1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Möbel Letz in Elster: Möbel Letz in Elster: Maut schlägt in die Bücher

Möbel Letz in Elster Möbel Letz in Elster: Maut schlägt in die Bücher

Von Sven Gückel 16.12.2015, 17:13
Routenplanung für die nächste Tour. Disponent Mathias Jahn im Gespräch mit den Monteuren Torsten Belke und Andrey Parchkin (von links).
Routenplanung für die nächste Tour. Disponent Mathias Jahn im Gespräch mit den Monteuren Torsten Belke und Andrey Parchkin (von links). Sven Gückel Lizenz

Elster - Das Geschäft bei Möbel Letz floriert. Ohne die Auswirkungen des letzten Hochwassers hätte man sogar noch weiter sein können, sagt Inhaber Mario Letz. Regelmäßig gehen Online-Bestellungen ein, liefern Hersteller neue Ware, die das Unternehmen später zum Kunden bringt. Seit 20 Jahren agiert die Firma an einem hart umkämpften Markt. Beharrlichkeit, Ausdauer, aber auch Innovation und unternehmerischer Mut zahlen sich nun aus. „Mittlerweile beschäftigen wir 90 Mitarbeiter. Allein in diesem Jahr wurden 20 neue Arbeitsplätze geschaffen“, verdeutlicht Geschäftsführer Kai Blüthgen.

Zuwachs verzeichnet Möbel Letz aber nicht nur in personeller Hinsicht, sondern auch technisch. Vor einem Jahr rollten sechs knallgelbe Firmen-Lkw durchs Land, um die bestellte Ware auszuliefern. Aktuell sind es 13, zudem drei Sprinter. Was man durchaus als deutliches Signal für den wirtschaftlichen Aufschwung des Unternehmens werten kann, schlägt andererseits massiv zu Buche. Da Möbel Letz seine Waren inzwischen europaweit vertreibt, legen auch die Fahrzeuge entsprechend weite Strecken zurück. Den Großteil davon auf mautpflichtigen Straßen. „Seit dem 1. Juli 2015 ist die Mautpflicht auf weitere 1 100 Kilometer Bundesstraße und ab 1. Oktober 2015 auf Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht ausgeweitet. Für uns bedeutet das einen Kostenfaktor von etwa 8 000 Euro im Monat“, betont Blüthgen. „Von 1 500 pro Woche gefahrenen Kilometern sind etwa 1 000 mautpflichtig“, ergänzt Disponent Mathias Jahn. Darüber hinaus fallen weitere Gebühren für die Maut im Ausland oder bei Tunneldurchfahrten in Österreich und der Schweiz an. Seiner Aussage nach kommen so noch einmal 100 Euro pro Fahrzeug und Woche zusammen. Noch bevor die Lkw überhaupt auf Achse gehen durften, mussten sie technisch umgerüstet und auf die neue Herausforderung vorbereitet werden. Auch hier entstanden je nach Fahrzeugtyp und Ausstattungsgrad Rechnungen von 300 bis 500 Euro. Ihren Tribut fordert inzwischen auch die Schneekettenpflicht für Lkw in den alpinen Ländern. Pro Lkw kostet ein Satz 300 Euro.

Alles andere als preiswert ist darüber hinaus AdBlue, das beim Tanken zugemischt wird und für schadstofffreiere Abgase sorgen soll. „Wenn wir jetzt noch die stetig steigenden Versicherungsprämien für die Fahrzeuge hinzuzählen, kann man sich ausrechnen, bei welchen Nebenkosten wir nur für die Transportflotte liegen“, bringt es Blüthgen auf den Punkt, stellt aber klar, dass man dies nicht als Jammern verstanden wissen möchte. „Es wird uns nicht daran hindern, das Unternehmen weiter wachsen zu lassen“, sagt er. Schon heute stoßen die Kapazitäten der Außenlager in Iserbegka, Elster und Jessen an ihre Grenzen, weshalb Erweiterungen langfristig das Ziel sein müssen. Und bei einer weiteren Steigerung des Umsatzes werden auch neue Lkw gekauft werden, ganz gleich, in welche Höhe die Mautgebühr sich noch bewegen wird. Sparen will man bei Möbel Letz dafür lieber in der Organisationsstruktur. Hier gelte es künftig, Kräfte weiter zu bündeln und dadurch effektiver einzusetzen. Ein markanter Schritt auf diesem Weg war im Oktober die Neueröffnung eines Polstergarnituren Outlet Centers im ehemaligen Penny von Elster, nur wenige Meter von der Firmenzentrale entfernt.

Gemeinsam mit Kunden und Geschäftspartnern möchte Möbel Letz heute und morgen sein 20-jähriges Bestehen feiern. Bereichert werden soll das kleine Fest mit einem Kinderprogramm sowie einem Schaukochen. (mz)