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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Zahna-Elster als Vorreiter

Von H.-DIETER KUNZE 08.11.2011, 19:04

ZAHNA-ELSTER/MZ. - Private Zusatzabsicherung

Frauen und Männer, die unbezahlt Dienst bei freiwilligen Feuerwehren oder im Katastrophenschutz tun, können sie für diese Tätigkeit bekommen. Es handelt sich um eine private Zusatzrente. Der Landesfeuerwehrverband befürwortet sie. Aber die Umsetzung und Finanzierung der Feuerwehrrente ist einzig und allein Angelegenheit der Kommunen, die solche Feuerwehren oder Katastrophenschutzeinheiten unterhalten. Sie können dafür einen bestimmten Grundbetrag, monatlich oder jährlich, in ihren Etat einstellen, müssen es aber nicht. Jedem Kameraden ist dann freigestellt, diesen Betrag je nach persönlicher finanzieller Lage aufzustocken.

"Ich finde, diese Vereinbarung zwischen Land und ÖSA (Öffentliche Versicherungen Sachsen-Anhalt - d.A.) ist ein tolles Angebot. Die Kommunen sollten davon möglichst rege Gebrauch machen", sagt Michael Meißner, Abteilungsleiter für Brand- und Katastrophenschutz in der Kreisverwaltung. Die Feuerwehrrente sei vergleichbar mit einer zusätzlichen Riester-Rente.

Peter Müller (Freie Wählergemeinschaft), Bürgermeister in Zahna-Elster, steht der Sache aufgeschlossen gegenüber. Bereits im Frühjahr habe es im Rat einen entsprechenden Beschluss zur Einführung der Feuerwehrrente im Stadtgebiet gegeben. Die endgültige Entscheidung soll noch in diesem Jahr in Abstimmung mit der Stadtwehrleitung fallen. Auf jeden Fall habe man Verbindung mit der ÖSA aufgenommen und die Anschriften der aktiven Kameraden in den Ortswehren weitergereicht. Es sei nun Aufgabe der ÖSA, die Verträge abzuschließen.

Annaburgs Bürgermeister Erich Schmidt (SPD) äußert, dass man die Sache mal andiskutiert habe. Allerdings, so seine Meinung, sei es nicht ganz einfach, eine Lösung zur allgemeinen Zufriedenheit zu finden. Zu viele Faktoren spielten eine Rolle. Das fange bereits bei der Einschätzung an, wie aktiv jeder Kamerad an Einsätzen und der Ausbildung wirklich teilgenommen habe. Hans-Peter Schaefer, Stadtwehrleiter von Jessen, sieht ähnliche Probleme bei einer Einführung der Feuerwehrrente auf die Stadt zukommen. Deshalb habe es bisher in dieser Richtung noch keine Aktivitäten gegeben.

Resonanz sehr gut

Kati Lerchner ist bei der ÖSA in Magdeburg zuständig für die Feuerwehrrente. Die Resonanz sei in Sachsen-Anhalt sehr gut, sagt sie. Außendienstmitarbeiter der Versicherungsgesellschaft seien mit der Erarbeitung von Verträgen mit jedem einzelnen Kameraden beauftragt worden. Voraussetzung sei eine Rahmenvereinbarung zwischen ÖSA und jeweiliger Kommune. "Das Konzept zwischen Zahna-Elster und uns steht jedenfalls." Dagegen seien gegenwärtig aus Jessen und auch Wittenberg "noch keine zeitnahen Ansätze zu einer Umsetzung zu erkennen".

Lerchner ist sicher, dass Sachsen-Anhalt mit der Feuerwehrrente bundesweit Neuland betreten hat. "Wir haben quasi den Grundstein gelegt. Das bestätigen uns immer wieder Anfragen aus anderen Ländern, die eventuell einen ähnlichen Weg gehen möchten."