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Milchviehanlage in Neuerstadt Milchviehanlage in Neuerstadt: Tag des offenen Hofes

Von Frank Grommisch 16.06.2015, 19:38
Erfahrungsaustausch der Generationen im modernen Neuerstädter Kuhstall: Tierproduktionsleiter Joachim Brachwitz (links), Anlagenleiter Oliver Wäsch und Senior Klaus Richter.
Erfahrungsaustausch der Generationen im modernen Neuerstädter Kuhstall: Tierproduktionsleiter Joachim Brachwitz (links), Anlagenleiter Oliver Wäsch und Senior Klaus Richter. Frank Grommisch Lizenz

Neuerstadt - „Sie können sich hier überall umschauen.“ Joachim Brachwitz, Vorstandsmitglied der Glücksburg Agrar e.G. und Leiter Tierproduktion, lädt die Gäste zum Rundgang durch die Milchviehanlage in Neuerstadt ein.

2011 war der neue Stall fertig geworden und hatte damit ein neues Kapitel in der Tierzucht in dem Unternehmen eingeleitet. Seitdem können sich Interessierte jeweils im Juni zum Tag des offenen Hofes davon überzeugen, wie die Milchproduzenten heutzutage arbeiten. Die Glücksburg Agrar e.G. gehört dabei zu den leistungsstärksten in der Region, wie der Landeskontrollverband bestätigt. Für das vergangene Milchjahr ist für den Betrieb eine Durchschnittsleistung von 11.130 Kilogramm je Tier registriert. Wenn da der Milchpreis stimmen würde... Doch derzeit gibt es nur um die 28, 29 Cent je Liter.

Nachwuchs kommt aus dem Eigenbetrieb

Der Nachwuchs an Milchkühen kommt aus dem eigenen Betrieb, konnten sich Besucher überzeugen und die Kälber besuchen. Die weiblichen Tiere gehen zur Jungvieh-aufzucht nach Linda (sie kommen nach 23 Monaten wieder zurück in die Milchviehanlage), die männlichen werden an ein Unternehmen in Gölsdorf verkauft. Die Remontierungsquote (Ersatz alter oder kranker Kühe durch junge) liegt bei 25 Prozent. Ein so niedriger Wert sei früher für undenkbar gehalten worden, so Brachwitz. Inzwischen erscheinen noch niedrigere Werte möglich. Je geringer sie sind, umso günstiger ist das für die Kostenstruktur.

„Man kann hier auch mit dem guten Anzug durchgehen, da riecht man nichts danach“, sagt der Lindaer Klaus Richter. Fast 30 Jahre, bis zur Wende, trug er einst Verantwortung in der Tierproduktion. Die Veränderungen seitdem sind immens. Zuerst nennt er da die Haltungsbedingungen. Früher gab es in jedem Ort einen Kuhstall, längst nicht so großzügig wie hier in Neuerstadt. Die Tiere haben Platz und können ins Umland schauen. Die Ruhe in dem Stall mit derzeit rund 600 Tieren sei für ihn bemerkenswert. Das sei für ihn ein Zeichen, dass die Tiere nicht im Stress stehen.

Beim Fressen lassen sich die Kühe nicht von den neugierigen Zweibeinern stören. Heute wird einmal gefüttert. Am Vormittag gibt es die Tagesration. Zwei Mitarbeiter kümmern sich darum, sagt Joachim Brachwitz. Einst gab es zweimal am Tag Futter, lässt Klaus Richter hingegen wissen. „Früher hatten wir eine ganze Brigade dafür, einen Kranführer und vier Futterverteiler.“ Und die Silage sei nicht so gut wie heute gewesen.

Obwohl draußen um die 30 Grad Celsius herrschen, ist es im gut durchlüfteten Stall kühler. Wenn die Hitze nicht länger anhalte und der Wind gehe, bleibe das auch so, merkt Joachim Brachwitz an.

Trockenheit bereitet Probleme

Das Futter ist gesichert, stellt Joachim Brachwitz fest. Allerdings, die Trockenheit bereitet da schon einige Probleme. Der erste Grünlandschnitt sei schlecht gewesen, beim zweiten ist nicht viel zu erwarten. „Wir haben auch Grünland unter Beregnung“, ergänzt Thomas Rothe, stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Doch damit lässt sich nicht alles ausgleichen und die Hitze setzt auch dem Mais zu. Fakt ist, die höheren Aufwendungen fürs Bewässern und aufgrund der zu erwartenden Ernteausfälle werden zu Konsequenzen führen. Da sei es schon denkbar, dass Investitionen, die etwa für den Wegebau geplant waren, ins nächste Jahr verschoben werden müssen, meint Thomas Rothe zu dem Thema. (mz)

Auch die Kühe von morgen wurden den Besuchern gezeigt.
Auch die Kühe von morgen wurden den Besuchern gezeigt.
Frank Grommisch Lizenz