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Mehr Sicherheit gefordert Mehr Sicherheit gefordert: Annaburger demonstrieren friedlich

Von Klaus Adam 10.11.2014, 21:47
Auf Plakaten geben Teilnehmer an der Demonstration die wesentlichen Forderungen wieder, die sie an die Politik richten.
Auf Plakaten geben Teilnehmer an der Demonstration die wesentlichen Forderungen wieder, die sie an die Politik richten. Christel Lizenz

Annaburg - Frieden, gegenseitiger Respekt, Verständnis und der Wille nach Integration waren die Wünsche, die Besucher des Friedensgottesdienstes Montagabend in Annaburgs Stadtkirche bewegten - auf kleine Zettel geschrieben, die dann verlesen wurden. Dieser Gottesdienst sollte noch einmal jene Hoffnung ausdrücken, die viele Annaburger angesichts der sich anschließenden Demonstration umtrieb, nämlich, dass sie friedlich bleiben möge. Die Zuversicht sollte sich bestätigen.

Knapp 700 Teilnehmer zählte die Polizei kurz darauf, als Stadtratsvorsitzende Nadine Lehnert (Freie Wählergemeinschaft Annaburg) das Megafon ansetzte, um noch einmal die Intention dieser Demonstration zu verkünden. Auf einen Nenner gebracht: Das Sicherheitsempfinden der Einwohner solle wieder gesteigert werden, angesichts erlebter Pöbeleien, Beschimpfungen und Bedrohungen durch eine kleine Gruppe minderjähriger Kinder von Zuzüglern aus Bosnien.

Zwei Personen wurden durch die Polizei nach der Demonstration vorläufig festgenommen, erfuhr die MZ vom Wittenberger Revierleiter Markus Benedix gegen 21 Uhr. In einem Fall versuchte ein Mann durch die Polizeiabsperrung zu den Häusern der bosnischen Familien zu gelangen, um zu provozieren. Er wurde daran gehindert. Im zweiten Fall handelte es sich um eine Körperverletzung. Ein deutscher Teilnehmer der Demonstration wurde als Ausländer beschimpft und angegriffen. Auch da ging die Polizei dazwischen.

„Wir fordern heute hier von den Politikern unseres Landes, dass sie mit ihren Möglichkeiten dafür Sorge tragen, dass wir mehr Präsenz der Polizei erfahren “, sie fordern mehr Sanktionsmöglichkeiten für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei Vorkommnissen, mehr Unterstützung in Fragen der Sicherheit in Geschäften, mehr Personal in Kindereinrichtungen. Ohne dies seien Integrationsbemühungen aussichtslos. Und nicht zuletzt sollten Werte und Normen des Zusammenlebens in der Stadt geachtet werden. Ohne weitere Reden sollten die Teilnehmer an der Demonstration eine Stunde friedlich beieinander stehen. So der Wille der Veranstalter.

Einige Teilnehmer hatten Plakate mitgebracht, auf denen sich genau die Forderungen als Losung wiederfanden, die die Initiatoren formuliert hatten. Etwa: „Mehr Personal in Kindereinrichtungen“, „Schützt unsere Werte und Normen“, „Leben ohne Angst“, „Sicherheit in den Geschäften“.

„Diese Demonstration ist eigentlich ein Ausdruck von Hilflosigkeit“, merkte Annaburgs evangelische Pfarrerin Viola Hendgen an. Sie selber sei schon Ziel der Pöbeleien und Provokationen der in der Kritik stehenden Kinder gewesen. Von denen seien auch die Besucher und Mitarbeiter des Jugendklubs nicht verschont geblieben. Im Endeffekt habe er geschlossen werden müssen. Ihn wieder zu öffnen, war ebenfalls ein Verlangen von Annaburgern, die sich auf den Plakaten wiederfand.

Eine Forderung von ihnen sei übrigens schon weit vor der Demonstration erfüllt gewesen. Es gebe bereits Ersatz für den wohl langfristig erkrankten zweiten Regionalbereichsbeamten in der Stadt. Der andere Kollege wird diese Woche seinen Dienst aufnehmen. Das teilte der Wittenberger Revierleiter Markus Benedix der MZ am Rande mit.

(mz)

Knapp 700 Einwohner aus Annaburg und umliegenden Orten demonstrierten für mehr öffentliche Sicherheit.
Knapp 700 Einwohner aus Annaburg und umliegenden Orten demonstrierten für mehr öffentliche Sicherheit.
Thomas Christel Lizenz