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Hohe Ehrung erhalten Ministerpräsident verleiht höchste Auszeichnung an Holzdorfer Truppenteile

Wegen ihrer Einsätze zum Hochwasser, bei Corona und bei Waldbränden ehrt Ministerpräsident Reiner Haseloff Truppen der Holzdorfer Bundeswehr. Die Verleihung der Fahnenbänder ist besonders. Was der Ministerpräsident zu sagen hat.

Von Frank Grommisch Aktualisiert: 12.08.2022, 12:25
Ministerpräsident Reiner Haseloff verleiht das Fahnenband auf dem Markt in Jessen zunächst an den Holzdorfer Einsatzführungsbereich 3 und dann an die Lufttransportgruppe des Hubschraubergeschwaders 64.
Ministerpräsident Reiner Haseloff verleiht das Fahnenband auf dem Markt in Jessen zunächst an den Holzdorfer Einsatzführungsbereich 3 und dann an die Lufttransportgruppe des Hubschraubergeschwaders 64. Foto: Frank Grommisch

Jessen/MZ - Die außergewöhnlichen Leistungen des Einsatzführungsbereichs 3, der sich vorrangig um die Luftraumüberwachung kümmert, und der Lufttransportgruppe des Hubschraubergeschwaders am Bundeswehrstandort Holzdorf wurden am Donnerstag auf besondere Weise gewürdigt. Reiner Haseloff (CDU) verlieh auf dem Markt im Beisein vieler interessierter Einwohner beiden Einheiten das Fahnenband des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt.

Diese Entscheidung habe er mit seinem Amtskollegen Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident Brandenburgs, abgestimmt. Da der Bundeswehrstandort „unser beider Kind“ ist, denn der Fliegerhorst Holzdorf befindet sich auf Flächen beider Bundesländer.

Erstmals wieder seit 2011

Diese Auszeichnung sei eine hohe Wertschätzung und eine seltene Ehre. Das vorherige Fahnenband war im Jahr 2011 verliehen worden, insgesamt sind es jetzt zehn. Solch ein Fahnenband, das von nun an seinen Platz an der Truppenfahne der jeweiligen Einheit hat, sei die höchste Ehrung, die einem Militärverband durch ein Land verliehen werden kann. Um die besonderen Leistungen der beiden Einheiten zu würdigen, musste der Ministerpräsident zeitlich nicht weit zurückgehen.

Die Bundeswehr sei Bestandteil des Alltags und ein wichtiger Helfer in Krisensituationen, wie die Hochwasser an Elbe und Schwarzer Elster, beim Bekämpfen der großflächigen Waldbrände in Brandenburg und Sachsen. Auch würdigte er die herausragenden Leistungen in der Corona-Zeit, als Soldaten aus Holzdorf an verschiedenen Stellen halfen.

Haseloff sprach von einer Zeitenwende, denn in Europa herrsche Krieg. Er verteidigte die Bewilligung des Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr und erinnerte an Auslandseinsätze, beginnend bei der Erdbebenhilfe in Pakistan im Jahre 2005. Derzeit seien 22 Militärangehörige aus Holzdorf im Ausland tätig. Der Ministerpräsident sprach von einem hervorragenden Ruf des Bundeswehrstandorts Holzdorf. Er erwähnte den Tag der Bundeswehr im Juni 2018 mit tausenden Besuchern im Fliegerhorst. Viele Soldatinnen und Soldaten hätten ihren Lebensmittelpunkt in Sachsen-Anhalt und hier ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft.

Aktuell sind Holzdorfer Transporthubschrauber weiterhin im Einsatz, um Waldbrände zu löschen. Der Einsatzführungsbereich gewährleistet gemeinsam mit dem Partnerverband in Erndtebrück rund um die Uhr die Überwachung des Luftraums.

Eng verbunden

Der Standortälteste, Oberst Karsten Olf, bedankte sich für die besondere Ehrung. Auch wenn die beiden Einheiten ganz unterschiedliche Kernaufgaben zu erfüllen haben, so seien sie doch eng miteinander verbunden und arbeiten gut zusammen, sagte er. Dass diese Fahnenbänder in der Öffentlichkeit in Jessen, zu dessen Ortsteilen Holzdorf gehört, übergeben werden, zeige, wie fest die Bundeswehr in der Region verwurzelt ist.

Das Heeresmusikkorps aus Neubrandenburg begleitet das militärische Zeremoniell in der Jessener Innenstadt.
Das Heeresmusikkorps aus Neubrandenburg begleitet das militärische Zeremoniell in der Jessener Innenstadt.
Fotos: Grommisch

Dass dies möglich wurde, sei auch seinem Vorgänger Oberst Andreas Springer zu verdanken, der dafür Weichen stellte, anerkannte er. Zudem lobte er den Städtebund „Elbe-Elsteraue“, der „wirklich Herausragendes“ für den Bundeswehrstandort und die hiesigen Orte leiste. Sowohl der Oberst als auch der Ministerpräsident würdigten ausdrücklich, dass Jessen diese Zeremonie innerhalb des Schul- und Heimatfestes ermöglichte.

Brief an die Regierung

„Dieser Tag hat eine besondere Bedeutung für mich und die Stadt“, sagte Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) bei einem anschließenden Empfang im Schlosshof. Er bedankte sich für die Entscheidung, diese beiden Einheiten auszuzeichnen. „Somit vermitteln sie Respekt und Vertrauen, dem sich die Bürger unserer Stadt anschließen. Die Kameraden sind Teil unserer Gemeinschaft als Bürger, Nachbarn und aktive Mitglieder unserer Vereine.“ Unvergessen bleibe die Hilfe der Bundeswehr bei den Hochwasserlagen.

Auf dem Weg zum Appell. Vom Schlosspark geht es dabei zum Marktplatz.
Auf dem Weg zum Appell. Vom Schlosspark geht es dabei zum Marktplatz.
Frank Grommisch

Auch griff er das Thema Waldbrandschutz auf. Michael Jahn übergab an Reiner Haseloff einen Brief der 26 Ortswehrleiter von Jessen. Darin enthalten ist die Bitte an die Landesregierung, den Waldbrandschutz technisch zu verbessern und dauerhaft zu stärken. Die steigende Brandgefahr bedeute auch Lebensgefahr in der Region von Annaburger bis Glücksburger Heide.

Übrigens: Brandgeruch zog vor der Zeremonie über den Markt. Die Quelle war schnell ausgemacht. Offenbar hatte jemand eine Zigarettenkippe in einen Papierkorb geworfen. Mit einem Eimer Wasser war das Problem beseitigt. Wenn es doch immer so einfach wäre.