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Leselöwen-Wettbewerb Leselöwen-Wettbewerb: Hauchdünne Entscheidung an Schweinitzer Grundschule

Von Thomas Tominski 23.05.2018, 10:47
Josephine Helwig (links) hat den Leselöwen-Wettbewerb der Schweinitzer Grundschule mit 133 Punkten vor Sarah Walther (rechts, 132 Punkte) und Maximilian Wenzel (131) gewonnen. Die sechsköpfige Jury bewertete insgesamt sieben Teilnehmer der dritten und vierten Klasse.
Josephine Helwig (links) hat den Leselöwen-Wettbewerb der Schweinitzer Grundschule mit 133 Punkten vor Sarah Walther (rechts, 132 Punkte) und Maximilian Wenzel (131) gewonnen. Die sechsköpfige Jury bewertete insgesamt sieben Teilnehmer der dritten und vierten Klasse. Thomas Tominski

Schweinitz - Schulleiterin Martina Nowack schaut auf die Ergebnisliste. „Das war knapp“, meint sie und baut vor der Siegerehrung zusätzlich Spannung auf. Die Kinder der dritten und vierten Klasse rutschen auf ihren Stühlen herum und fiebern dem entscheidenden Moment entgegen. Die Direktorin der Schweinitzer Grundschule lässt sie noch ein wenig zappeln und fordert von den Schülern Tipps zum Ausgang des gemeinsamen Wettbewerbs (3./4.) um den Leselöwen ab.

Alle Begründungen sind einleuchtend, nur der Name der Siegerin fällt nicht. „Es sind tolle Punktzahlen erreicht worden. Die Teilnehmer haben sich einen ordentlichen Applaus verdient“, so Martina Nowack, die Sekunden später das Geheimnis lüftet.

Besiegter Gentleman

Den Drittplatzierten Maximilian Wenzel (131 Punkte) haben viele auf der Rechnung gehabt. „Er ist ein kleiner Schauspieler. Seine Mimik und Gestik sind großartig“, meint Nadine Helwig, die mit in der sechsköpfigen Jury gesessen hat. Diese Einschätzung teilt der Drittklässler und erzählt selbstbewusst, dass er das Minenspiel von bekannten Schauspielern und den Figuren der Augsburger Puppenkiste studiert.

„Der dritte Platz ist okay. Ich wollte nicht Letzter werden“, so der Neunjährige, der „den Ladys“ den Sieg gönnt. „In der ersten Runde habe ich ein paar Fehler gemacht“, sagt er selbstkritisch. Sarah Walther aus der vierten Klasse hat nach den zwei Runden einen Punkt (132) mehr auf dem Konto. Eine Woche vor dem Wettbewerb, erzählt das zehnjährige Mädchen, sei sie intensiv in die Vorbereitung eingestiegen.

Den Text aus dem Buch „Die verräterische Spur“ hat sie am Ende im Schlaf beherrscht. Sarah Walther ist nicht traurig, dass der Leselöwe künftig in einem anderen Kinderzimmer geknuddelt wird. „Ich habe 1.000 Kuscheltiere im Bett“, meint sie scherzhaft und verrät, dass sie in ihrer Freizeit eine richtige Leseratte ist. Wichtig: Ein Buch muss witzig sein!

Schlachtplan auf Schulweg

Siegerin Josephine Helwig sammelt bei den sechs Juroren 133 Punkte ein. „Damit habe ich nicht gerechnet. Ich dachte, Sarah schnappt sich den Löwen“, so die Zehnjährige, die auf dem Weg zur Schule noch flugs einen Schlachtplan schmiedet. Mit langsam und betont lesen, Pausen machen, in das Publikum schauen plus eine gute Buchvorstellung marschiert die Viertklässlerin auf Platz eins.

Trotz guter Vorbereitung ist Josephine Helwig aufgeregt. In den Nächten vor dem Wettkampf hat sie schlecht geschlafen. Die Textpassage aus „Das magische Baumhaus“ ist permanent „durch meinen Kopf gerattert“. Ihr persönlicher Favorit ist die Reihe „Eulenzauber“. Davon hat sie alle Teile im Schrank. Der Löwe bekommt im Zimmer der Schülerin keinen Ehrenplatz. Die anderen Kuscheltiere haben ihre Aufmerksamkeit ebenso verdient.

Nach der ersten Runde liegt das Teilnehmerfeld punktemäßig noch dicht beieinander. Die sieben Schüler tragen ihre selbst gewählten Texte gut betont und fehlerfrei vor. Roswitha Gresse, die als pädagogische Mitarbeiterin in der Grundschule arbeitet, ist vom hohen Niveau überrascht. „Zwei Buchvorstellungen waren aus meiner Sicht herausragend. Besser geht es nicht.“ Jury-Mitglied Nicole Rügner ergänzt, dass alle Schüler über sich hinausgewachsen sind.

Bei den Lesungen sind sie tief in die Kinderwelt eingetaucht. „Die Nervosität hat sich bei den Teilnehmern schnell gelegt. Einige hatten sogar das Publikum im Griff“, so die Einschätzung von Klassenlehrerin Marlen Dinda, die jedes Kind per Gong nach drei Minuten Lesezeit in die Pause schickt. In der zweiten Runde trennt sich die Spreu vom Weizen.

Der unbekannte Text aus dem Buch „Rabatz im Langen Lulatsch“ geht nicht jedem Schüler flott von der Zunge. Die drei Besten leisten sich zwar auch ein paar Ruckler, doch ab Mitte der Vortragszeit legen sie den entscheidenden Zwischenspurt ein. (mz)

Sekretärin Petra Müller (im Vordergrund rechts) rechnet mit Roswitha Gresse (links) die Punkte der sieben Teilnehmer zusammen.
Sekretärin Petra Müller (im Vordergrund rechts) rechnet mit Roswitha Gresse (links) die Punkte der sieben Teilnehmer zusammen.
Thomas Tominski