Amtswechsel Neuer Bürgermeister Stefan Schmidt startet in Annaburg
Stefan Schmidt ist jetzt hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Annaburg. Wie er in seinen ersten offiziellen Arbeitstag gestartet ist.

Annaburg - „Ich wurde sehr nett empfangen“, sagt Stefan Schmidt (parteilos) am frühen Montagvormittag. Er weist auf einen bunten Blumenstrauß auf dem Schreibtisch und den Schriftzug „Herzlich willkommen“. Für den 43-Jährigen hat am Montag bereits gegen 7 Uhr ein neuer Lebensabschnitt begonnen.
„Das ist etwas ganz anderes.“ Seit diesem Monat ist er hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Annaburg. Im Juni hatte er sich in den beiden Wahlgängen, eine Stichwahl wurde erforderlich, durchgesetzt und tritt nun die Nachfolge von Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) an, der sieben Jahre im Amt war.
Arbeitsfähigkeit erreichen
Bereits am Morgen sind einige Absprachen zu treffen. Er berät mit Karin Kralisch, Bau- und Ordnungsamtsleiterin und zugleich zweite stellvertretende Bürgermeisterin, die nächsten Schritte. Sein Dienst-Mobiltelefon habe er bekommen, und seinen Computer soll er noch am Vormittag erhalten. Es gehe erst mal darum, die Arbeitsfähigkeit herzustellen, sagt Stefan Schmidt, der zuvor bei der Bundeswehr gearbeitet hat, als Organisationsoffizier in der Holzdorfer Lufttransportgruppe.
Der Abschied von der Truppe, der Mitte Juli erfolgte, sei schon emotional gewesen, fügt er an. Die vergangenen Tage und Wochen, nachdem feststand, dass er Verwaltungschef in Annaburg wird, hat er bereits genutzt, um sich über anstehende Aufgaben zu informieren und mit seinen neuen Kollegen zu sprechen.
Die Amtsübergabe erfolgte durch den scheidenden Bürgermeister und die Amtsleiter. Er kenne wohl alle Mitarbeiter, sagt Schmidt. Aber das hängt auch damit zusammen, dass er bislang im Annaburger Stadtrat saß und jahrelang ehrenamtlich als Ortsbürgermeister von Annaburg gearbeitet hat. Dennoch, „es ist schon eine andere Perspektive, wenn man auf dieser Seite des Schreibtischs sitzt“.
Zuerst gelte es, sich einen Überblick zu verschaffen und mit den Verwaltungsmitarbeitern über Schwerpunkte zu reden. Dazu gehört, sich mit der angespannten personellen Lage in der Verwaltung zu befassen. Dafür sei diese Woche günstig, da lägen bislang wenige Termine an. „In der nächsten Woche sieht das schon anders aus.“
Neben sich hat er eine dicke Mappe liegen, in der schon einige Angaben zu anstehenden Terminen stecken würden, wie er wissen lässt. Außerdem stehen in nächster Zeit Ausbildungseinheiten im Studieninstitut für kommunale Verwaltung Sachsen-Anhalt (Sikosa) an, die für neue Amtsträger gedacht sind.
Eher spartanisch
Große Veränderungen im Büro des Bürgermeisters schließt er derzeit aus. Vielleicht komme noch das eine oder andere Persönliche hinzu. Er sei von seiner Zeit bei der Bundeswehr eine spartanische Ausstattung gewohnt. Aber ein wenig werde sich wohl schon verändern, äußert Stefan Schmidt, der verheiratet ist, drei Kinder hat und seit 22 Jahren in Annaburg lebt. Neben der erwähnten schwierigen personellen Lage in der Verwaltung nennt er noch einen Schwerpunkt.
Das Finden einer Entscheidung zum künftigen Verwaltungssitz müsse vorangetrieben werden. Das Rathaus in seinem jetzigen Zustand ist zu klein und für eine Verwaltung der Zukunft so nicht geeignet. Zudem hat es keinen barrierefreien Zugang. Deshalb wird seit längerem darüber diskutiert, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Nebenstandorte aufgeben zu können, neben das historische Gebäude, das dringend modernisiert werden muss, einen Anbau zu setzen. Die Alternative lautet, den Standort aufzugeben und das Hinterschloss als Domizil für die Verwaltung herzurichten. Dazu laufen Studien.
Die Entscheidung werde der Stadtrat nicht allein auf sich gestellt treffen, sondern zu diesem Thema werde es auch Einwohnerversammlungen geben, um die Position der Bürger zu erfahren. Bereits im Wahlkampf hatte Schmidt mehrfach erklärt, dass ihm „ein höheres Maß an Transparenz“ in der kommunalpolitischen Arbeit wichtig sei.
Sein Weg zur Arbeit ist jetzt übrigens deutlich kürzer als vorher. Er muss nur einmal über die Straße. Von seinem Büro aus kann er sein Wohnhaus sehen. (mz)