Mit fünf Jahren schon Hochseilprofi
Jessen/MZ. - An den zurückliegenden drei Festtagen in Jessen konnten die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Weisheits in der Elsterstadt bewundert werden.
Doch schon bevor die Hochseilartisten ihre Masten und Seile aufgebaut hatten, gab es Vorfreude auf sie. Otto Dümichen aus Seyda meldete sich in der Lokalredaktion. Er brachte eine alte Karte mit. Die stammt aus dem Jahr 1959. Damals erlebte Otto Dümichen die Weisheits in Seyda auf dem alten Sportplatz (die heutige Freifläche neben dem Sitz der Öko-Tour-Sanierungsgesellschaft). Ihr Auftritt war über die MTS (Maschinen-Traktoren-Station) Mark Zwuschen organisiert worden. Und der Seydaer konnte sich genau an die Spannung erinnern, die auch damals in der Luft lag. Und er wollte wissen, was aus dem kleinen Jungen geworden ist, der auf der alten Karte zu sehen ist.
Der kleine Junge, der 1959 in Seyda auf dem Hochseil stand, heißt Claus Weisheit. Sein Vater Otto Weisheit war mit dabei. Doch beide sollten nicht mit der Truppe "Geschwister Weisheit" verwechselt werden. Den Zusammenhang erklärte Seniorchef Rudolf Weisheit. "Auf dem Bild ist die zweite Weisheit-Gruppe zusehen, die damals neben uns durch die Landen tourte." Und die hießen "Brigade der Luftpiloten". Otto Weisheit war Rudolfs Cousin, an den kleinen Claus kann sich Rudolf Weisheit lebhaft erinnern. Ja, sie seien auch gut gewesen, sind ja schließlich Weisheits, so der Seniorchef. "Doch die Luftpiloten haben die Wende 1989 nicht überstanden. Bis 1990 waren sie noch unterwegs, dann ging es nicht mehr. Die Gruppe löste sich auf. Daher steht Claus auch nicht mehr auf dem Seil. Er führt jetzt ein Leben abseits der Hochseile."
Zum Glück, auch für das Jessener Fest, haben die "Geschwister Weisheit", alle gesellschaftlichen Neuerungen überstanden, zählen nach wie vor zu den besten Hochseilartisten in Europa. Fünf Vorstellungen präsentierten die Weisheits, zum Auftakt gab es eine historische Show auf dem Marktplatz am Freitagabend. Hunderte Zuschauer verfolgten das Spektakel im Anschluss an den Lampionumzug und der offiziellen Eröffnung des Festwochenendes. An den beiden anderen Tagen waren die Weisheits an und über der Schwarzen Elster zu erleben. Immer mit dabei die Jüngste der Truppe, die fünfjährige Johanna, die sich mit ihrem Vater in die Höhe begab. Aber auch im fortgeschrittenen Alter geht das Laufen über die nur millimeterstarken Stahlseile noch sehr gut. Rudolf Weisheit mit seinen 65 Jahren ist der beste Beweis dafür. Und das die Weisheits Profis sind, zeigte sich allein an dem Umstand, dass der zuweilen doch böige Wind den Akteuren zwar Schwierigkeiten, aber keine Probleme bereite. Die Artisten waren auf alle Fälle eine spannende und optische Bereicherung des Festes.
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