Förderschule „Lebensweg“ Jessen Reise durch Musikgeschichte - Songs bekannter Künstler bringen Aula zum Beben
Jessener Förderschule „Lebensweg“ veranstaltet Tag der offenen Tür. Was die Zuschauer am Ende des Programms rufen und der Förderverein künftig im Schulgarten aufstellen möchte.

Jessen/MZ. - Die Zuschauer sind völlig aus dem Häuschen und fordern lautstark: „Zugabe!“ Falco, Queen, Michael Jackson, Gottlieb Wendehals, Tina Turner, Bob Marley und die Gruppe Village People sind mit ihrem Publikum auf eine musikalische Zeitreise gegangen und haben dafür viel Szenenapplaus erhalten.
„In diesem Jahr sind alle Schüler mit in das Programm eingebunden gewesen“, sagt die Chefin der Jessener Förderschule „Lebensweg“, Anja Hammerlik. Die Zeitreise soll an Künstler erinnern, die mit ihren Liedern weltweit für Furore gesorgt haben, doch sich bereits von Fans und Bühne verabschiedet haben. Bei den Gruppen habe die Vorgabe gelautet, dass ein Bandmitglied verstorben sein muss, so die Chefin, die Mitstreiterin Yvonne Eickelmann für ein perfekt inszeniertes Rahmenprogramm lobt.
Konzept schnell erstellt
„Das Konzept ist ziemlich schnell im Kopf erstellt“, erzählt Yvonne Eickelmann, die Umsetzung dauert dann schon ein paar Wochen. Alle Teilnehmer sind mit viel Begeisterung bei der Sache gewesen, für die Besetzung der Rollen habe es viele Bewerbungen gegeben. Das Stück ist wie ein Musical angelegt. Eine Oma, gespielt von Carmen Böttcher, empfängt ihren Enkel (Jeremy Fischer) und beweist diesem, dass sie längst nicht zu altem Eisen gehört.
Egal ob „We will rock you“ von Queen, „Billie Jean“ von Michael Jackson oder „Nutbush City Limits“ von Tina Turner: Alle Zuschauer in der voll besetzten Aula singen mit, klatschen in die Hände oder trappeln mit den Füßen. Für viel Heiterkeit sorgt das nach Art des Hauses inszenierte Märchen „Aschenputtel“. Zusammen mit der guten Fee Sonja Sprößig zeigen die Kinder viel schauspielersches Talent, setzen die Pointen punktgenau und lassen in puncto Mimik und Gestik keine Wünsche offen. Am Ende halten sich alle an die Vorgabe der Gebrüder Grimm. Der Prinz heiratet Aschenputtel.

Nach dem 45-minütigen Programm nutzen viele Besucher beim „Tag der offenen Tür“ die Möglichkeit, auch durch diese zu gehen. Nicole Schumacher, Vorsitzende des Schulfördervereins „Kinderlachen“, wirbt in der oberen Etage für den weiteren Ausbau des Schulgartens und informiert interessierte Gäste über bereits absolvierte Projekte. In einem geht es um Miethühner aus Berlin, die in einem Stall mit Zeitschaltuhr gelebt haben.
Um 6.30 Uhr sei die Stall-Klappe aufgegangen, berichtet die Chefin des Fördervereins, und um 20.30 Uhr wieder zugefallen. „Wir haben uns auf die Bank gesetzt und das Schauspiel beobachtet“, blickt Nicole Schumacher „auf wirklich spannende Augenblicke“ zurück. Die Hühner haben zwei Wochen in Jessen gelebt und für so manches Frühstücksei gesorgt. Insgesamt liege ihr das Projekt Schulgarten, der knapp 500 Quadratmeter groß ist, sehr am Herzen.

Eine Arbeitsgemeinschaft (AG) ist bereits gegründet, die ersten Hochbeete sind angelegt. Die Schüler beherrschen inzwischen die Namen der einzelnen Gartengeräte, kennen sich mit Pflanzabständen aus und besitzen Grundkenntnisse in der Pflege. Zum großen Glück fehlt noch ein Blockhaus. Dafür hat der Verein Spenden gesammelt. „Ein schöner Garten ist doch ein Aushängeschild“, so Schumacher.
Gegenstände aus Holz
Auf den Fluren, in der Aula oder den Klassenräumen: Überall stehen dicht gedrängt Menschen und diskutieren miteinander. Werklehrerin Angelika Siebenhaar hat mit ihren Schülern Schmetterlinge und Katzen aus Holz hergestellt und bietet diese zum Verkauf an. „Im vergangenen Jahr hatten wir uns für Eulen entschieden“, blickt die Lehrerin zurück, die privat „voll der praktische Typ“ ist. „Ich renoviere gern“, fügt sie erklärend an.

Sonja Sprößig, pädagogische Mitarbeiterin an der Förderschule, trägt nach der Aufführung zwar noch das Kostüm, im Klassenraum verwandelt sich die gute Fee flugs zur Deko-Queen. Farbenfrohe Schmetterlinge „die man an Fenster kleben kann“ liegen fertig auf dem Tisch, ringsherum sitzen Kinder und falten schwungvoll die nächsten Exemplare.

Das Programm sei wieder wunderschön gewesen, klingt es aus mehreren Gesprächsrunden, jeder benennt sein Highlight. Schulleiterin Anja Hammerlik hört solche Worte gern. Das Ensemble habe sein Können beeindruckend unter Beweis gestellt. „So eine volle Aula hatten wir noch nie. Da haben selbst die Stühle aus den Klassenräumen nicht gereicht.“