Platzmeister mit Zylindern und Männer mit Mützen

ELSTER/MZ. - Die Organisationsfäden hielt auch diesmal Rainer Hamann in der Hand. Er kümmert sich sowohl um die Jugend- als auch die Männerfastnacht, holt die Kapellen ran, bemühte sich um die Ausgestaltung des Saales und um alles, was sonst noch so dazugehört. "Ich mache das seit 15 Jahren aus freien Stücken und in völliger Privatinitiative. Denn diese Tradition darf einfach nicht den Bach runtergehen", begründet er sein Engagement. Rainer Hamann ist es auch zu verdanken, dass sprichwörtlich kurz vor der Angst die Stellvertreter der Platzmeister gefunden wurden. Am Freitag kurz vor 22 Uhr habe seine "Überzeugungsarbeit" gewirkt und Jörg Betke sowie Jens Kieselstein willigten ein. Ansonsten, so Rainer Hamann, wäre im nächsten Jahr die Fastnacht ausgefallen. Denn gegen Mitternacht werden die Zylinder von den amtierenden Platzmeistern an die Stellvertreter übergeben. Sie sind damit automatisch in das Amt befördert.

Als Platzmeister fungierten in diesem Jahr Jörg Ströber und Steven Patzek. Mit Handschlag begrüßten sie im Quartett mit den Vizes die Gäste. Die Band "Inflagranti" hatte kaum die erste Melodie intoniert, da ging es auch schon rund auf dem Parkett. Im Kreis tanzten ausschließlich Männer um einen Wäschekorb. Darin lagen Mützen der unterschiedlichsten Art, von der "Russen-Schapka" über Schlafmütze bis hin zur bunten "Zauberlehrlings-Spitztüte". Dann gingen die Frauen auf die behüteten Männer los. Jede schnappte sich denjenigen, der die von ihr beigesteuerte Kopfbedeckung trug. Es war in keinem Fall der eigene Partner.

Den schwersten Job hatten die Platzmeister und ihre Stellvertreter zu verrichten. Sie ließen keine Runde aus. Außerdem waren die Arbeitsbedingungen den Traditionen folgend äußerst streng. Keiner durfte sich irgendwo anlehnen, geschweige denn setzen. Außerdem musste stets wenigstens ein Platzmeister den Saal im Auge behalten. Auch die vielen bunten, an die Revers gehefteten Bänder hatten es in sich. Ihr Verlust hätte gnadenlos eine Saalrunde gekostet. Und das wollte wirklich niemand riskieren.

Ganze drei Tage waren die Platzmeister in Elster unterwegs, um die Gäste persönlich einzuladen. Bei Zusage gab es eine Schleife. Begleitet wurden die Einlader von Lars und Marco Trabitz, die die Hausbesuche musikalisch auf ihren Akkordeons begleiteten.

Um Mitternacht war dann die Amtsübergabe, die Fastnachtsfeier damit aber noch lange nicht beendet. Cheforganisator Rainer Hamann arbeitet in der Fastnachtszeit eng mit dem Elsterland-Inhaber André Grams zusammen. Der habe immer ein offenes Ohr. Zum Abschluss der Saison hält er dann bei einer Zusammenkunft die Aktivisten mit Speis und Trank frei. "Das ist wohl heutzutage eher die Ausnahme", lobte Rainer Hamann diese Unterstützung.