Offene-Luft-Festival Neuerstadt Offene-Luft-Festival Neuerstadt: «Schmetterlingsflug» zum Feuerspektakel
Neuerstadt/MZ. - Der digitale Schmetterlings-Flugsimulator, eine Erfindung von Ernst Majo (Künstlername von Mario Harz) heißt wohl digital, weil er zweifach Spaß beschert: dem, der ihn handhabt, und dem, der dabei zusieht.
Durch ein Okular blickt man seitlich in einen Spiegel, in dem ein Papierschmetterling zu sehen ist. Das "Tier" ist zusammen mit Okular und Spiegel seitlich leicht versetzt an einem Gestell angebracht, dass sich ähnlich wie ein Sextant handhaben lässt. Aufgabe ist, das Abbild des Schmetterlings beispielsweise seinem Nachbarn auf die Schulter zu setzen. Dabei vollführt man die ulkigsten Bewegungen.
Zum ersten Mal lief die Sommerfete des Neuerstädter Harz-Rock-Cafés als Offene-Luft-Veranstaltung. Sieben Bands und diverse Spontan-Formationen sorgten für eine Musik-Kulisse, in der Elemente von Folklore über Jazz bis Rock kreativ verbraten wurden. Das Ergebnis regte zum Tanzen und Toben an. Aber auch genügend Klanggebilde waren darunter, die einfach zum Zuhören einluden - textliche Feinheiten eingeschlossen.
Freitag bis Sonntag tummelten sich gut 150 Leute auf dem Gelände, pendelten, je nachdem wohin das Programm oder Durst und Hunger sie lockten, zwischen Tresen, Bar und Essen-Theke, Hof oder Koppel. Das, wofür bezahlt werden musste - dem Nachwuchs stand alles frei - war hart am Selbstkostenpreis kalkuliert. Neben Musik gehörten kinder- und erwachsenentaugliche Spiele zum Geschehen (wie oben beschriebener Schmetterlings-Flugsimulator). Insgesamt entspann sich so jene familiäre Atmosphäre, für die der Neuerstädter Szene-Treff rund um die vier Harz-Geschwister bekannt ist.
Auf der Wiese hinterm Stall konnte gezeltet werden. Alle, die von Donnerstag bis Sonntag durchfeten wollten - und das waren Dutzende - haben sich darüber riesig gefreut, zumal das Wetter mitspielte. Immerhin reiste die Schar der Besucher und Mitwirkenden aus einem Umkreis von über hundert Kilometern an, sogar Gäste aus dem Ausland befanden sich darunter.
Besagte Koppel gab übrigens auch einen prima Veranstaltungsort ab. Dort wurde zum Beispiel die Feuershow mit "Anett Simsslabims" in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag aufgeführt, gekoppelt mit Musik, Tanz und einer stimmungsvollen Dia-Projektion.
Mit "Kassandra" kamen am frühen Sonntag natürlich auch die Lokalmatadoren zu einem Auftritt. Gabi Salk (Saxophon, Gesang), Marica Harz (Bass), Enzio Harz (Gitarre, Gesang) und Mario Harz (Schlagzeug) lieferten quer Beet ein paar Stücke aus dem mittlerweile zehnjährigen Wirken der Neurstädter Band, während dessen zwei CD entstanden sind.
Anfang der 90er Jahre begannen die Harz-Geschwister und ihr Freundeskreis, nach dessen Erwerb den ehemaligen Kindergarten im Dorf zum Harz-Rock-Café umzubauen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Mangels Geld bedankten sich die Initiatoren der Geschichte bei allen Mithelfern jährlich mit zwei privaten Feten, einer im Sommer und einer im Winter. Dazu eingeladen wurde stets auch der musikalische Underground, zu dem Harzes in Kontakt standen. Daraus entwickelte sich, was jetzt in das erste öffentliche Offene-Luft-Festival mündete.