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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Verstärkung gewonnen für die Arztpraxis

Von Sven Gückel 11.07.2012, 18:17

Annaburg/MZ. - Zu den Topthemen in den öffentlichen Diskussionen gehört seit langem der Ärztemangel im ländlichen Raum. Ein Problem, das auch den Altkreis Jessen fest im Griff hat. Mediziner gehen in den Ruhestand oder stehen unmittelbar davor, Nachfolger sind nicht überall in Sicht. Um so erfreulicher ist es, dass in Annaburg künftig eine junge Ärztin praktizieren wird. in der Praxis von Detlev Müller und Christian Wagner ist jetzt Sandra Trabitz tätig.

Die 33-Jährige verheiratete Mutter von zwei Kindern lebt in Mühlanger und kennt Wagner aus der gemeinsamen Assistentenzeit im Paul-Gerhardt-Stift. Im Wittenberger Krankenhaus war die Fachärztin für Innere Medizin bis April tätig. "Bei einem unser regelmäßigen Kollegentreffen fragte Christian Wagner mich, ob ich mir vorstellen könnte, bei ihm in Annaburg zu arbeiten", blickt sie zurück.

Das Angebot klang verlockend. Praktizieren in hausärztlicher Tätigkeit, fern vom stressigen Klinikalltag, ohne Hierarchie, dafür in verantwortungsvoller Selbständigkeit, diese Offerte nahm sie nach kurzer Bedenkzeit an. "Zudem gab mir der Wechsel die Möglichkeit, das berufliche Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen", sagt sie.

Auf die mitunter auch reizvolle Arbeit einer Klinikärztin muss sie dennoch nicht verzichten. Als ausgebildete Notärztin fährt Sandra Trabitz, die ihr Handwerk beim Wittenberger Prof. Peter M. Jehle erlernte, regelmäßig Einsätze. Für sie ein interessanter Ausgleich zum Job des niedergelassenen "Landarztes".

Vier Assistenzärzte bildete Detlev Müller, Facharzt für Allgemein- und Betriebsmedizin, im Laufe seiner medizinischen Arbeit aus. Drei von ihnen, bekennt er stolz, hätten wie er einen Weg als Allgemeinmediziner eingeschlagen. Zu ihnen gehört auch Christian Wagner.

Der 38-Jährige ist seit 2004 als Assistent und seit 2006 als Partner in den medizinischen Alltag der Annaburger Arztpraxis eingebunden. Der zwangsläufige Blick auf die Rente habe ihn veranlasst, sich frühzeitig um fachliche Verstärkung zu bemühen, bekennt Detlev Müller. Wagner sei die richtige Wahl gewesen. Sowohl fachlich als auch menschlich.

Jetzt, da Müller das Rentenalter, aber nicht den Ruhestand, erreicht habe, oblag es seinem Juniorpartner, sich für die Zukunft Unterstützung zu sichern.

Obwohl Trabitz bei Wagner angestellt ist, hebt dieser hervor, dass man auf Augenhöhe agiere. "Vom fachlichen Austausch und eventuellen Rückkopplungen profitieren nicht nur wir Mediziner, sondern vor allem unsere Patienten", betont er. Angesichts der Größe des zu versorgenden Gebietes könne zudem sichergestellt werden, dass in Urlaubszeiten die Praxis immer besetzt ist. Einschließlich möglicher Vertretungen für andere Ärzte.

Hinsichtlich des Renteneintritts von Detlev Müller habe man sich "schön verjüngt", sagt Wagner mit einem Augenzwinkern. Langfristig wollen die beiden jungen Mediziner nun ihre Zukunft in Annaburg angehen. Wahrlich ein Glücksfall für diesen ländlichen Bereich.