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Rotwild-Hegegemeinschaft  Rotwild-Hegegemeinschaft : Für Gespräche auf Augenhöhe

Von Frank Grommisch 04.04.2019, 09:50
Erfahrungsaustausch am Rande der Jahreshauptversammlung der Rotwild-Hegegemeinschaft „Glücksburger Heide“: Klaus Seibicke und Frank Ackermann (rechts) sprechen mit Maik Zaydler (links), Vorsitzender der Rotwild-Hegegemeinschaft „Annaburger Heide“. Im „Bergschlösschen“ war auch eine Trophäenschau aufgebaut.
Erfahrungsaustausch am Rande der Jahreshauptversammlung der Rotwild-Hegegemeinschaft „Glücksburger Heide“: Klaus Seibicke und Frank Ackermann (rechts) sprechen mit Maik Zaydler (links), Vorsitzender der Rotwild-Hegegemeinschaft „Annaburger Heide“. Im „Bergschlösschen“ war auch eine Trophäenschau aufgebaut. Grommisch

Jessen - Wie wird das Jahr 2019 werden? Diese Frage wurde zwar nicht ausgesprochen in der Jahreshauptversammlung der Rotwild-Hegegemeinschaft „Glücksburger Heide“, aber wiederholt war der Wunsch herauszuhören, dass es besser als 2018 ablaufen möge.

Der Vorsitzende Klaus Seibicke, der am Ende der Sitzung in Falk Rißmann seinen Nachfolger fand, erinnerte an die großen Herausforderungen, die dem Wild und den Jägern das Leben schwer machten.

Auf Futtersuche

Stürme, extreme Waldbrände, verdorrte Felder, das führte dazu, dass auch das Rotwild sich andere Einstandsgebiete suchte, etwa in der Nähe von Beregnungsflächen. Dort war die Aussicht am größten, an Futter zu kommen, was Schäden auf Feldern zur Folge hatte. „Das Rotwild geht dahin, wo es etwas zu fressen gibt.“

Und Wildschweine wühlten häufig so intensiv auf Wiesen, dass sie schwarz sind, wie Klaus Seibicke, zugleich Kreisjägermeister, in der Beratung im Jessener „Bergschlösschen“ verdeutlichte. Klaus Seibicke erneuerte seine bereits in der Jägerschaft „Altkreis Jessen“ geäußerte Aufforderung, mit Landwirten und Forstleuten auf Augenhöhe zu sprechen und sich in ihre, auch durch Wild verursachte Probleme zu versetzen.

Als einen Schwerpunkt nannte er die Waldgebiete um Seyda, weil sich dort das Rotwild konzentriere. Die Versammlung einigte sich, die Abschusszahl für 2019 etwa in der Höhe wie im vergangenen Jahr beizubehalten. 192 Tiere sollen zur Strecke gebracht werden.

Mehrfach bedauert wurde, dass die DBU Naturerbe GmbH und der Landesforstbetrieb, die weite Teile der Glücksburger Heide bewirtschaften, nicht mehr der Hegegemeinschaft angehören. Das erschwert das Engagement der Jäger. Frank Ackermann sprach sich dafür aus, dass aber weiterhin miteinander gesprochen werden sollte. Er äußerte Optimismus, dass dies gelingt. Jüngste Kontakte nähren da Hoffnung.

Politik drückt sich

Hingegen wenig zuversichtlich sind die Jäger, was Entscheidungen zum künftigen Umgang mit dem Wolf betrifft. Die Politik habe hier „total versagt“, stellte Klaus Seibicke fest. Man drücke sich vor Entscheidungen, fahre eine Hinhaltetaktik. Inzwischen sei der Bestand aus dem Ruder gelaufen, stellte er fest.

Unruhe in Wäldern herrscht auch wegen der großflächigen Arbeiten nach Stürmen und Trockenschäden. Vermutlich ist die Lage noch schlimmer als bislang bekannt. „Es tut sich was im Wald, doch die Kronen werden nicht grün, sondern braun“, sagte Frank Ackermann, zugleich Leiter des Betreuungsforstamtes Annaburg. Forsttechnik sorgt für Unruhe, Holz wird eingeschlagen, Flächen müssen bepflanzt werden, die Waldstrukturen ändern sich. Das hat Folgen für das Wild und die Jagd. (mz)