Garten Oase im Frühling in Zahna
Im grünen Paradies der Familie Engler hat jede Generation ihre eigenen Vorstellungen naturnah verwirklicht.

Zahna/MZ
- In dem kleinen, in voller Blüte stehenden Mandelbäumchen, das Anja Engler vor 20 Jahren direkt neben die Terrasse in ihren Garten gepflanzt hatte, summt und brummt es ohne Unterlass. In den zahlreichen anderen Pflaumen-, Mirabellen und Pfirsichbäumen geht es in diesem Frühjahr eher etwas ruhiger zu. In ihren Kronen sind nur vereinzelte Blüten zu finden. Der Winterfrost und die Trockenheit der vergangenen Jahre haben einigen Gehölzen ordentlich zugesetzt. „Kein Jahr ist wie das andere“, sagt die Gartenbesitzerin, die nach Abschluss ihre Keramikerausbildung in Meißen 1993, den Garten ihrer Großmutter übernommen hatte.
In Omas Garten
Auf dem Grundstück wurde zunächst die Keramikwerkstatt, die bis heute unter ihrem Mädchennamen Doster bekannt ist, errichtet. Nach ihrer Hochzeit mit Jörg Engler wurde in den alten Nutz- und Blumengarten der Großmutter das Eigenheim der jungen Familie gebaut.
Über die Jahre kamen zwei angrenzende Nachbargrundstück links und rechts dazu. „Meine Mutter hat die völlig überwucherte Wiese erst urbar gemacht.“ Heute kommt der Garten auf eine stattliche Fläche von 1.680 Quadratmetern, die gepflegt werden wollen.
Die selbstständige Unternehmerin gibt gerne zu, dass die Vielfalt der Gartenräume und der gepflegte Zustand des Nutzgartens das Werk ihrer Eltern ist. Täglich nimmt ihre Mutter, die in der Innenstadt von Zahna wohnt, die Abkürzung über die Wiese hinter dem Garten der Englers. Der Trampelpfad, der intern Rosis Weg genannt wird, erspart der Rentnerin einen Umweg von 500 Metern.
Normalerweise stehen die Gartenbesitzer allen Tierchen und Insekten sehr wohlwollend gegenüber. Da bleibt ein Löwenzahn von der Hacke verschont, solange sich Bienen und Hummeln davon ernähren. Doch bei den gefräßigen Schnecken endet die Toleranz. „Im letzten Jahr hat meine Mutter um das Erdbeerfeld eine Art Hecke aus Thymian gepflanzt. Wir hoffen, dass wir dieses Jahr mehr Früchte auf die Teller bekommen“, beschreibt Engler eine Maßnahme im Kampf gegen die schleimige Invasion.
Das jedes Familienmitglied seine Vorlieben im Garten ausleben kann, aber nicht muss, sieht man diesem gewachsenen Garten an. Trotz der vielen und unterschiedlichen Einflüsse von drei Generationen wirkt der Garten stimmig und harmonisch. Die Gemüsebeete der Großeltern sind von den Blumenrabatten der Eigentümerin umsäumt. „Mein Mann buddelt nicht so gerne, er kümmert sich lieber um den Schwimmteich“, erklärt Engler die einzelnen Gartenräume. Die Kinder haben ein eigens kleines Refugium hoch oben in einem Baumhaus. Und können mit einer Seilbahn von einem Baum zum nächsten fahren.
Oase in der Pandemie
Anja Engler verwirklicht ihre Vorstellungen im Vorgarten, auf den sie von ihrer Werkstatt aus blicken kann. Sie trennt gerne nach Farben, so erstrahlt ein Beet in Blau, eines in Weiß und wieder ein anderes in Rosa. Wenn sie durch den Garten geht, kann sie jede einzelne Pflanze, auch die Exotischeren wie Pfeffer aus Szechuan oder die unter Naturschutz stehende Sumpfdotterblume beim Namen nennen.
Schon in ihrer Lehrzeit war der Garten eine wichtige Inspirationsquelle. „Für den Zeichenunterricht habe ich immer Blumen aus Omas Garten gepflückt“, erinnert sich Engler.
Während der Pandemie wurde der Garten für die gesamte Familie zu einer Art Oase, in der sie sich alle, wann immer sie wollten, frei bewegen konnten. „Selbst mein Sohn hat gesagt, eigentlich geht es uns doch ganz gut.“
