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Pferdefreunde unterwegs Pferdefreunde unterwegs: Mit Nerv und Nil bis Havelberg

Von Detlef Mayer 31.08.2004, 16:58

Klossa/MZ. - Für Nerv (sieben Jahre) und Nil (sechs), die beiden Haflinger von Thomas Hensel aus Klossa, ist es sicher eine der weitesten Ausfahrten in ihrem bisherigen Leben - sie sind unterwegs zu dem weithin bekannten Pferdemarkt nach Havelberg. Immerhin eine Tour von 178 Kilometern.

Dort sollen die beiden prächtigen Tiere nicht etwa verkauft werden. Nein, sie ziehen einen Kremser zu dem alljährlichen Großereignis, das auf eine weit über hundertjährige Tradition verweisen kann (2002 war er wegen der Flut ausgefallen). Die Besatzung des Kremsers besteht neben Thomas Hensel (35 Jahre) aus Marcel Elstermann (28 Jahre, ebenfalls aus Klossa) sowie Heike (43) und Bernd Rühlicke (46, beide Annaburg).

Die lustige Fuhre, die sich am Sonnabend nach 13 Uhr von Klossa aus auf den Weg machte, wollte am Dienstag, also noch vor dem offiziellen Start des Marktes, auf dem jedes Mal bis zu tausend Pferde zu sehen sind, in Havelberg ankommen. Vier Tage waren für die Reise, für die man als sichtbares Zeichen ein Transparent angefertigt hatte, angesetzt. Zum Auftakt wollte man bis Seehausen kommen. Geschlafen wird im Zelt und auf dem Kremser, der für die Dauer des Ausflugs Wohnzimmer, Schlafstube, Küche und Gepäckraum in einem ist.

Das Treffen in Havelberg läuft von Donnerstag bis Sonntag, 5. September. Das Ende wird die Abordnung aus Klossa / Annaburg jedoch nicht miterleben. Sonnabend nämlich ist für sie schon die Abreise angesetzt. Das jedoch nicht wieder als Tappel-Tour per Kremser (Thomas Hensel: "Soviel Urlaub haben wir nicht."). Schon am Freitag treffen Freunde mit Pkw und Anhänger in Havelberg ein, so dass am Sonnabend für die Rückreise alles huckepack genommen werden kann.

Thomas Hensel besucht den Pferdemarkt in Havelberg schon seit 15 Jahren, und Marcel Elstermann ist seit neun Jahren mit von der Partie. Mit dem Pferdefuhrwerk reist die Truppe dort jedoch zum ersten Mal an. Allerdings war Thomas Hensel vor zwei Jahren schon per Gespann in Borgheide bei Potsdam zu einem Markt (75 Kilometer Strecke).

Thomas Hensel ist seit seiner Kindheit mit Pferden vertraut. "Mein Opa hatte selbst ein Pferd. Später bin ich dann immer bei den Kaltblütern von der LPG gewesen", erinnert sich der 35-Jährige. In Klossa gab es nämlich mal eine Kaltblutzucht mit 30 Tieren, heute sind solche Vierbeiner in der Region nur noch in Axien zu finden.

Vor der Wende fuhr der Klossaer dann ein Haflinger-Gespann für die Holzdorfer LPG, und 1990 legt er sich privat zwei Ponys zu, einen Hengst und eine Stute. Davon existieren in der Gegend etliche Ableger. 2000 schaffte er sich schließlich die beiden Haflinger Nerv und Nil an, mit denen er und seine Freunde jetzt auf Tour sind.