1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Kreis Wittenberg: Kreis Wittenberg: Kaninchen-Erfolg braucht Ausdauer

Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Kaninchen-Erfolg braucht Ausdauer

Von Sven Gückel 28.10.2012, 18:05

Annaburg/MZ. - Sieger fahren nach Leipzig

Große Termine werfen für gewöhnlich gewaltige Schatten voraus. Die für Dezember terminierte Europaschau der Kaninchenzüchter in Leipzig hat zur Folge, dass vor diesem Event nahezu alle Zuchtvereine ihre eigene Vereinsschau über die Bühne bringen wollen - und müssen. Schließlich gilt es, den oder die besten Züchter zu ermitteln, die dann in Leipzig gegen Europas Zuchtelite bestehen sollen. Der eng gesteckte Terminkalender zieht allerdings nach sich, dass die Zuchtvereine bei ihren Vereinsschauen kaum Gastaussteller begrüßen dürfen. So blieben auch die Mitglieder des Rassekaninchenzuchtverein Annaburg bei ihrer 53. Vereinsschau gänzlich unter sich.

Alle ausgestellten 185 Tiere aus 18 Rassen und Farbschlägen gehörten ausschließlich aktiven Züchtern des Vereins. "Was der Qualität der Schau aber keinen Abbruch leistet", betonte Vereinsvorsitzender Lutz Matthias. Stützen kann er seine Aussage auf das Urteil jener vier Preisrichter des Landesverbandes Sachsen, denen im Vorfeld der Ausstellungseröffnung die Aufgabe zuteil wurde, alle Tiere fachkundig zu beurteilen. Einig war sich das Quartett darüber, dass Günter Röder die vermeintlich beste Arbeit ablieferte. Nicht nur sein Exemplar der Rasse Helle Großsilber überzeugte die Jury und wurde zum besten Tier der Ausstellung ernannt, auch der vom Axiener präsentierte Mecklenburger Schecke schwarz-weiß erhielt die höchste Punktzahl in der Kategorie Schecken- und Abzeichenrasse. Mit dem Gesamtergebnis beider Bewertungen sicherte sich Röder zudem den Kreisverbandsehrenpokal.

Dass ihm nach fast dreißigjähriger Zucht nun endlich der große Durchbruch gelang, liegt einerseits an Röders Ausdauer, andererseits aber auch am Neuaufbau seiner Zucht. Gezielt hat er in den letzten Jahren mit frischem Zuchtmaterial jene Fehler ausgemerzt, die Preisrichter bis dato an seinen Tieren bemängelten. Dass er dabei nicht nur auf die Schönheit seiner Kaninchen achtete, sondern auch den Leistungsgedanken der Tiere nicht außer Acht ließ, liegt an der Philosophie des Vereins. "Schönheit und Leistung müssen eine Einheit bilden. Leider gibt es bundesweit immer wieder Züchter, deren Kaninchen körperlich kaum noch in der Lage sind, selbst Jungtiere großzuziehen", erläutert Matthias.

Zucht ist "aktive Erholung"

Derlei Gedanken sind den Annaburgern fremd. Was vielleicht auch darin begründet liegt, dass alle aktiven Züchter des Vereins in einer ländlich geprägten Region beheimatet sind. In Premsendorf, Axien, Prettin, Annaburg, Jessen und anderen Orten des Altkreises stehen deren Ställe. Gefüttert werden die Tiere überwiegend mit Materialien, die von den Züchtern selbst angepflanzt und geerntet wurden. Als aktive Erholung umschreibt Lutz Matthias diese Basis des Zuchterfolgs, der in gleichem Maße eine eiserne Disziplin gegenüber steht. Ohne sie sei es nicht möglich, gesunde Tiere zu züchten und diese zu Deutschen Meisterschaften, Landesmeisterschaften oder zum Titelgewinn eines Europachampions zu führen. Allesamt Auszeichnungen, die sich die Annaburger im Verlaufe der vergangenen Jahre bereits verdienten. Helmut Schuster (Prettin), Harald Giese (Prettin), Bernd Wawrik (Prettin) sowie Friedhelm Müller (Premsendorf) wollen in diesem Jahr ihren Verein bei der Europaschau vertreten. Die größten Hoffnungen ruhen dabei auf Müller, dessen Tiere nach Aussage seiner Vereinsfreunde durchaus Titelchancen haben.