River Valley Ranch River Valley Ranch : Eine Woche im Sattel

Klöden - „Die Kinder und Jugendlichen müssen sich konzentrieren und körperlich aktiv werden“, kommentiert Anke Klaubert das Geschehen beim Quadrille-Üben auf der River Valley Ranch in Klöden.
„Disziplin ist das ,A’ und ,O’ auf dem Western-Reitplatz“ schiebt sie nach und plaudert aus ihren Erfahrungen: „Das färbt ab. Irgendwann wird Disziplin zur Charaktereigenschaft der jungen Reiter.“ Nach einer kurzen Einweisung und einem Blick auf den Ablaufplan übernehmen die Älteren von ihnen in weiten Teilen selbst die Regie bei der Quadrille.
Die Quadrille steht jeweils am Anfang und am Ende der einwöchigen Reiterferien auf dem Hof von Familie Klaubert. Drei Durchgänge gibt es davon in diesem Jahr. Immer von Samstag bis Samstag. Zur Begrüßung des neuen Durchgangs führt der sich verabschiedende die Quadrille auf.
Das Publikum besteht dann neben der nächsten Teilnehmerschar - meist um die zwölf Mädchen und Jungen zwischen sieben und 18 Jahren - und deren Eltern auch aus den Vätern und Müttern der gerade aktiven Nachwuchsreiter. Die ganze Veranstaltung gleicht einem lockeren Familienfest - es gibt Pizza, Kuchen, Kaffee und Tee.
Die Kinder und Jugendlichen, die sich da mit Pferden nach einer festgelegten Choreografie in der Gruppe bewegen, kommen diesmal aus Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. „Wenn die Ferien anders liegen, sind auch Teilnehmer aus anderen Bundesländern dabei“, stellt Anke Klaubert klar. Die Anzahl der Durchgänge schwankt ebenfalls. Seit 1995 bietet die River Valley Ranch Reiterferien an. „Bei großem Zuspruch hatten wir schon vier Durchgänge, es gab aber auch Jahre mit zwei.“
Ein- oder zweimal am Tag wird in jeder der drei Ferienwochen die Quadrille durchgelaufen. „Es ist ja ein Reiterlager und kein Ferienlager“, sagt Anke Klaubert, „es gibt also nicht nur Erholung, die Teilnehmer werden schon gefordert.“ Generell gehört zu jedem Durchgang eine Nachtwanderung. „Ohne Lampen im Dunkeln unterwegs zu sein, fühlt sich anders an, als tagsüber zu reiten. Es ist ein tolles Erlebnis.“
Wobei Anke Klaubert betont, dass es „keine Geister oder solchen Quatsch“ in dem Nachtprogramm gebe. Zudem wandern die Reiter an jedem Vormittag rund zwei Stunden. Mitunter sind sie sogar bis zu fünf Stunden im Gelände unterwegs - dann mit Essen und Trinkpausen zwischendurch.
Um die Versorgung der jungen Feriengäste kümmert sich Tochter Nicole. Die andere Tochter von Anke Klaubert, Yvonne, zeichnet für Musik und Choreografie der Quadrille verantwortlich. Ehemann Frank sorgt für das Pferdewohl, nimmt sich der Koppeln und der Technik des Familienbetriebs an. Obendrein hat er gelegentlich Opa-Pflichten bei seinen Enkelkindern zu erfüllen.
Als Helferin ist diesmal auch noch Vanessa Janker aus Gossa (Anhalt-Bitterfeld) unweit von Gräfenhainichen mit von der Partie. „Sie befindet sich in der Ausbildung zur Kindergarten-Erzieherin, hat selbst ein Pferd und hilft schon mehrere Jahre ein oder zwei Wochen im Sommer“, freut sich Anke Klaubert.
Untergebracht sind die Teilnehmer des Reitlagers in der Pension „Auf der Tenne“ von Dietmar Wartenburger in Klöden. Dort wird ihnen von Klauberts auch die Verpflegung vom Frühstück bis zum Abendbrot serviert. Die Mädchen und Jungen bringen keine eigenen Pferde mit, sondern werden von der River Valley Ranch damit versorgt.
Dafür dürfen Klauberts auch einige der Pensionspferde nutzen. „Das ist ein Vertrauensbeweis, und die Kinder gehen sorgsam mit den Tieren um“, weiß Chefin Anke dies zu schätzen. 34 Rösser stehen im hofeigenen Stall, acht sind Pensionspferde.
Svenja, 18 Jahre, aus Leipzig ist zum vierten Mal bei den Reiterferien in Klöden. „Westernreiten ist eine andere Reitweise. Zuhause reite ich englisch“, benennt sie die Herausforderung. „Außerdem ist das wie eine kleine Familie hier.“ Nicht so weit hat es Cedric aus Elster. Er tummelt sich in jeder freien Stunde auf der River Valley Ranch. Reiten sei in seinem Fall wie eine Sucht, sagt er. „Bei anderen ist es der Sport, zum Beispiel der Fußball. Bei mir sind es die Pferde geworden.“ (mz)
