Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Kunst mit Gebrauchswert
MARK ZWUSCHEN/MZ. - Um ein Kleinod reicher ist die kleine Kapelle in Mark Zwuschen. Der Jessener Holzbildhauer Klaus Kuhrmann schenkte dem Verein Kapelle Mark Zwuschen eine Holzplastik, genannt "Die Taufe". Mit einer Andacht, zelebriert von Seydas Pfarrer Thomas Meinhof, wurde das geschmackvoll gestaltete Kunstwerk übergeben.
Das Interesse war groß, die Stühle in dem kleinen, allerdings noch nicht vollständig fertig gestellten, kreisrunden Gotteshaus, waren restlos besetzt. Gemeinsamer Gesang, Worte des Pfarrers sowie sein Spiel auf Flöte und Trompete verliehen der Andacht einen feierlichen Rahmen.
Klaus Kuhrmann nahm die Würdigung in seiner bescheidenen Art entgegen, freute sich jedoch sichtlich darüber, dass "Die Taufe" solch einen Anklang fand. Gefertigt ist sie aus Lindenholz. Drei Stützen sollen den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist symbolisieren. Sie geben einer Säule Halt, in deren Mitte sich eine gedrechselte Kugel befindet, die den Erdball darstellt. Am oberen Ende der Säule befindet sich eine ebenfalls aus Lindenholz gedrechselte Schale mit einem kleinen Edelstahlbecken für das Taufwasser darin.
"Somit sind künftig in der kleinen Kapelle auch Taufen möglich", freute sich Thomas Meinhof. Drei diesbezügliche Anfragen seien bereits an ihn gerichtet worden, informierte er die Gäste.
Seine Zusage, ein Kunstwerk für das Gotteshaus zu sponsern, hatte Klaus Kuhrmann bereits bei der Gründungsversammlung des Vereins gegeben. Jetzt hat er "Die Taufe" fertig gestellt. Aufgestellt werden konnte sie jedoch erst, nachdem der Fußboden in der Kapelle verlegt war. Das erledigte das Unternehmen von Karsten Clemens, gesponsert wurde das Verbundsteinpflaster von einem weitern Bauunternehmen aus Gadegast. Die Holzplastik reiht sich ein in Holzkunstwerke, die Klaus Kuhrmann für den Heimatverein Glücksburger Heide und damit alle Besucher der Heide gestaltet hatte. Erinnert sei nur an die drei Eingangstore bei Jessen, Seyda und Mügeln, die "Schöne Säule", die Pferde für die Waldeisenbahn an der Dahmschen Straße oder die hölzernen Plastiken an der ehemaligen Försterei bei Mügeln.
Pfarrer Thomas Meinhof sieht in der "Taufe" eine weitere Bereicherung des künstlerischen Ensembles im nahe gelegenen Wald- und Naherholungsgebiet. Und: "Wir laden alle ein, auch den Anblick dieser Holzplastik in der Kapelle zu genießen." Einen würdigen Platz hat sie neben dem Altar gefunden und bildet dazu einen schönen Kontrast zu dem aus Mauersteinen und einer Natursteinplatte darauf gestalteten zweiten Sakrament, die sich in jedem Gotteshaus befinden.
Auch Heiko Meißner, Vorsitzender des acht Mitglieder zählenden Vereins Kapelle Mark Zwuschen, freut sich, dass man nun der Vollendung des Bauwerkes wieder ein Stück näher gekommen sei. Zu tun gibt es allerdings noch einiges. Nach der Winterbaupause soll es im Außenbereich mit der Verkleidung der Wände weitergehen. Kleine Feldsteine werden auf dem glatten Putz verlegt, verankert und verfugt. Torsten Käßner aus Seyda hat damit begonnen, allerdings, es ist eine wahre Sisyphusarbeit, die viel Fingerspitzengefühl, Augenmaß und vor allem Geduld erfordert.
Die Innenwände sollen mit christlichen Motiven gestaltet werden. Werner Srugies, Mitarbeiter im Seydaer Diest-Hof, will das mit Heimbewohnern in Angriff nehmen. Auch ein Kirchenrestaurator aus Dresden steht mit Rat und Tat zur Seite. Er erklärte sich bereit, bei der farblichen Gestaltung der Kapellenwände mitzuwirken. Schließlich bleibt dann noch die Gestaltung des Außenbereiches rund um das Gotteshaus.
Einen festen Termin für die feierliche Übergabe des kleinen Bauwerkes gibt es zwar noch nicht. Als reelles Ziel sieht Heiko Meißner den Spätsommer oder Herbst des nächsten Jahres.