Schwimmbad Mit Flügeln durchs Wasser in Zahna
Im Freibad in Zahna ist der nächste Kurs zum Erwerb der Schwimmstufe Seepferdchen angelaufen. Was die Kleinen erwartet.

Zahna-Elster - Neugierig und erwartungsfroh, aber doch etwas aufgeregt sitzen die sieben Kinder auf der Bank im Freibad in Zahna. Sie haben die erste Stunde des Schwimmkurses zum Seepferdchen vor sich. Sissi Frank, die Schwimmmeisterin, offiziell Fachangestellte für Bäderbetriebe, hat sie in Empfang genommen. Die meisten Eltern der Kleinen sitzen entspannt etwas entfernt. Einige schauen zu, andere erledigen noch schnell etwas und kommen dann wieder. Sie wissen ihre Kinder in guten Händen.
Um das Eis zu brechen, bittet die Schwimmlehrerin erst mal um eine Vorstellungsrunde. Da erfährt sie auch, wer schon Erfahrungen im Wasser hat oder für welchen ihrer Schützlinge dies noch ein recht fremdes Element ist. Immerhin ist der Jüngste in dieser Runde erst vier, das älteste Mädchen schon sieben Jahre jung. Zehn Stunden haben die Mädchen und Jungen in diesem Schwimmkurs nun vor sich. Die ersten davon natürlich im Nichtschwimmerbecken.
Anfang auf dem Trockenen
Es ist nicht der erste Kurs in dieser Saison, die etwas verspätet in dem Bad begann. Das eines der wenigen im Umfeld des Jessener Landes ist, das durch eine fest angestellte Schwimmmeisterin betreut wird. Jessen selbst wartet seit 30 Jahren auf eine Schwimmhalle. Unterstützung erhält Sissi Frank für drei Monate dieser Saison durch Kim Kölling. Sie ist ausgebildete Rettungsschwimmerin.

Sissi Frank sitzt auf dem Boden vor den Kleinen und zeigt erstmal auf dem Trockenen die richtigen Beinbewegungen im Wasser. „Anhocken, spreizen, nach vorn, schließen“, erklärt sie die Abläufe, die ihren Schützlingen ins Blut gehen müssen. Zuvor hat sie die Kleinen aber noch gefragt, welche zehn Regeln denn gelten, bevor man ins Wasser geht. „Nicht im Wasser essen“, sagt eines der Mädchen. „Naja...“ „Nicht mit vollem Magen ins Wasser gehen“, sagt jemand aus der Runde.
Das gefällt der „Chefin“ schon besser. „Und was muss man noch beachten?“ „Vorher abduschen“, meint ein Mädchen. „Ja und das machen wir auch gleich“, scheucht die Bademeisterin die kleine Schar auf die gegenüberliegenden Seite, wo die Dusche ist. Da zeigt sich schon, wer von den Kindern eher wasserscheu ist und wer ohne Angst darunter steht. Es ist wohl mehr auch die noch unbekannte Temperatur des Wasserstrahles, der da von oben kommt, die den einen oder die andere sich vorsichtig herantasten lässt.
Noch recht kühl
Dann geht es aber auch wirklich hinein in das kühle Nass. Von dem später sogar die Bademeisterin sagt: „Es ist schon recht kühl. Wenn ich längere Zeit drin bin, dann merke ich das auch“. Aber kühle Gedenken sollen gar nicht erst aufkommen. Sissi Frank kommt mit dem Arm voller aufgeblasener Schwimmflügelchen an. Kim Kölling hilft ihr dabei, sie den Kleinen umzubinden. Schwimmbretter werden verteilt und die Kunststoffnudeln in vielen bunten Farben.

Die Schwimmlehrerin geht mit den Kindern in einer Mischung aus Resolutheit und liebevollem Hinwenden um. „Das ist einfach Mutterinstinkt“, antwortet Sissi Frank auf die Frage, ob sie auch eine pädagogische Ausbildung hat. „Ich habe selber zwei Kinder. Man erkennt dann, ob die Kinder irgendwelche Probleme haben.“ Dazu zählt, zu merken, wenn die Kleinen dann doch mehr Angst vor dem Wasser haben, als sie sollten. Seit 2011 ist die schlanke, sportliche junge Frau mit ihrer Ausbildung fertig. In Zahna ist sie seit 2016. Es ist ihr Traumjob geworden, auch wenn sie ursprünglich zur Polizei wollte.
Beim nächsten Mal werden die Arm- und Beinbewegungen im Nichtschwimmerbecken noch mal gefestigt. Ab der vierten Stunde geht es dann schon ins große Becken. Als die Kleinen jetzt aus dem Wasser steigen, frösteln einige ein wenig. Aber die meisten freuen sich schon auf das nächste Mal. (mz)