Mathematik-Olympiade des Landes Mathematik-Olympiade des Landes: Anna-Lena Simon hat keine Angst vor Zahlensalat

Jessen - Anna-Lena Simon jongliert mit Zahlen wie ein Zirkusartist mit Bällen. Die elfjährige Schülerin des Jessener Gymnasiums hat bei der Mathematik-Olympiade des Landes den ersten Platz belegt und 38 Mitkonkurrenten hinter sich gelassen.
„Den Sieg im Wettbewerb der fünften Klassen habe ich mir mit Christopher Schröter aus Dessau geteilt. Wir hatten je 37 von 40 möglichen Punkten“, blickt sie auf ihren großen Triumph zurück. Das Mädchen aus Jessen merkt schnell, dass Mathe ihr Ding ist. So löst zu Hause selbstständig Aufgaben, macht gern Sudoku und wird von ihren Eltern gefördert. „Die haben beruflich mit Zahlen nichts am Hut“, schiebt sie erklärend nach.
Spannende Siegerehrung
Das Lampenfieber beim Landeswettbewerb hält sich in Grenzen. Während der Grundschulzeit hat Anna-Lena Simon zweimal in Halle den dritten Platz belegt und weiß, dass beim großen Finale innere Ruhe, Konzentration plus Nerven wie Drahtseile das Gemisch bilden, aus dem Sieger geformt werden. Für die vier Aufgaben hat sie vier Stunden Zeit.
„Nach drei bin ich fertig gewesen“, sagt sie. Sie ruft „mit einem guten Gefühl“ ihre Familie an und schlendert mit ihnen zum Hotel zurück. Am Nachmittag ist es im Hörsaal der Otto-von-Guericke-Universität ungewöhnlich still. Die Siegerehrung steht auf dem Programm.
Insgesamt 242 Schüler aus 73 Gymnasien und vier Gesamtschulen des Landes waren bei der Mathe-Olympiade am Start, die an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg über die Bühne gegangen ist. 183 Lehrer, Wissenschaftler und Studierende sind als Korrektoren und Klausurbeaufsichtigende im Einsatz gewesen. Es wurden elf erste, 19 zweite und 31 dritte Preise sowie 42 Anerkennungspreise vergeben. Den ersten Platz bei den fünften Klassen teilten sich Anna-Lena Simon (Gymnasium Jessen) und Christopher Schröter (Liborius-Gymnasium Dessau).
Der Elfjährigen fällt ein Stein vom Herzen, dass sie nicht auf dem vierten Platz gelandet ist. „Ich bin mit dem Ziel angetreten, erneut Dritter zu werden“, sagt sie. Die Minuten verrinnen. Die Jury liest den Gewinner der fünften Klassen vor.
„Pech gehabt“, denkt Simon in diesem Augenblick. Dann hört sie, dass es noch eine Siegerin gibt. Als ihr Name durch den Saal schallt, stoßen Schwester Lina und Mutter Jana einen Jubelschrei aus, Vater Heiko hält die Ehrung per Video fest.
Familienparty im Hotel
Wenn die Schülerin aus Jessen diese entscheidenden Sekunden Revue passieren lässt, bekommt sie vor Aufregung rote Bäckchen. „Für meine gute Leistung habe ich noch einen Sonderpreis erhalten“, sagt sie und verrät, dass dieser mit 80 Euro dotiert gewesen ist. Der zweifache Triumph wird im Hotel gefeiert. „Es war schon sehr spät, als wir alle ins Bett gegangen sind“, meint die Landesmeisterin und schmunzelt dabei.
Zahlen sind wie erwähnt ihre Welt. Anna-Lena hat Spaß daran, den Kassenbon im Schnellverfahren nachzurechnen. Dabei legt sie die Messlatte hoch. Der Weg vom Ausgang des Supermarkts bis zum Auto muss reichen. „Ich schaue mir auch den Lohnzettel meiner Mutti an und suche nach Fehlern.“ Finanzbeamtin möchte sie später nicht werden. „Mein Berufswunsch Ärztin steht fest.“
Ansonsten ist die Gymnasiastin ein ganz normales Mädchen. Sie geht dreimal am Tag mit ihrer Mischlingshündin „Tessa“ spazieren, isst gern Pizza und Obst, hört Musik von Andrea Berg oder Christina Stürmer und schaut „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.
Simon steht zwar selber erst kurz vor dem Teenager-Alter, doch als Nummer eins im Land gibt sie künftigen Abc-Schützen bereits ein paar Tipps mit auf den Weg, damit Mathe nicht zur Plage wird. „Ehrgeiz und Ausdauer sind ganz wichtig. Mit den Erfolgen steigt das Interesse.“ Auch beim Fototermin gibt sie gleich die Richtung vor. „Ich mag es lieber lässig“, betont sie. (mz)