Freiwilliige Feuerwehr Gentha Löschtruppe im Jessener Ortsteil begeht 130. Gründungsjubiläum
Die Freiwillige Feuerwehr Gentha begeht genau genommen gleich zwei Jubiläen. Welches das außer ihrem 130-jährigen Bestehen noch ist und wieviele Mitglieder dazugehören.

Gentha/MZ. - Die Bäume um die Wiese vor dem früheren Gutshaus, dem heutigen Dorfgemeinschaftshaus in Gentha, bieten an diesem hochsommerlichen Tag schon etwas Schatten. Tische und Bänke sind aufgestellt. An denen sitzen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Gentha mit erwartungsfrohen Gesichtern. Denn es gilt etwas zu feiern. Die Wehr begeht ihren 130. Gründungstag.
„Zur Zeit sind wir noch 30 Kameraden“, verkündet Wehrleiter Marco Kralisch an diesem Sonnabendabend in seiner kurzen Rede. „20 gehören der aktiven Truppe und 10 der Alters- und Ehrenabteilung an.“ Der Älteste seiner Kameraden ist 88 und der jüngste 24 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der aktiven Einsatzkräfte liegt bei 44,2 Jahren, so der Wehrleiter. Er erinnert an die Übergabe eines neuen MZF (Mehrzweckfahrzeug) samt TSA (Tragkraftspritzenanhänger) an seine Wehr im vergangenen Jahr (die MZ berichtete). Das alte Fahrzeug, „welches 30 Jahre in unsrem Dienst stand“, fahre heute noch für den städtischen Bauhof.

Und er vergisst nicht zu erwähnen: „Eigentlich haben wir heute zwei Gründe zum Feiern. Unser Feuerwehrverein wird in diesem Jahr 15 Jahre. Diesem gehören 13 Mitglieder an.“
Ältester Nachweis ist Versicherungsurkunde über die Spritze
Ach wenn im Juni gefeiert wird, als eigentliches Gründungsdatum der Genthaer Wehr gilt der 30. April. Ortschronistin Veronika Grabo hatte lange in Akten stöbern müssen, um überhaupt einige Daten herausfinden zu können. Das erklärte sie vor vier Jahren, als das 125. Gründungsfest gefeiert wurde – wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben. Eine Versicherungsurkunde von 1895 für die Spritze war das älteste Dokument, das sie finden konnte. Eine formelle Löschtruppe gab es damals allerdings noch nicht. Seinerzeit hatte ein Mann von jedem Gehöft zu einer Brandstelle zum Löschen eilen müssen.
Erst 1925 – also vor genau 100 Jahren – sei eine Mannschaft zur Bedienung der Spritze auf einer Gemeindeversammlung namentlich festgelegt worden. 1994 konnten die Feuerwehrleute in ihr heutiges Gerätehaus einziehen. Doch diese Daten sind in der Runde ganz sicher allgemein bekannt. Die Genthaer wollen den Anlass feiern, wie Marco Kralisch betont, insbesondere im Kreis ihrer Ehe- und Lebenspartner. Die müssen bei etlichen Einsätzen auf ihre Partner verzichten.
Seit vielen Jahren starke Frauen in der Wehr dabei
Solch eine Jubiläumsfeier sei für ein Dort ein Zeichen, dass es sich über viele Jahrzehnte gut entwickelt hat. Das sagt Jessens Bürgermeister Michael Jahn (SPD) in seiner Grußbotschaft. Und darauf, dass sie auch „starke Frauen“ in ihren Reihen haben, „darauf könnt ihr wirklich stolz sein“. Immerhin acht Kameradinnen zählen zur Genthaer Wehr, hatte Kralisch in seiner Rede mit angemerkt.

Er kenne die Genthaer Wehr aus Vorzeiten genau wegen dieser Frauen. Sie hätten ihre Kontrahentinnen bei Wettkämpfen durchaus das Fürchten gelehrt. Das merkt der Wehrleiter von Möhlau, Steffen Pluhm-Jude, in seinem Grußwort etwas launig an. Jessens Stadtwehrleiter Christoph Herring gratuliert dann genauso, wie Kreisbrandmeister Peter von Geyso sowie Wehrleiter aus dem gemeinsamen Abschnitt Nord und darüber hinaus.