken auf einem früheren Flugplatz fanden wir ein Unternehmen, das Plaste verarbeitete. Buna begann mit der Kunststoffproduktion und in Oschatz experimentierte ein Unternehmen mit Fiberglas. So entstanden die großen Gülletanks für unsere Anhänger. Ab 1984 war Annaburg das wohl modernste landwirtschaftliche Fahrzeugwerk in ganz Deutschland. Am Sonnabend, zur 30-Jahr-Feier der Übernahme des Werkes nach der Wende, liegt dann auch eine Chronik vor, die ich verfasst habe.