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Landwirtschaftsprüfung Landwirtschaftsprüfung: Exzellente Aussichten für Landwirte

Von Evelyn Jochade 26.07.2013, 20:14
Tassilo Fischer (20) wusste auf die vielen kniffligen Fragen der Prüfer Ralf Schönemann (l.) und Ehrenfried Kühn meist eine Antwort.
Tassilo Fischer (20) wusste auf die vielen kniffligen Fragen der Prüfer Ralf Schönemann (l.) und Ehrenfried Kühn meist eine Antwort. E. Jochade Lizenz

Axien/MZ - Wie es ist vor wichtigen Bewährungsproben, die angehenden Landwirte hatten in Axien schon weiche Knie. Auch wenn der ein oder andere das gut kaschieren konnte, aufgeregt waren alle neun. Kein Wunder, stand doch die letzte und entscheidende praktische Prüfung an. Hernach wurde den Prüflingen sofort mitgeteilt, ob sie diese gemeistert haben und somit als beurkundete Landwirte vom Hof gehen können oder nicht. Die eigentlichen Zeugnisse werden dann später ausgereicht.

Die sechs Prüfer, jeweils zwei nahmen die jungen Männer in die Mangel, hofften natürlich auf gute Ergebnisse und darauf, dass es alle schaffen. Auch Gabriele Liermann vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt (ALFF), hier für die Organisation des Prüfungsablaufes und die korrekte Durchführung der Abschlussprüfungen zuständig, drückte die Daumen.

Als erstes ging es um Pflanzenkunde. Saatgut bestimmen, Kräuter- und Nutzpflanzen waren einige Schlagwörter, mit denen der Landwirt etwas anfangen können muss. All das Wissen nutzt aber nichts, wenn die Pflanzen nicht auch geschützt werden. Aus diesem Grunde hatten sich die Lehrlinge genauso an einer Pflanzenschutz-Spritze zu beweisen, deren Anwendung zu erklären und natürlich ebenfalls, welche Mittel wogegen einzusetzen sind.

Gegenüber von der Landgut Elbeland eG, welche die Prüfung ausrichtete, ohne dass - wie es Vorschrift ist - eigene Lehrlinge beteiligt waren, steht ein Schlag Winterroggen zur Saatgutvermehrung. Hier wartete die nächste Aufgabe auf die Kandidaten. Sie sollten etwaige Krankheiten am Korn genauso erkennen, wie Verunkrautungen und darüber hinaus eine Aussage treffen können über den Zeitpunkt der Ernte.

Was wäre aber eine praktische Prüfung ohne das Meistern der modernen Technik. Etwas außerhalb von Axien stand dann auch schon für die Probanden, die meist aus der Wittenberg-Jessener Ecke stammten, ein Heuwender bereit. Bevor aber die Maschine angelassen werden durfte, galt es zunächst mal Fragen zum Arbeitsschutz, zur Funktion und Einstellung der einzelnen Bauteile zu beantworten. „Was ist bei der Wartung zu beachten? Wie erfolgt die Kraftübertragung und wie stellt man die richtige Höhe des Wenders ein?“ Auf alles sollten die Prüflinge die richtige Antwort wissen. „Schließlich wollen wir“, so die Prüfer Ehrenfried Kühn aus Seegrehna und Ralf Schönemann aus Thurland, nur das Heu wenden und nicht gleich noch die Erde mit umgraben. Die Maschinen sind nicht gerade billig und ihr Ausfall beschert nicht nur die Reparaturkosten sondern bringt den Landwirt auch bei der Ernte in Verzug. Letztlich muss sich die Arbeit rechnen.

Rechnen war daher ebenfalls Bestandteil der Abschlussprüfung. Ralf Sprung aus Bad Schmiedeberg bekam es mit Lupinen zu tun. „Wie und wie viele sollten auf einem Hektar ausgesät werden und wie drille ich die?“, war die Frage. Und weshalb wird die Lupine als Zwischenfrucht eingesetzt? Der 19-Jährige, der nach Ausbildung und Abitur über den Deutschen Bauernverband für ein halbes Jahr nach Australien gehen wird, wirkte sehr aufgeregt. Aber die erfahrenen Prüfer konnten ihm dennoch richtige Aussagen entlocken.

Ihm wie auch Tassilo Fischer aus Aschersleben, der an diesem Tag die besten Leistungen erbrachte, und den anderen sieben Prüflingen, von denen bis auf einen alle ihre Aufgabe gemeistert haben, ist während der Ausbildung klar geworden, dass Landwirt ein sehr anspruchsvoller Lehrberuf ist. Die Perspektiven für die, die erfolgreich die Prüfung absolviert haben, einen gut bezahlten Job zu bekommen, sind laut Gabriele Liermann sehr gut. „Die Acht haben entweder eine neue Anstellung schon in der Tasche, wurden vom Ausbildungsbetrieb übernommen oder gehen zum Studium. Bei mir fragen immer mal wieder Betriebe nach jungen Fachkräften. Doch ich habe keinen Lehrling übrig.“