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Obsthof Zwicker Obsthof Zwicker: Apfelernte läuft erfolgreich - Hoffest steht an

Von Thomas Tominski 20.09.2017, 13:49
Die Apfelernte auf dem Obsthof Zwicker ist in diesem Jahr gut gelaufen. Verkäuferin Petra Günther (links) und Chefin Sylke Zwicker präsentieren einen Korb der Sorte „Topaz“.
Die Apfelernte auf dem Obsthof Zwicker ist in diesem Jahr gut gelaufen. Verkäuferin Petra Günther (links) und Chefin Sylke Zwicker präsentieren einen Korb der Sorte „Topaz“. Thomas Tominski

Jessen - Der Frostbooster hat die Äpfel gerettet. „Nach den Blütenfrösten im Frühjahr sind die Aussichten nicht rosig gewesen. Die warme Luft hat die Blüten geschützt“, blickt Sylke Zwicker zurück, die zusammen mit ihrem Mann Oliver den gleichnamigen Obsthof in Jessen betreibt. Bei Süßkirschen, Pflaumen und Erdbeeren hat „Väterchen Frost“ gnadenloser zugeschlagen.

Sylke Zwicker spricht von Ertragsausfällen bis 50 Prozent. „Mit Äpfeln bekommen wir die Lager voll. Das sind etwa 250 Tonnen“, ergänzt die 50-Jährige. Welche Sorte ist der Renner? Ganz klar Elstar, sagt die Chefin, der aufgrund seiner Vielseitigkeit (backen, kochen) auch deutschlandweit die Nummer eins ist. Ihr Favorit heißt Jonagold. Frisch vom Baum ist das der pure Genuss. „Ein Topaz ist auch okay“, so Zwicker.

15 Apfelsorten sind Standard auf dem Obsthof Zwicker

Die Sommerernte mit zum Beispiel dem Delbard Estivale ist längst verkauft. Derzeit pflücken die Mitarbeiter des Traditionsunternehmens zusammen mit den Saisonkräften fleißig Herbstäpfel wie Elstar, Gala, Boskop oder Goldparmäne. Ein Baum trägt im Schnitt acht bis zehn Kilogramm. Die Ernte erfolgt in drei Durchgängen. Wer die richtige Farbe und Größe erreicht hat, darf vom Baum.

„Wir setzen jedes Jahr auf 15 Sorten. Hin und wieder wird eine durch eine andere ergänzt. Experimente wie Kreuzungen machen wir aber nicht“, so die 50-Jährige, denn im Endeffekt ist der Kunde König. Der größte Gegner ist ganz klein. Es ist die Kirschessigfliege, die vor allem bei Beeren Schaden anrichtet. „Sie hat den Weg von Süden nach Norden gefunden. Es ist noch kein zugelassenes Mittel zur Bekämpfung der Fliege auf dem Markt“, sagt Zwicker.

Kein Kilo-Limit für Selbstpflücker beim Hoffest

Die Chefin steckt zusammen mit Mann und Mitarbeitern in den Vorbereitungen zum 21. Hoffest am Sonntag, 24. September. „Das ist damals im Rahmen unserer Aktion Äpfel selber pflücken mit entstanden“, blickt sie auf die Anfänge zurück. Zwicker erzählt, dass es zwar keine korrekten Besucherzahlen gibt, doch auf Hof und Plantage tummeln sich bei jeder Auflage zusammen 2.000 Besucher.

Den Pflückern stehen die Sorten Gold Delicious und Idared zur Verfügung. Ein Kilo-Limit gibt es nicht. Eimer, Körbe oder Kisten zum Abtransport der Früchte muss jede Person selber mitbringen, Schubkarren stellt der Obsthof. Los geht es am Sonnabend um 8 Uhr auf der firmeneigenen Plantage.

Mit dem Hoffest geht es zwei Stunden später los. Die 50-Jährige betont, dass die Besucher unbedingt die ausgewiesenen Parkplätze am Grenzweg nutzen sollen. Wer sein Fahrzeug am Rand der B 187 abstellt, läuft Gefahr, ein Knöllchen zu kassieren. Auf dem Betriebsgelände herrscht Volksfeststimmung. Bauern- und Handwerkermarkt, Kinderspielwiese, Genuss-Meile, Blasmusik oder Rundfahrten mit der Apfelbahn - für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Wieder vor Ort ist Pomologe Sigurd Schossig, der laut Chefin jedes Jahr dicht umringt ist. Der 87-Jährige bestimmt Apfelsorten. Das heißt: Wer im Garten zum Beispiel einen Apfelbaum hat, doch partout die Sorte nicht kennt, bringt Schossig zwei, drei Exemplare zur Ansicht mit. „Die Schlange reißt nur selten ab“, weiß Zwicker aus Erfahrung. Ebenfalls Standard: Gegen 17 Uhr schlendern die Gäste langsam zu ihren Autos zurück. Arbeiten, feiern - das geht an die Substanz. (mz)