Nach Erdrutsch bei Coswig Nach Erdrutsch bei Coswig: Bahnkunden müssen sich auf Verspätungen einstellen

Wittenberg/Coswig/MZ - Nach der Schlammlawine vom Montag nördlich des Buroer Felds in Coswig ist die Autobahn 9 zwischen Coswig und Köselitz wieder frei.
Es seien zwar noch Aufräum- und Sicherungsarbeiten an der Böschung nötig, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Dessau-Roßlau. Dazu müsse jedoch im Laufe des Tages nur kurzzeitig eine Spur abgesperrt werden. Der Erdrutsch war am Montagvormittag von starkem Regen ausgelöst worden.
Auf Verspätungen einstellen
Dabei wurde auch ein Gleis auf der Bahnstrecke Coswig-Roßlau unterspült. Die Reparaturarbeiten dauern hier noch an, sagte eine Bahnsprecherin. Der Streckenabschnitt Klieken - Coswig ist laut Angaben der Bahn aktuell nur eingleisig befahrbar. Betroffen sind die Züge der Linie RB 51 (Dessau - Lutherstadt Wittenberg). Reisende zwischen Dessau und Wittenberg müssten sich daher weiter auf Verspätungen einstellen.
Wie lange die Einschränkungen noch dauern, war laut Bahn zunächst nicht klar. Über Änderungen der Betriebslage Informiert die deutsche Bahn unter www.bahn.de.
Erneute Unwetterwarnungen
Der Deutsche Wetterdienst erwartet derweil für weite Teile Sachsen-Anhalts am Dienstag erneut schwere Gewitter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen mit bis zu 75 Stundenkilometern. Bis zum Mittwochmorgen könnten dabei verbreitet 25 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter und Stunde niederprasseln, teilten die Meteorologen am Dienstag in Leipzig mit.
Wie es zum Abbruch des Hanges kam, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Am Montagmorgen war von der Eisenbahnbrücke, die nördlich des Buroer Felds in Coswig über die A9 führt, ein Teil der Böschung abgebrochen. Erdreich und Gestein ergossen sich auf einer Länge von etwa 50 Metern über den Standstreifen und die rechte Fahrspur der Autobahn in Richtung München.
Der Starkregen war laut Uwe Langkammer von der Landesstraßenbaubehörde „sicher der i-Punkt“, also der Auslöser des Erdrutsches. Die Ursache könnte aber tiefer liegen: „Die Böschung ist fast 20 Jahre alt.“
Straßenmeisterei handelt schnell
Über den Notruf der Polizei hatte ein Kraftfahrer kurz nach 7 Uhr informiert, dass sich die Böschung auf die Autobahn zubewegt. Dem schnellen Handeln „unserer Jungs von der Straßenmeisterei, die sofort mit ihren Schilderwagen sicherten“, so Langkammer, sei es zu verdanken, dass kein Auto in den Schlammteppich fuhr, der auf der Fahrbahn bis zu einem halben Meter hoch lag, und kein Unfall passierte.
Bis zum Beginn der Reinigungsarbeiten rollte der Verkehr auf zwei Fahrspuren an der Gefahrenstelle vorbei, dann wurde auf eine Spur eingeengt, um den Räumfahrzeugen Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Dabei war der Schlamm auf der Fahrbahn das kleinere Problem, erklärt Langkammer. Das meiste hatte sich im Entwässerungsgraben angesammelt, und das auf einer Länge von 300 Metern.
Sorgen wegen Wetterprognose
„Um das abzutransportieren, brauchen wir Lkw, am besten drei oder vier.“ Die aber waren laut Langkammer aufgrund der gegenwärtig zahlreichen Straßenbaustellen nicht ad hoc zu ordern. Deshalb konnte erst am Nachmittag mit dem Säubern begonnen werden.
Besorgt zeigte sich über Wetterprognosen für die nächsten Tage. „Wenn es da noch weiter auf die offene Stelle regnet...“ Das sei dasselbe wie bei einem durchweichten Deich bei Hochwasser. „Da wird die Straßenmeisterei auf jeden Fall besonders hinsehen.“
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Erheblich größer ist der Schaden an der Bahnanlage. So werden Bahnkunden die Auswirkungen des Erdrutsches noch längere Zeit zu spüren bekommen. Ein Gleis auf der Strecke der Regionalbahnlinie 51 zwischen Klieken und Coswig ist unterspült.
So war die Strecke ab 7.55 Uhr für zwei Stunden voll gesperrt, zwischen Coswig und Klieken gab es Schienenersatzverkehr. Nach der Begutachtung durch die Experten der Bahn wurde das Gegengleis ab 9.50 Uhr freigegeben, über das rollen die Züge in diesem Abschnitt bis auf weiteres in beide Richtungen.
Weitere Einschränkungen am Wittenberger Altstadtbahnhof
Die Züge dürfen diesen Bereich jedoch nur mit niedriger Geschwindigkeit passieren, informiert die Pressestelle der Deutschen Bahn. „Es kommt zu Verspätungen.“ Wann der Schaden behoben wird, konnte bei der Bahn gestern niemand sagen.
Dabei ist die Regionalbahnlinie wegen der Bauarbeiten am Wittenberger Altstadtbahnhof sowieso eingeschränkt. Bis zum 1. August und vom 4. bis 8. August kann auch zwischen Wittenberg West und Hauptbahnhof nur ein Gleis befahren werden. Dadurch kommt es zu Fahrplanänderungen.
Weitere Infos dazu gibt es unter 0180/6 99 66 33 bei der Bahn sowie unter www.bahn.de/bauarbeiten.

