Kürbisfest in Seyda Kürbisfest in Seyda: Popeye als Kürbis

Seyda - Bevor Markus Stolle die angetretenen Kürbisschnitzer den Countdown rückwärts zählen ließ, stellte er ihnen Elias Schulze vor. Dieser junge Mann hatte extra für das Kürbisfest Kürbisse angebaut und war nun stolz, so gelobt zu werden.
Geschick notwendig
So richtig Beifall klatschen konnten einige allerdings schon nicht mehr, denn sie saßen tatsächlich schon mit dem Messer in der Hand da. Vor ihnen auf den Tischen die unterschiedlichsten Variationen des Gewächses. In einer Ecke des Foyers im Amtshaus erschien der Berg zwar nicht ganz so hoch wie sonst, aber das erklärte Markus Stolle, Vorsitzender des Heimatvereins, so: „Die Anzahl der gespendeten Kürbisse ist gleich geblieben. Nur sind es in diesem Jahr viele kleine.“ Doch genau die seien noch viel schwieriger zu bearbeiten als die Großen. „Für die Kleinen braucht man eine gute Feinmotorik.“
Doch darum war dem Vereinschef nicht bange. Viele der Teilnehmer waren schon das dritte Mal dabei und hatten, das konnte man bei Jung und Alt sehen, ein gewisses Geschick entwickelt. Einige hatten sicher zuhause geübt. Ein Schnitzer vom Diest-Hof brachte gleich seinen fast fertigen Kürbis mit.
Die meisten Aktiven lockte das sonnige Herbstwetter heraus auf den Hof, wo sie auf den vereinseigenen Bierzeltgarnituren ihre Kunstwerke entstehen lassen konnten. Das war manchmal gar nicht so leicht. Mancher Kürbis widersetzte sich mit einer dicken Schale dem Messer und ließ die Klinge abbrechen. Oder es waren drei Mann nötig, um die als Stern ausgeschnittene Kappe abzubekommen.
Dann gab es den von Anni (9). Der hatte scheinbar Angst vor dem Aufschneiden. Er wollte sich davon machen, rollte vom Tisch und zog sich einen ringsum gehenden Riss zu. Was nun? Aber ihre Mutter Susi Kaiser meinte beruhigend: „Ach, das kriegen wir schon hin.“ Sie selbst hatte sich einen großen Grünen ausgewählt, von dem sie zwar nicht wusste, welche Sorte das sei, aber sie wusste dafür etwas anderes: „Das wird Popeye. Aus der Serie, die ich als Kind immer so gern geguckt habe.“
Und während sie über Popeyes vermeintlichen Kopf strich, fügte sie hinzu: „Man muss den Kürbis sehen und dann kommt die Idee“. Zu sehen gab es aber nicht nur tolle Kürbiskreationen auf den Tischen. Die Seydaer hatten auch die Verpflegung auf „Kürbis“ eingestellt. Kürbispuffer, -suppe, -bowle, -brot - alles vorhanden und Beweis genug, dass diese Frucht ganz besonders vielfältig zu verwenden ist.
Monika und Dieter Meyer, Feriengäste aus dem schönen Sayda im Erzgebirge, mit dem die Seydaer mit „e“ partnerschaftlich verbunden sind, genossen sowohl den Anblick der Kürbisse als auch die leiblichen Angebote. „Hier ist es wunderbar, die Menschen sind so freundlich“, lobten sie. „Vor allem die vielen gut ausgebauten Fahrradwege sind prima und dass es hier, nicht wie bei uns, keine Berge gibt. Da kommen wir mit unseren E-Bikes flott voran.“
Flott voran kamen ebenfalls die Kürbisschnitzer. Nicht wenige von ihnen freuten sich allerdings schon auf den Abend. Da stand das Vereinsfest im Seydaer „Schützenhaus“ auf dem Programm.
Moulin Rouge am Abend
13 Vereine zählte Markus Stolle auf. Neu dazu gekommen sei der Feuerwehrverein. Die Tänzerinnen von „Ladys Like Sydow“ wollten, so versicherten sie bereits beim Kürbisfest, als Damen von „Moulin Rouge“ die abendliche Feier der Vereine aufmischen. Vielleicht, so hoffen sie, entschließt sich noch die ein oder andere Frau, künftig mitzutanzen und auch Sponsoren werden nicht abgewiesen.
(mz)