1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Natur: Natur: So wird in Jessen gegen das Laub gekämpft

Natur Natur: So wird in Jessen gegen das Laub gekämpft

Von Ute Otto 17.11.2016, 05:00
Der Herbst sorgt zuweilen auch auf geparkten Autos, hier in Jessen, für einen besonderen Belag.
Der Herbst sorgt zuweilen auch auf geparkten Autos, hier in Jessen, für einen besonderen Belag. Frank Grommisch

Jessen - Der Frost am Wochenende hat die Sache beschleunigt. Über Nacht sind die Bäume kahl geworden. Dafür lag das Herbstlaub in Parks und Alleen wie ein Teppich auf Wiesen und Wegen. Ein Kinderspaß, mit den Füßen hindurchzurascheln. Allerdings kann Laub auch zur Tücke werden, wenn es nass und schlierig ist. Oder gar überschneit.

Insofern ist Thomas Riedel, Leiter des Jessener Bauhofes, froh, dass es nur ein kurzes erstes Winterintermezzo war. „Wenn es festgefroren ist, kriegen wir das Laub nicht von den Wegen“, sagt er. Natürlich haben die Mitarbeiter der Stadtwirtschaft mit der Beseitigung der Blätter von öffentlichen Grünflächen und Wegen in allen Ortsteilen nicht abgewartet, bis die Bäume restlos alles abgeworfen haben. Kaum dass die Rasenflächen das letzte Mal gemäht werden mussten, fängt der Blätterfall ja schon an.

„Neben der Baumpflege ist die Beseitigung von Laub jetzt unsere Hauptarbeit“, bestätigt Riedel. „Aber wir haben überall fleißige Bürger, die uns dabei helfen.“ Die meisten packen die Blätter, die sie vor ihren Häusern zusammengekehrt haben, in Müllsäcke, auf dass es fast im Vorbeifahren aufgeladen werden kann von den Mitarbeitern des Bauhofs. In einigen Ortsteilen, wo Straßenbäume dicht stehen, stellen die Mitarbeiter auch Riesensäcke (Bigbags) bereit.

Ob es im privaten Bereich nun Frauen sind, die männergleich in den Kampf gegen das Laub ziehen, sei dahin gestellt. Den Leuten von der Jessener Stadtwirtschaft jedenfalls hilft auf großen Flächen eine „Amazone“. Das ist die Marke des Anbaumähers für den Traktor, der auch Laub aufnehmen kann.

„Auf kleineren Flächen arbeiten wir auch mit dem Aufsitzrasenmäher, das geht genauso“, so der Bauhof-Chef. Wo es ganz eng zugehe, werde der Laubbesen geschwungen. Ist es auf den Wegen vor allem eine Frage des Unfallschutzes, das Laub schnellstmöglich zu beräumen, geht es beim Rasen um die Gesundheit - unter dem Laubteppich drohen dem Gras Schimmel und Fäulnis.

Auch im Stadtgebiet von Annaburg unterstützen die meisten Anlieger über die Pflicht der Straßenreinigungssatzung hinaus die Arbeit des Bauhofs. „Das ist sehr lieb“, sagt Martina Schurad, die in der Stadtverwaltung für den Bauhof verantwortlich ist. Die Handhabung sei unterschiedlich.

„Manche kehren es nur zu Haufen zusammen, manche packen es in Säcke.“ Früher habe die Stadt Sammelbehälter zur Verfügung gestellt. „Das hat sich nicht bewährt“, so Schurad. „Da haben wir doch zu viele andere Abfälle drin gefunden.“

Aus dem ganzen Landkreis wird Laub in den Jessener Betrieb der Brantner Deutschland GmbH zur Kompostierung gebracht. „Es sind so etwa 20 Tonnen pro Woche“, schätzt Geschäftsführer Mario Fromm. Welche Menge das ist, verdeutlicht er wie folgt: „Wenn ein 40 Kubikmeter-Container voll ist, ist nicht einmal eine Tonne drin.“

Weil Laub sehr schlecht verrotte, muss es vor dem Kompostieren gehäckselt und mit anderer Bio-Masse vermischt werden. „Laub ist totes organisches Material, da ist keine Energie mehr drin“, erklärt Fromm. „Kompost lebt vom Grünen“, neben Sauerstoff spiele der Wassergehalt eine große Rolle für die Arbeit der Mikroorganismen. (mz)