Projekt Projekt: Grundschüler stellen Zirkus auf die Beine

Seyda/MZ - „Ein Heimspiel, seit langem mal wieder“, freut sich Benjamin Hein. Der Juniorchef des Seydaer Familienunternehmens „Mabema Versaje“ meint damit den dreitägigen Projektzirkus, den die Artisten gerade an der örtlichen Grundschule durchführen. „Die Kinder sind super drauf“, ist er begeistert von den 61 Erst- bis Viertklässlern, zu denen noch neun künftige Schulanfänger aus der Tagesstätte „Spatzennest“ gestoßen sind.
Nur drei Tage Zeit
Normalerweise erstreckt sich ein Zirkusprojekt über vier Tage, aber weil der Ostermontag als Feiertag nicht zur Verfügung stand, müssen diesmal drei ausreichen, um mit dem Nachwuchs das fast zweistündige Programm einzustudieren. Stress kommt dennoch nicht auf. Zwar wechseln intensives Training für einzelne Nummern und Durchlaufproben, mit und ohne Kostüme, einander in flotter Folge ab, aber zwischendurch nehmen sich die Zirkusleute, Lehrer und vor allem die Mädchen und Jungen in der Schulturnhalle auch Zeit für lockere Bewegungsfolgen nach mitreißender Musik, zum Beispiel im angesagten „Gangnam Style“.
Nach sieben Jahren Pause sei es mal wieder an der Zeit gewesen für ein Zirkusprojekt an der Bildungseinrichtung, sagt Grundschulleiterin Jacqueline Meißner und zeigt sich sehr angetan von dem Potenzial, das dieses Unterfangen bei den Schülern freisetzt: „Die Kinder wachsen über sich hinaus. Sie sehen sich vielseitig gefordert und es werden wirklich alle Sinne angesprochen.“ Sonst eher ruhige und schüchterne Kandidaten „erlebt man plötzlich ganz anders. Offensichtlich gibt es da schlummernde, verborgene Talente.“
Fantasievolle Kostüme
Voll des Lobs ist die Schulleiterin über die herrlichen Kostüme, die alle aus der Schneiderwerkstatt von Vernado Hein stammen. Als die einzelnen Gruppen erstmals nacheinander ihre Roben für die Auftritte in der Manege anlegen - Vorstellungen sind am Donnerstag um 15 und um 18 Uhr - geht ein von Bewunderung getragenes Raunen durch die Lehrerschaft. Aber auch gestandene Zirkusleute wie Ralf Polzin geraten in Verzückung: „Wir sind gar kein Zirkus, wir sind eine Revue!“, ruft er spontan aus, als am Mittwoch beispielsweise die Jongleure ihre schicken Sachen in der Turnhalle präsentierten.
Neben Ralf Polzin und Benjamin Hein sind es Margit, Vernado und Mariana Hein sowie Heidi und Maik Rosner, die aus den Kindern mit viel Einfühlungsvermögen kleine Akrobaten, Jongleure, Zauberer, Seiltänzer, Clowns, Fakire und Showstars in Ziegen- und Tauben-Dressuren machen. Nicht zu vergessen die Moderatoren, zu denen der zehnjährige Anton Roßmann aus der vierten Klasse gehört. Der Mark Zwuschener ist Feuer und Flamme für das Zirkusleben, bringt aber nach eigenem Bekunden schon ein paar Erfahrungen mit, als Moderator von Schul- programmen. Für Saskia Kralisch aus Gentha (ebenfalls vierte Klasse) ist das Showgeschäft hingegen Neuland. Ihre Auftritte als Seiltänzerin im weißen Tüll-Röckchen machen ihr aber ungeheuren Spaß.

