Landschaftsplan eine Sisyphusarbeit
Prettin/MZ. - Vor zwei Jahren starteten die Arbeiten für den Landschaftsplan der Stadt Prettin, jetzt stehen sie unmittelbar vor dem Abschluss. Um sich mit Einzelheiten vor allem des Schutzgebietskonzeptes, eines von drei Teilaspekten der Gesamtplanung, vertraut zu machen, traf sich am Mittwoch der Bauausschuss der Stadt zu einer Beratung außerhalb der Reihe.
Dr. Bernd Simon aus Plossig, mit der Prettiner Landschaftsplanung beauftragt, führte im Ratssaal seine Vorschläge für Flächennaturdenkmale und geschützte Landschaftsbestandteile in den Gemarkungen Prettin und Hohndorf aus. Vorab gab er einen Überblick zur Bedeutung des Landschaftsplanes und zu seinen Inhalten. Der Landschaftsplan, so der Experte, sei ein reiner Fachplan und als Zuarbeit zum Flächennutzungsplan zu verstehen. "Erst im Zusammenhang mit einem bestätigten Flächennutzungsplan erlangt die Landschaftsplanung Verbindlichkeit." Andererseits würden neue Flächennutzungspläne ohne Landschaftsplanung nicht mehr genehmigt.
Der Landschaftsplan für Prettin gliedere sich in drei Teile. Neben dem Schutzgebietskonzept gehörten der Bereich naturbezogene Erholung und ein Handlungskonzept dazu. Bernd Simon machte aufmerksam, dass man zusätzlich zum Pflichtteil wichtige Baudenkmale, eine Übersicht der Fließgewässer, teilweise Tierpopulationen (so bestimmte Vogelvorkommen) und das öffentliche Grün in der Stadt (wenn auch nicht den kompletten Baumbestand) aufgenommen habe. Zum jeweiligen Erarbeitungsstand habe es schon in der vorigen Legislaturperiode Informationen für die Abgeordneten gegeben.
Insgesamt könnten der Landschaftsplan und seine Bestandteile dem Rat in den nächsten Jahrzehnten als Basis für weitere Entscheidungen dienen, außer der Flächennutzungsplan-Aktualisierung beispielsweise um eine innerstädtische Baumschutzsatzung aufzustellen. Für die Sisyphusarbeit bei der Landschaftsanalyse dankte der Bauausschuss dem Plossiger Diplombiologen ausdrücklich.
Das Schutzgebietskonzept, das Bernd Simon am Mittwoch erläuterte, weist neben dem bestehenden Landschaftsschutzgebiet Elbetal und besonderen Naturdenkmalen (Bäume) 19 zusätzlich schützenswerte Flächen aus. "Grazes Riß" westlich der Kiesseen und die "Vogelreihe" (Heckengebilde nördlich der Straße nach Großtreben) könnten dem Kreis als Flächennaturdenkmale empfohlen werden. Die übrigen 17 Objekte wären mögliche geschützte Landschaftsbestandteile (von der Kommune auszuweisen). Dazu rechnen neben anderen der Hohndorfer Dorfteich, die Eichenreihe am "Hohndorfer Reitgraben", das Altwasser "Wieke", "Hüfners Kolk", die aufgespülte Halde am Prettiner Badesee, die "Alte Elbe" nördlich der Kiesseen, der "Unkenweiher" in der Kochgasse, die Hirschmühlenbuhne, der "Rote See" östlich der Hirschmühle und die Insel im großen Kiessee.