Projekt in Holzdorf Projekt in Holzdorf: Kleine Stars machen Zirkus

Holzdorf - Das Wort Angst kennt Lucia Mäder nicht. „Ich fand es witzig, im Mittelpunkt zu stehen“, sagt die Viertklässlerin aus der Evangelischen Grundschule Holzdorf, die sich zusammen mit 100 Kindern aus mehreren Einrichtungen im Rahmen einer Projektwoche auf den Auftritt in der Manege vorbereitet hat.
Die Neunjährige erzählt, dass sie vor ihren Eltern wie ein Fakir über das Nagelbrett laufen und ein paar Zauberkunststücke zeigen wird. „Beim ersten Versuch hat es wehgetan. Doch wer keine Angst hat, läuft über die Nägel hinweg“, so Lucia Mäder, die Clown „Toto“, der Sven Meise heißt, am Freitag einen (angesagten) Streich spielt.
„Das Gummiband ganz festhalten“, betont der Clown, der den Schwung des Bandes nutzen will, um einen dreifachen Salto zu vollführen. In dessen Rücken nimmt Artist Ricardo Rosenbach der neunjährigen Schülerin das Band aus der Hand und lässt es los. Der laute Knall auf dem Allerwertesten des Clowns löst bei den Kindern Begeisterung aus. Sven Meise muss auf sein Kunststück verzichten, Lucia Mäder erhält für „ihre Gemeinheit“ Applaus.
Zirkusdirektor Mike Rosenbach steht am Zelteingang und lässt die Atmosphäre auf sich wirken. „Unsere letzten Stationen sind Frankfurt am Main, Köln und Hamburg gewesen“, sagt er und erzählt von seiner Zeit als Artist im Heidepark Soltau. In dieser Phase seines Lebens sei der Entschluss gereift, mit einem Projektzirkus für Kinder den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.
Mit „Laluna“ hat der Künstler aus Seyda sich diesen Traum erfüllt. „Es macht Spaß, mit Kindern zu arbeiten. Bevor sie in der Manege auftreten, gibt es von den Artisten stets eine Dankeschön-Veranstaltung“, so der Direktor, der je nach Schulgröße sechs bis 25 Projektmitarbeiter anfordert. Neben den Stars aus der Evangelischen Grundschule haben sich Artisten aus der Kindertagesstätte „Am Wald“, der Heideschule sowie der Kindertagespflege Kirsten Schmidt auf die Aufritte am Freitag und Samstag vorbereitet.
Betty Riedel hat diese ereignisreiche Woche sichtlich Spaß gemacht. Die Chefin der Evangelischen Schule berichtet von zersägten und feuerspuckenden Kindern, Hochseilartistik sowie mutigen Fakiren. „Wichtig ist“, meint sie spaßig, „dass unsere Kinder am Montag nicht in Einzelteilen zur Schule kommen. Die Generalprobe beim Zersägen haben alle gut überstanden.“ Insgesamt sei sie überrascht gewesen, wie schnell aus Kindern Artisten werden. „Die Trainer haben eine erstklassige Arbeit geleistet.“
Ebenfalls zum Kreis der kleinen Künstler zählt Maximilian Brähler aus Rosenfeld. Der Erstklässler stammt ursprünglich aus Bayern und rollt das „R“ nach Herzenslust. „Es war eine tolle Vorführung“, sagt er und fügt an, dass er sich auf seine beiden Auftritte freut. „Mutti und Oma sitzen mit im Publikum. Papa muss auf meinen kleinen Bruder aufpassen.“ Brähler berichtet von seinem Marsch über das Nagelbrett und dem hautnahen Kontakt mit dem Feuer. Als Beweis hält er seine Hand hin. Alles heil!
Die zweite Vorstellung im Zirkuszelt hinter der Evangelischen Grundschule findet am Sonnabend um 10 Uhr statt.
(mz)