Rettungswachen Landkreis Wittenberg Rettungswachen Landkreis Wittenberg: Das Netz wird dichter

Elster/Annaburg - Die Bedingungen für das medizinische Rettungswesen des Landkreises Wittenberg, vor allem in dessen Südosten, haben sich deutlich verbessert. Zusätzlich zu den bestehenden Einrichtungen wurden zum 1. Mai drei neue Fahrzeug-Standorte beziehungsweise Rettungswachen in Betrieb genommen, und zwar in Elster, Annaburg und Pannigkau (westlich der Elbe). Ziel ist, die gesetzlichen Zeitvorgaben sicher einhalten zu können: Ein Rettungswagen muss im Fall der Fälle binnen zwölf, der Notarzt binnen 20 Minuten am Einsatzort sein.
Betrieben wird das Rettungswesen im Landkreis Wittenberg in dessen Auftrag vom Deutschen Roten Kreuz (dazu gehören die neuen „Stützpunkte“ in Elster und Annaburg) und von den Johannitern (u.a. Pannigkau). Am Montag inspizierten Vertreter des Landkreises, darunter Vize-Landrat Jörg Hartmann (CDU) und die fürs Rettungswesen zuständige Fachdienstleiterin Ute Görtler, nacheinander alle drei neuen Standorte.
In Elster ist nur tagsüber, zwischen 8 und 20 Uhr, ein Rettungstransportwagen (RTW), besetzt mit zwei Mitarbeitern, stationiert. Es handelt sich um den von Jessen dorthin verlegten zweiten RTW, der zusätzlich zum rund um die Uhr verfügbaren ersten Rettungswagen auch in Jessen schon als Zwölf-Stunden-RTW fungierte. Er steht nun auf dem Hof des in der Rathausstraße befindlichen Eck-Gebäudes (neben Elsters Sparkasse), das dem Kreisverband des Roten Kreuzes gehört, wie Karsten Pfannkuch in seiner Funktion als Geschäftsführer Rettungsdienst beim DRK erklärt.
Der Aufenthaltsraum für die Diensttuenden ist ein früherer Laden über zwei Etagen in besagtem Haus. Das Zweierteam kommt täglich für seine Schicht - samt Auto - von Jessen nach Elster und kehrt zum Dienstschluss auch dorthin zurück.
In Annaburg hingegen ist alles neu: der bauliche Standort im Keller des DRK-Altenpflegeheims, Haus II, in der Schlossstraße, und - zumindest ab Herbst, wenn das neue Fahrzeug fertig aufgebaut und übergeben wurde - auch der RTW. Bis dahin muss das Neun-Leute-Team hier, darunter drei Frauen, mit einem Reservefahrzeug vorlieb nehmen.
Was aber keine negativen Auswirkungen auf die medizinisch-technische Absicherung des Rettungsauftrages habe, wie Henning Schmidt, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Landkreis, betont. Ebenfalls noch nicht errichtet ist der Carport für den Annaburger Wagen. Dafür zeigen sich die Räumlichkeiten der Wache wie aus dem Ei gepellt - Büro, Aufenthaltszimmer, zwei getrennte Schlafräume (wegen des 24-Stunden-Dienstes unumgänglich) sowie getrennte Umkleiden und Sanitärtrakte für Frauen und Männer.
Der Umbau in Annaburg hat laut Karsten Pfannkuch runde 200.000 Euro gekostet. In Elster hielt sich der Aufwand mit 30 000 Euro vergleichsweise in Grenzen. Die Baugenehmigung für beide Objekte wurde, nach einem etwas längeren Behördenweg, erst am 29. Februar erteilt. In nur acht Wochen beide Vorhaben umzusetzen, sei ein echter Kraftakt gewesen, resümiert Karsten Pfannkuch, der noch eine Zahl parat hat: Allein das Vorhalten der beiden zusätzlichen Wachen für die Verbesserung des Rettungsdienstes koste in den verbleibenden acht Monaten dieses Jahres 340 000 Euro.
Henning Schmidt setzt die Finanzen sofort ins Verhältnis zum Effekt: „Ich denke, dass wir damit einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben.“ Womit er sich auf die für Rettungseinsätze ungünstige Geografie des Landkreises bezieht. „Die Elbe zerschneidet das Territorium.“ (mz)