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Motorrad-Biathlon Motorrad-Biathlon: Zwölf knochenharte Runden

Von Dirk Skrzypczak 21.10.2001, 16:58

Klöden/MZ. - Marcel Kleinschmager wischt sich über das dreckverschmierte Gesicht. Das 19-jährige Talent vom Schieß- und Motorsportclub Klöden hat eine knapp einstündige Tortur beim Lauf zur offenen Landesmeisterschaft im Motorrad-Biathlon gemeistert.

Zwölf knochenharte Runden mit einer Gesamtlänge von 48 Kilometern nebst Schießen hat der 125-er-Pilot hinter sich. Ganz zufrieden ist er nicht. "Ich habe nur vier Scheiben getroffen. Schade. Mit dem Heimvorteil hätte es schon etwas besser klappen können. Auf der Strecke bin ich gut klar gekommen. Dadurch, dass die Piste nicht so schlammig gewesen ist, kamen schnelle Runden zustande. Da hat man kaum Chancen, zu überholen", so Kleinschmager.

Die Elbwiesen bei Klöden, vom Gastgeber für den Wettkampf hergerichtet, erleben eine Sternstunde in dieser Zwitter-Sportart. 141 Fahrer, die teilweise auch aus Berlin und Sachsen angereist sind, sowie über 1 000 Fans sorgen für eine Klasse-Rennathmosphäre. Vor allem das Schlammloch steht bei den Fans hoch im Kurs, weil hier einige Sportler nur mit Mühe diese Passage bewältigen können und sich spektakuläre Szenen mit stecken gebliebenen Maschinen abspielen. "Ich kann mich nicht daran erinnern, wann das letzte Mal so viele Starter bei einem Motorrad-Biathlon gezählt worden sind", reibt sich Organisation-Chef Wolfgang Goltzsche die Hände. Noch mehr freut sich der 62-Jährige über den unfallfreien Wettkampftag. Lediglich mit einem Starter gab es Ärger. "Wir mussten ihn disqualifizieren, weil er statt zehn nur neun Runden gefahren ist. Er konnte es gar nicht glauben, also haben wir es ihm nachgewiesen", ist Goltzsche mit der Arbeit der Rennleitung sehr zufrieden, die ansonsten, was Verfehlungen betrifft, einen ruhigen Tag verlebt. Sportlich haben die heimischen Starter gegen die starke Konkurrenz keine Chance. 42 Pokale hat der SMC Klöden für die Siegerehrung geordert. Keine der Trophäen wandert in heimische Vitrinen. Dennoch zeigen vor allem Marcel Kleinschmager und der Graboer Danny Koch ansprechende Leistungen.

Das eigentliche Rennen ist vorbei, die "zweite Halbzeit" beginnt. Bis Sonntagfrüh feiern Veranstalter und Gäste einen gelungenen Wettkampf. "Das ist das Schöne an unserem Sport. Wir sind wie eine große Familie. Dieses Flair will ich nicht missen", so Goltzsche. Nicht von ungefähr dürfen die Dessauer bei dem SMC-Vereinsvorsitzenden die Nacht verbringen, um diese einzigartige Stimmung ebenfalls auskosten zu können.