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«Robert ist immer der Beste»

Von Boris Canje 08.12.2004, 16:47

Jessen/MZ. - Das Votum der Schüler der Max-Lingner-Grundschule beim Vorlesewettbewerb war eindeutig: Der Sieger kann nur Robert sein. Auch auf die Frage warum, war eine schnelle Antwort parat. Im Chor der dritten und vierten Klasse hieß es: "Weil Robert immer der Beste ist." Und in diesem Fall war er es tatsächlich, denn auch die Jury (Mütter, Lehrerinnen und Bibliotheksmitarbeiterinnen) kamen zum gleichen Schluss. Also durfte Robert Dykstra neben einem Buch auch noch den Leselöwen mit nach Hause nehmen.

Mucksmäuschenstill war es zuvor im Speiseraum. Nur das Knarksen der Stühle war zu hören. Einsam an einem Tisch saßen die jeweils Vorlesenden. Die Aufregung war ihnen anzusehen, schließlich galt es, vor etwa 40 Zuhörern zu bestehen. Hinzu kam, dass einige der Vorleser von Schnupfen und Husten geplagt waren, trotzdem aber tapfer durchhielten.

Die erste Hürde war dabei für jene acht Mädchen und Jungen, die sich in den Vorentscheiden in ihren Klassen qualifiziert hatten, noch relativ leicht zu meistern. Einen selbst gewählten Text galt es zu lesen. Dabei wurde neben dem möglichst fehlerfreien Vortrag auch auf eine deutliche Aussprache und die Betonung geachtet. Da war eine Geschichte aus einem Mädcheninternat ebenso zu hören wie Gedanken zwei Fußballer (einer davon Torwart) beim Elfmeter-Schießen, die Angst eines Jungen vor einem Gespenst oder von zwei Mädchen, die an der Musikschule oder im Fußballverein angemeldet wurden, aber lieber tauschen würden. Natürlich konnten nicht die ganzen Geschichten zu Gehör gebracht werden. Deshalb musste vorher Titel und Autor genannt und der Inhalt kurz erzählt werden.

Danach wurde es dann schwerer. Nun galt es, einen unbekannten Text zu lesen. Er war, wie konnte es anders sein, aus einem Leselöwen-Buch, auch um es den Drittklässlern durch die größere Schrift etwas einfacher zu machen, und es ging um Baumhäuser. Der Unterschied zur ersten Aufgabe war dann zu hören. Die richtige Betonung zu finden, war nicht so einfach. Der Finger wurde noch mehr benötigt, um nicht in der Zeile zu verrutschen. Bei "Goethestraße" musste die Lehrerin sogar helfen.

Trotzdem, so schätzte Lobheide Mölbitz, Leiterin der Jessener Stadtbibliothek ein, haben alle ihre Sache gut gemacht. Dann stieg die Spannung. Die Jury zog sich zurück, um den Sieger entsprechend der auf einem Bewertungsbogen fixierten Punkte zu ermitteln. Nach etwa zehn Minuten wurden dann die der Zweit- und Drittplatzierten verkündet. Sie bekamen eine Urkunde und ein Buch. Bevor der Sieger genannt wurde, erfragte Lobheide Mölbitz die Zuhörer nach ihrer Meinung. Unisono hieß es, wie eingangs erwähnt: Robert.