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Messerattacke Annaburg Messerattacke Annaburg: Polizei dankt Ersthelferin mit Zivilcourage

03.08.2016, 17:21
Bärbel Stabenow wird von Polizeirat Andreas Schade für ihre professionelle Ersthilfe in Annaburg gedankt.
Bärbel Stabenow wird von Polizeirat Andreas Schade für ihre professionelle Ersthilfe in Annaburg gedankt. F. Grommisch

Jessen/Annaburg - Für ihre professionelle Ersthilfe und ihre Zivilcourage in einer schwierigen Situation wurde Bärbel Stabenow aus Prettin gedankt. Polizeirat Andreas Schade, Leiter des Revierkommissariats Jessen, anerkannte ausdrücklich im Namen der Leitung der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost und des Wittenberger Polizeireviers ihre große Hilfs- und Einsatzbereitschaft und überreichte ihr einen Blumenstrauß.

Die Inhaberin einer Alten- und Krankenpflege wird den 12. Juli nicht vergessen. An jenem Morgen sah sie, als sie durch Annaburg fuhr, eine schwer verletzte Frau. „Sie lief auf der Straße, sie blutete.“ Sofort kümmerte sie sich um die Rentnerin. „Ich dachte zuerst, sie sei gestürzt.“ Mit Ersthilfe habe sie schließlich Erfahrung, erwähnte Bärbel Stabenow und verwies auf ihre Berufserfahrungen seit 1986 als Krankenschwester, seit 2008 führt sie ihr kleines Unternehmen.

Bärbel Stabenow nahm sich sofort der Schwerverletzten an, versorgte sie, setzte sie zunächst in ihr Auto. „Sie war die Einzige, die sich um die ältere Frau gekümmert hat“, hob Andreas Schade hervor. Denn an jenem Morgen seien mehrere Leute durch Annaburg gefahren, die diese Frau gesehen haben müssen, aber nicht angehalten haben.

Wiederholte Versuche von Bärbel Stabenow, einen Notruf an die Leitstelle in Wittenberg abzusetzen, gelangen nicht. Womöglich gab es eine technische Störung. Nicol Heinemann vom Deutschen Roten Kreuz, die ebenfalls in Annaburg war, kam ihr zu Hilfe, wofür sie dankbar ist, und orderte schließlich über den direkten Kontakt mit dem DRK den Rettungsdienst nach Annaburg.

Aus den Erzählungen der verletzten Frau fügte sich langsam ein Bild, das den Verdacht nährte, dass keineswegs ein Sturz der Auslöser für die Verletzungen war. Die Frau und der Mann, der sich zu diesem Zeitpunkt noch im Haus befand, waren von ihrem 52-jährigen Sohn angegriffen und schwer verletzt worden. Der Tatverdächtige befindet sich in einer psychiatrischen Einrichtung. Die Eltern werden noch immer in Krankenhäusern betreut und versorgt. Die Ermittlungen der Polizei hierzu dauern an. (mz/gro)