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Matthias Wacker & Friends Matthias Wacker & Friends: Musik mit Nachhall in Kleindröben

Von Detlef Mayer 21.12.2017, 10:25
Saxofonist Matthias Wacker und Schlagzeuger Christoph Meister - den Titel „Jingle Bells“ bestritten sie über weite Teile im Duett und bestätigten einmal mehr das Gespür von „Wacker and Friends“ für ungewöhnliche, aber wirkungsvolle Arrangements.
Saxofonist Matthias Wacker und Schlagzeuger Christoph Meister - den Titel „Jingle Bells“ bestritten sie über weite Teile im Duett und bestätigten einmal mehr das Gespür von „Wacker and Friends“ für ungewöhnliche, aber wirkungsvolle Arrangements. D. Mayer

Kleindröben - Matthias Wacker hat den Traditionsbruch sofort bemerkt: „Nach vielen Jahren sitzen doch mal ein paar andere Leute in der ersten Reihe.“ Der Saxofonist und seine musizierenden Freunde aus dem Nachbarland Brandenburg - diesmal waren sie zu siebt - gastierten mittlerweile zum 13. Mal am dritten Advent in der gut gefüllten (beheizten!) Dorfkirche von Kleindröben.

In jüngerer Zeit waren die Stammgäste auf der ersten Bank dem Bandleader stets eine augenzwinkernde Bemerkung wert gewesen. Umso mehr fiel ihm auf, dass dort Familie Heinitz aus Jessen am Sonntag allein, ohne Krügers, die Stellung hielt.

Aber sonst war alles wie immer. „Matthias Wacker & Friends“ sorgten für ein Adventskonzert, dessen Repertoire überwiegend abseits der weithin bekannten und mitunter eben seichten Weihnachtslieder angesiedelt war. Wenn doch irgendwo die klassische Eiapopeia-Stimmung aufkam - was sich ja gar nicht vermeiden lässt und auch so gewollt ist in der Adventszeit - wurde sie umgehend gebrochen durch ein modernes Stück oder ein ungewöhnliches Arrangement.

Für genau diese überraschenden Wendungen lieben die Zuhörer Matthias Wacker und seine Mitstreiter, pilgern Jahr für Jahr ins Kleindröbener Gotteshaus und bringen neue Interessierte mit.

Zum Warmwerden gab’s bei gedimmtem Licht - nach „In your Name“, einem modernen Gospel - ein Weihnachtsliedermedley. Dabei konnte sich Sängerin Anne Kühl mit ihrer klaren, gefühlvollen Stimme und einem schnörkellosen Gesang profilieren. Das anschließende „Memphis“ dominierte Matthias Wackers mit seinem Saxofon, es sorgte für ordentlich Bewegung in der Kirche.

Gebrochen wurde diese Stimmung prompt durch einen Ausflug in die musikalische Zauberwelt zweier Liebeslieder: „True Colors“ von Cyndi Lauper aus den 1980ern mit einem herrlichen Wechselspiel von Gesang und Saxofon sowie „I can’t make you love me“ aus den 1990ern. Musik, die sich an den Sinnen des Publikums reibt, die nicht an einem vorüberzieht ohne inneren Nachhall.

„Jingle Bells“ riss die Zuhörer aus dem Träumen. Schlagzeug (Christoph Meister) und Saxofon agierten im Dialog. Dafür gab’s Spontanbeifall. „Pendel“ von Yvonne Catterfeld widmete Matthias Wacker allen, „die vielleicht kein so gutes 2017 hatten“. Dennoch sollte niemand vergessen: „Wo Schatten ist, gibt es auch Licht.“ Richtig Strom in die Gitarre (René Kricke) leitete die Band bei „Smoke on the Water“, zudem setzte sie auf die Mitwirkung des Publikums.

Schnell kam ein Feeling wie bei einem Rockkonzert auf. Bei der Zeile „Fire in the Sky“ brannte tatsächlich die Luft im Gotteshaus. Einen weiteren Höhepunkt, auf den die Leute bereits warteten, stellte der jährlich wiederkehrende Titel „Lily was here“ dar. Mit Jubel quittiert wurde der am längsten gehaltene Saxofonton des Abends.

„Ain’t no mountain high enough“ erklang als Zugabe - ohne geht’s nicht. Nach dem gemeinsam gesungenen „O Tannenbaum“ strömten die Besucher zum Glühweintrinken in den Kirchturm. (mz)